Pakt des Bosen
Worteâ, stellte Al Farag fest. âDas gefällt mir.â
âWissen Sie, wer es war?â, fragte der Kanzler.
âJa, ich weiÃ, wer für die Anschläge verantwortlich ist. Aber ich werde es Ihnen nicht sagen!â
âAber warum nicht?â, rief Gerling erstaunt.
âSie müssen es selber herausfinden. Sie müssen die Beweise selber finden, sonst glaubt Ihnen niemand. Ich habe die Anschläge des elften Septembers geplant. Was wollen Sie den Menschen sagen, wenn die Sie fragen, woher Sie wissen, wer für die Anschläge des vierzehnten Juni wirklich verantwortlich ist? Das hat mir Mohamed Al Farag erzählt? Sie müssen zugeben, dass ich für viele keine zuverlässige Quelle bin.â
Gerling nickte. Der Mann hatte Recht.
âDann bin ich kein Stück weiter als zuvor. Ich hätte mir den Weg zu Ihnen sparen könnenâ, sagte er dann.
âDas würde ich nicht behauptenâ, meinte Al Farag. âKommen Sie mit. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.â Mühsam erhob er sich und schlurfte wieder in die Höhle.
Berlin, 23. Juni, 20.50 Uhr
In Berlin Tegel, in einer Wartungshalle für kleine Sportflugzeuge, begann ein Team des BKA und des Verfassungsschutzes damit, aus den Trümmern des Lieferwagens vier Haufen zu bilden. Unterstützt wurden sie dabei von Mitarbeitern der Firma, die diese Fahrzeuge herstellte. Auf den ersten Haufen kamen alle Teile, die einem herkömmlichen UPS-Lieferwagen eindeutig zuzuordnen waren. Auf den zweiten Haufen kam alles, was wahrscheinlich dem Fahrzeug zuzuordnen waren, auf den dritten wanderten die Fragmente, die mit Sicherheit nicht zum Lieferwagen gehörten und auf den vierten kamen jene Teile, die bislang noch nicht eindeutig identifiziert werden konnten.
Es war eine sehr mühsame Arbeit, die noch Tage dauern konnte.
Afghanistan, 23. Juni, 23.25 Uhr
Der Kanzler folgte Al Farag immer tiefer in das Höhlenlabyrinth. Längst hatte Gerling die Orientierung verloren, als Al Farag plötzlich nach links abbog. Gerling folgte ihm in eine hell erleuchtete Höhle und ihm stockte der Atem. Ganz offensichtlich befand er sich nun in einer Art Einsatzzentrale. Er sah mehrere Computer und Drucker. Ein Gerät sah aus wie ein Fax und er fragte sich, wie diese Geräte hier funktionieren sollten. Er wollte gerade fragen, wo der Strom herkam, als er das leise Rattern von Generatoren vernahm und den leichten Dieselgeruch bemerkte.
Mohamed Al Farag bedeutete Gerling, zu ihm zu kommen. Er reichte dem Kanzler einen Umschlag.
âHier drin sind die Fotos und Biographien von zehn meiner besten Kämpfer. Alle haben eines gemeinsam: Sie sind spurlos verschwunden. Ich bin mir sicher, wenn Sie nach Hause zurückkehren und diese Fotos mit den bereits identifizierten, angeblichen Attentätern der Anschläge vergleichen, werden Sie feststellen, dass vier von ihnen in diesem Umschlag zu finden sind. Wenn das zutrifft, liegt das weitere Geschehen auf der Hand.â
âUnd das wäre?â, fragte der Kanzler, der ahnte, was Al Farag antworten würde.
âEs folgen noch sechs weitere Anschläge!â Al Farag erklärte Gerling, wieso er mit weiteren Anschlägen rechnete. Die Argumente waren stichhaltig. Dennoch war der Kanzler skeptisch.
âWarum das Ganze?â, fragte er ratlos. Al Farag musterte ihn.
âDie Frage muss lauten: Wer profitiert davon?â Mohamed Al Farag rief etwas in seiner Landessprache und sofort reichte ihm jemand einen Bogen Papier. Es war eine Weltkarte, wie Gerling feststellte. Al Farag deutete auf die Region am Persischen Golf.
âDie gröÃten Erdölvorkommen der Welt liegen in diesen Ländern. Vor allem in Saudi-Arabien und im Irak.â Er warf Jan Gerling einen Seitenblick zu. âInzwischen wissen wir ja alle, warum die Amerikaner das Regime von Saddam Hussein gestürzt haben. Fünfzehn Milliarden Tonnen Erdöl sind ein schlagkräftiges Argument, nicht wahr?â Er deutete wieder auf die Region der Golfstaaten. âHier liegen fünfundsiebzig Prozent der weltweiten Erdölreserven.â Er pochte mit dem Finger auf die Vereinigten Staaten von Amerika. âUnd hier ist das Land mit dem mit Abstand höchsten Verbrauch von Erdöl.â
Der Kanzler schüttelte energisch den Kopf. âSie wollen doch nicht ernsthaft behaupten, die USA hätten die Anschläge verübt?â
âNicht die USA. Aber es gibt
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