Pakt des Bosen
an.
âIch kann nicht so einfach verschwindenâ, meinte er und wirkte ratlos. âDer Secret Service lässt mich nicht unangemeldet irgendwo hinfahren. Die wollen bestimmt wissen, wohin ich will, und sie wollen bestimmt vorher die Umgebung absichern.â
Walker dachte kurz darüber nach.
âHast du unter deinen Secret Service-Agenten Männer, denen du absolut vertraust?â
âJa.â
âDann sag ihnen, du willst mit mir kurz zum AuÃenministerium fahren. Von dort ist es dann nicht mehr weit.â
âDie Bombe ist im State Department?â, rief Clifford erstaunt.
âNein, natürlich nichtâ, brummte Walker ungeduldig. âSie ist in der Tiefgarage des Watergate Hotels.â
Im Büro von Laymann wurde hektisch telefoniert. FBI-Direktor Bannister rief das Bombenentschärfungsteam des FBI an, das in der Nähe des WeiÃen Hauses schon bereit stand, und gab die Zieladresse durch. Ein SWAT-Team der Washingtoner Polizei machte sich auf den Weg zum Watergate Hotel, um den Bereich zu sichern, während weitere Beamte damit begannen, das Gebiet rund um den Watergate-Komplex weiträumig abzusperren. Laymann verständigte den Secret Service. Deren Mitarbeiter sollten sich bereithalten. Der Justizminister telefonierte mit seinem Büro. Ein Haftbefehl musste beantragt werden.
Im Oval Office griff Clifford zum Telefon, rief den Chef seines Personenschutzes an und bat ihn zu sich ins Büro.
Wenige Augenblicke später öffnete sich die Tür und der Secret Service-Agent kam herein. Clifford informierte ihn darüber, dass er und Walker ins AuÃenministerium müssten und dass sie vorher einen kurzen Abstecher zum Watergate-Komplex machen wollten.
Der Agent hörte sich Cliffords Wünsche mit unbewegtem Gesichtsausdruck an. Dann räusperte er sich.
âMister President, Sie wissen, dass solch kurzfristige Fahrten ein enormes Risiko mit sich bringen. Ich muss ein Vorausteam dorthin schicken. Sobald ich die Meldung erhalte, dass alles in Ordnung ist, können wir losâ, erklärte er mit stoischer Ruhe. Auch er war eingeweiht.
Clifford warf Walker einen schnellen Blick zu. Der nickte unmerklich.
âOkay, Fred. Tun Sie das.â
Nun galt es, Walker so lange hinzuhalten, bis die Bombe gefunden und entschärft war. Niemand wusste, wie lange das dauern würde.
Berlin, 25. September, 17.45 Uhr
Bundeskanzler Gerling hatte noch einen inoffiziellen Termin, der ihm sehr am Herzen lag. Er traf sich mit dem Chefredakteur der Zeitschrift Frontal und dem Journalisten Holger Fachner. Gerling hatte vor, beide zur Rede zu stellen und dann Frieden zu schlieÃen.
Kaum hatten Wolf und Fachner das Büro des Kanzlers betreten, ergriff Wolf das Wort. âHerr Bundeskanzler, ich habe einen Fehler gemacht und möchte mich dafür entschuldigenâ, sagte er und wirkte dabei aufrichtig, fast niedergeschlagen. âWenn der erschienene Artikel wirklich ausschlaggebend für den Abschuss Ihres Hubschraubers war, so ist das unentschuldbar. Bitte verzeihen Sie mir, dass ich mich nicht an unsere Absprache gehalten habe.â
Gerling war erstaunt. Damit hatte er nicht gerechnet. Bevor er dazu kam, Wolf zu antworten, begann Fachner zu reden.
âHerr Bundeskanzler, wir hatten in der Vergangenheit unsere Probleme miteinander. Ich möchte Ihnen nur zwei Dinge sagen: zum einen habe ich die Klage gegen Sie wieder zurückgenommen und zum anderen war es ein journalistischer Fehler von mir, Rizzitelli eine Bühne für seine überzogenen Persönlichkeit zu bieten.â Auch Fachner wirkte aufrichtig.
Jetzt war Gerling vollends verblüfft. âMeine Herren, ich muss zugeben, dass ich erstaunt bin. Mit diesen Statements habe ich nicht gerechnet. Aber ich danke Ihnen für diese Aufrichtigkeit.â Der Kanzler wandte sich direkt an den Journalisten. âAuch ich möchte mich entschuldigen, Herr Fachner. Ich war geschockt, als ich das zerstörte Denkmal gesehen habe, und habe auf Ihre Fragen unangemessen reagiert.â
Fachner quittierte die Entschuldigung des Kanzlers mit einem Nicken.
Nachdem die beiden das Kanzleramt verlassen hatten, informierte Gerling Kanzleramtschef Huber über die eben beendete Besprechung. Auch äuÃerte der Kanzler sein Erstaunen über die bereitwillige Entschuldigung der beiden. Huber quittierte das mit einem zufriedenen Brummen. Dass er Fachner und Wolf unter enormen Druck gesetzt
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