Pakt des Bosen
auf. âMit guten Taten vorangehen oder an das Gute im Menschen glauben, bringt überhaupt nichts. Im Gegenteil, sie halten einen dann für schwachâ, rief Clifford. âWir müssen andere Seiten aufziehen. Zur alten Stärke zurückfinden. Sie haben völlig Recht, Mister President. Man muss uns fürchten. Dann folgt man uns auch!â
âJetzt hast du es kapiert, mein Sohn. So und nicht anders funktioniert die Welt.â
âSie sollten auf diesem Stuhl sitzen!â, wiederholte Clifford, diesmal mit Begeisterung in der Stimme.
Walker machte ein nachdenkliches Gesicht. Dann nickte er langsam. âIch könnte in deiner Nähe bleiben. Dich unterstützen und beratenâ, meinte er und sah den Präsidenten listig an.
âMehr geht wohl nichtâ, entgegnete Clifford enttäuscht. Allmählich wurde ihm schlecht.
âOh dochâ, meinte Walker leise. âEs geht noch viel mehr. Ich habe einflussreiche Freundeâ, meinte er geheimnisvoll.
Clifford machte eine wegwerfende Handbewegung.
âDie habe ich auch. Und was hat es mir genützt?â, fragte er enttäuscht. âNichts!â Er setzte sich wieder hin und schien nachzudenken. âEinflussreiche Freunde können nützlich sein. Aber was wir brauchen, wäre ein Zeichen. Eines, das unmissverständlich wäre. Eines, das alle zum Verstummen brächte.â
Walker hob die Augenbrauen und sah Clifford forschend an.
âUnd an was für ein Zeichen dachtest du?â, wollte er wissen.
âAm liebsten würde ich mitten in Teheran eine Bombe hochgehen lassen!â, rief Clifford und wirkte, nachdem er es ausgesprochen hatte, plötzlich erschrocken.
Walker lachte leise.
âAm Ende steckt ja doch ein Krieger in dir!â, sagte er und sah Clifford milde an. âOhne vorher provoziert zu werden, könnte dieser Schritt aber doch etwas zu extrem seinâ, gab er zu bedenken.
âIch weiÃ. Und den Gefallen werden sie uns mit Sicherheit nicht tunâ, meinte Clifford in resigniertem Tonfall.
âVielleicht nicht direktâ, meinte Walker vorsichtig. Clifford tat so, als hätte er nicht gehört, dass Walker etwas gesagt hatte.
âWenn sie doch nur genau jetzt einen Anschlag verüben würden. Dann hätten wir die Möglichkeit mit aller Härte zurückzuschlagenâ, murmelte er.
âMeinst du nicht, dass der Kongress mittlerweile kriegsmüde ist?â, fragte Walker.
Clifford schnaufte verächtlich. âUnentschlossene und ängstliche HosenscheiÃer!â, presste er hervor.
Im Büro des Stabschefs saÃen Laymann, Ryan, McGarry, FBI-Direktor Bannister und der Bundesstaatsanwalt. Sie hörten jedes Wort mit.
âÃbertreibt er jetzt nicht etwas?â, fragte Laymann etwas unsicher.
McGarry und Ryan schüttelten beide im Duett den Kopf.
âEr hat ihn genau da, wo er ihn haben wollteâ, entgegnete der Sicherheitsberater.
Walker konnte es nicht fassen. Clifford war jetzt fast soweit, den Plan in die Tat umzusetzen, an dem er, Walker, seit einem Jahr gearbeitet hatte. Hätte er gewusst, dass Clifford so leicht zu manipulieren war, hätte er Patterson niemals gebraucht. Ironie des Schicksals. Nun galt es nur noch, die Angelschnur behutsam einzuholen.
âStell dir vor, es gäbe diese ganzen HosenscheiÃer nicht mehr. Stell dir vor, du hättest ein jungfräuliches Amerika vor dir. Keine korrupten Senatoren und Gouverneure, keine Abgeordneten, die mehr Lobbyisten sind, als alles andere. Stell dir diesen Zustand vor, mein Sohn, und sage mir, was du siehstâ, sagte Walker in schon fast hypnotischen Tonfall.
âUnbegrenzte Möglichkeitenâ, flüsterte Clifford ergriffen.
âJa, genau, unbegrenzte Möglichkeitenâ, wiederholte Walker. âUnd ich kann diesen Zustand für uns herstellen.â
Clifford sah auf. Sein Blick zeigte Erstaunen, aber auch Hoffnung. âWie meinen Sie das?â, fragte er.
Walker antwortete nicht sofort. Stattdessen fing er an, im Oval Office auf und ab zu laufen. Sein kranker Verstand lief auf Hochtouren. Konnte er Clifford einweihen? Konnte er ihm von den fantastischen Möglichkeiten erzählen? Und was würde er mit ihm anfangen, wenn alles getan war? Walker war klar, dass mit dem Präsidenten an seiner Seite vieles einfacher wäre. Aber wie sollte er seinen Plan umsetzen, ohne dass der dabei ums Leben kam?
Walker blieb stehen
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