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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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einige Menschen, denen geht Profit über alles. Und Profit ist eines der Motive. Das andere Motiv ist Angst.“
    â€žAngst“, wiederholte der Kanzler, der kein Wort verstand. Mohamed Al Farag nickte. Dann deutete er auf einen Flecken Erde, der in Anbetracht der großen Golfstaaten kaum zu erkennen war.
    â€žSchauen Sie sich die armen Israelis an. Von der ganzen Welt gehasst, haben sie sich dort verkrochen.“ Sein Finger pochte auf die entsprechende Stelle auf der Karte. „Umringt von Feinden, die nur darauf warten, ihnen den Garaus zu machen. Im Süden Saudi-Arabien, im Norden Syrien, im Westen Ägypten. Und im Osten war der Irak. Das hat sich ja nun erledigt, diese Gefahr ist gebannt. Gepriesen sei die Supermacht USA“, fügte er spöttisch hinzu. Dann sah er Gerling an. „Also, Herr Bundeskanzler. Wer würde davon profitieren, wenn alle Welt glaubt, die Anschläge des vierzehnten Juni seien von meiner Organisation verübt worden? Wer würde davon profitieren, wenn alles darauf hindeutet, dass die islamischen Staaten den großen Krieg wollen?“
    Gerling überlegte. Konnte das wirklich sein oder wurde er hier in dieser Berghöhle geschickt manipuliert? Er entschied sich, dass Spiel zunächst einmal mitzuspielen.
    â€žDen bekannten Schurkenstaaten würden neue hinzugefügt werden und viele davon würden sich in der Region des Persischen Golfs befinden. Wenn diese Staaten durch Truppen der Alliierten eingenommen werden würden, dann wäre die nächste Regierung sicher eine nach dem Geschmack der USA. Und Israel würde auf einen Schlag seine Feinde los, ohne einen Finger zu rühren – ist es das, was Sie mir begreiflich machen wollen?“, fragte er.
    Der alte Mann nickte.
    Der Kanzler sah ihn spöttisch lächelnd an. „Sie werden sicher verstehen, dass ich in Anbetracht Ihres Hasses auf Israel und die USA skeptisch bin, was Ihre Theorie betrifft.“
    â€žEs ist mehr als eine Theorie“, erwiderte Mohamed Al Farag. „Es gibt die Beweise. Nur, wie ich bereits sagte, diese Beweise müssen Sie selber finden. Ich bin mir sicher, dass es Ihnen mit Allahs Hilfe gelingen wird. Und dann liegt es an Ihnen, was Sie daraus machen.“
    â€žNur noch zwei Fragen – wenn Sie gestatten. Weiß der Präsident der Vereinigten Staaten davon?“
    Al Farag schüttelte den Kopf. „Soweit ich weiß, hat er keine Ahnung. Aber er ist umgeben von Beratern, die ihm diesen Weg weisen.“
    â€žMeine letzte Frage: Warum erzählen Sie mir das alles?“
    Der Mann schloss die Augen und seufzte.
    â€žUnser Ziel war es, die islamischen Staaten von westlichen Einflüssen – von schlechten westlichen Einflüssen – zu befreien. Immer und immer wieder habt ihr versucht, uns euren Willen, eure Art zu Leben aufzuzwingen. Ihr habt keinen Respekt vor anderen Kulturen, vor anderen Glaubensrichtungen. Dem wollten wir Einhalt gebieten. Anfangs ohne, dann mit Waffen. Das, was uns jetzt bevorsteht, ist mit der Apokalypse in eurer Bibel zu vergleichen. Viele Millionen Unschuldige würden sterben. Kein gläubiger Christ oder Moslem würde das zulassen. Das Problem ist nur: Wer würde mir Glauben schenken? Niemand! Das ist der Grund unseres Treffens. Sie, Herr Gerling, und nur Sie können die Apokalypse verhindern!“
    Gerling schluckte schwer. Er dachte an die Worte von Bauer und plötzlich ergab alles einen Sinn. „Das ist doch Wahnsinn“, flüsterte er. Dann sah er Al Farag an. „Warum wollen Sie diese Entwicklung aufhalten? Bereuen Sie plötzlich das, was Sie getan haben?“
    Al Farag blickte Gerling aus kalten, dunklen Augen an.
    â€žIch bereue nichts. Alles, was ich getan habe, geschah aus fester Überzeugung. Bitte bedenken Sie, dass im Namen der katholischen Kirche mehr Menschen gequält und umgebracht wurden als im Namen des Islam. Vergessen Sie das niemals.“ Al Farag seufzte tief und schloss kurz die Augen. „Denken Sie nicht, ich wäre ein Lamm geworden. Das wäre ein Fehler. Aber auch ich habe eine Art Ehrenkodex.“
    Gerling, der an die über dreitausend Tote in den Twin Towers und im Pentagon dachte, schüttelte unbewusst und kaum merklich den Kopf.
    â€žEs mag Ihnen schwer fallen, das zu verstehen, Herr Bundeskanzler, aber dennoch ist es so. Macht es wirklich einen Unterschied, ob ein Soldat oder ein Zivilist getötet wird? Ein Menschenleben

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