Pakt des Bosen
gegen ihn arbeiteten.
Präsident Clifford seufzte tief. Er wusste, warum so viele Muslime einen abgrundtiefen Hass gegen die Amerikaner hegten. Angefangen hatte es 1979. Als sich die Vereinigten Staaten von Amerika und die damalige Sowjetunion mitten im kalten Krieg befanden, geschahen zwei Dinge. Zum einen verlor Amerika seinen treuesten Verbündeten im persischen Golf, den Schah von Persien, der von einem radikalen Ajatollah gestürzt wurde. Der Schah von Persien hatte den Amerikanern die so wichtige Lieferung von Ãl unabhängig vom Lieferboykott anderer arabischer Länder garantiert. Zudem hatte er angeboten, den neu erworbenen Reichtum des Landes zur Schaffung eines modernen Militärs zu nutzen, das an der südlichen Flanke der Sowjetunion so stark wie Deutschland sein sollte. Zum anderen setzten sich sowjetische Truppen am 25. Dezember Richtung Persischer Golf in Bewegung und marschierten in Afghanistan ein. Die USA, durch den Verlust ihres Verbündeten, den Schah von Persien, in dieser Region extrem geschwächt, mussten um jeden Preis verhindern, dass die Sowjetunion nun an Stelle der USA im Persischen Golf eine Macht wurde. Die Amerikaner reagierten sofort: Sie fragten Staaten wie Ãgypten, Bahrain, Kuwait, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar und Saudi-Arabien um sogenannte Zugangsgenehmigungen und das Recht, bestehende Einrichtungen auszubauen. Keines der Länder wollte sich offen gegen die Sowjetunion stellen. Dennoch erhielten die Vereinigten Staaten von den meisten Ländern die Genehmigung, bestehende Luftwaffenstützpunkte heimlich auszubauen. Einzig Saudi-Arabien machte eine Ausnahme: Sie wollten selber neue Stützpunkte bauen. Allerdings viel gröÃer, als es für die eigenen Streitkräfte nötig war. Tausende zivile amerikanische Bauunternehmer kamen nach Saudi-Arabien und erregten damit den Unwillen einiger Muslime, die den Koran so interpretierten, dass die Anwesenheit von Ungläubigen in einem Land, in dem die beiden heiligsten Stätten des Islam standen, verboten war. Als weiteren Schritt zur Verhinderung einer möglichen sowjetischen Intervention im Nahen Osten näherte sich Washington Israel an. Dem Todfeind aller islamischen Staaten.
Ein Jahr nach dem Umsturz im Iran und dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan trat ein weiteres Ereignis ein, das die USA noch stärker in die Politik der Region verstricken sollte: Ein neuer Präsident im Irak, Saddam Hussein, griff den Iran an, in der Hoffnung, dessen Ãlfelder für sich gewinnen zu können. Die USA befanden sich in einer Zwickmühle: Das Verhältnis zum Irak war nicht gut, da dieses Land der Sowjetunion nah stand. Das Verhältnis zum Iran war aus naheliegenden Gründen ebenfalls nicht gut und verschlechterte sich rapide.
Im November 1979 hatten islamische Studenten die amerikanische Botschaft in Teheran besetzt und die Mitarbeiter als Geiseln genommen. Also entschied die damalige Regierung unter Präsident Reagan, den Irak zu unterstützen. 1982 strichen sie den Irak von der Liste der Länder, die den Terrorismus unterstützten. Damit konnte der Irak um bestimmte, von der Regierung gestützte Kredite bitten. 1984 nahmen die USA uneingeschränkte diplomatische Beziehungen zum Irak auf. Die Vereinigten Staaten verkauften zwar nie Waffen an den Irak, die Saudis und Ãgypter allerdings schon â auch amerikanische.
Mitte der achtziger Jahre begannen die USA, afghanische Freiheitskämpfer, die Mudschaheddin, an amerikanischen Waffen, vor allem an Stinger-Raketen auszubilden. Diese waren von entscheidender Bedeutung, denn das sowjetische Militär hatte begonnen, Kampfhubschrauber einzusetzen, da in der schwer zugänglichen Gebirgslandschaft die Afghanen durch Bodentruppen schwer zu bekämpfen waren. Ausgebildet wurden die Mudschaheddin in Pakistan durch den dortigen Geheimdienst. Die USA tauchten offiziell nie auf, aber die Ausgaben für die geheimen Aktionen in Afghanistan stiegen von dreiÃig Millionen Dollar im Jahr 1982 bis auf sechshundert Millionen Dollar im Jahr 1987. Mit der finanziellen Unterstützung der USA und der saudischen Regierung hatte der militärische Abwehrdienst Pakistans aus versprengten afghanischen Stämmen und mehreren tausend arabischer Freiwilliger eine Truppe geformt, die die mächtige Rote Armee in die Knie zwang.
Die USA machten mehrere Fehler. Ihr gröÃter Fehler jedoch war, dass sie zulieÃen, dass
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