Pakt des Bosen
Pakistan eine Armee von Arabern nach Afghanistan sendete, ohne zu bedenken, wer diese Kämpfer waren oder was nach dem Abzug der Sowjets mit ihnen geschehen würde. Die Saudis übernahmen bei der Aufstellung der freiwilligen arabischen Kämpfer die Führung. Der Chef des saudischen Geheimdienstes vertraute einem Mann aus einer reichen Bauunternehmerfamilie, die dem saudischen Königshaus nahe stand. Er beauftrage einen Sohn der Familie, einen gewissen Osama Bin Laden, die arabischen Freiwilligen zu rekrutieren, auszubilden und zu indoktrinieren. Aus vielen dieser Freiwilligen entstand später das Al-Qaida-Netzwerk. Nach der Niederlage und, wie es sich für die Araber darstellte, eben wegen der Niederlage in Afghanistan begann sich die Sowjetunion aufzulösen.
Viele radikale Islamisten dachten nun darüber nach, was man mit Geld, dem Koran und guten Waffen erreichen konnte. Man konnte eine Regierung der Ungläubigen stürzen. Aber noch viel wichtiger: Man konnte eine Supermacht vernichten.
Das hatten sie gerade getan. Es war 1990.
Berlin, 25. Juni, 18.45 Uhr
Der ehemalige Fraktionsvorsitzende der CPD, Hans Weber hasste Bundeskanzler Gerling abgrundtief. Gerling war verantwortlich dafür, dass er seine politischen Ãmter hatte aufgeben müssen. Weber betrachtete seine beiden Gesprächspartner. Die beiden ehemaligen Ministerpräsidenten hatten genau wie er alles verloren, was sie sich in den letzten Jahren aufgebaut hatten. Und schuld daran war Bundeskanzler Jan Philip Gerling. Er hatte sie aus ihren Ãmtern geworfen, weil sie sich angeblich erpressbar gemacht hatten. Welcher Politiker schuldete gewissen Interessensgruppen nicht irgendeinen Gefallen? Im Laufe der Jahre geschieht so etwas in der Politik nun mal. Aber erpressbar gemacht? Gerling beherrschte einfach die Spielregeln der Politik nicht. Das zeigte sich nicht nur an den Personen, die er in sein Kabinett geholt hatte â wie konnte man nur einen homosexuellen als AuÃenminister einsetzen? Alarmierender war die Art und Weise, wie Gerling mit der aktuellen Krise umging. Ganz offensichtlich ging nichts voran. Anstatt im Kanzleramt zu versuchen, die Krise zu bewältigen, so, wie es sich gehörte, geht dieser Wahnsinnige auf eine Demonstration und riskiert mit diesem verantwortungslosen Verhalten eine Eskalation, die Berlin in Schutt und Asche hätte legen können. Unglaublich! Weber grauste es bei dem Gedanken, was diese unreife Rasselbande im Kanzleramt noch für Schaden anrichten konnte. Dem musste Einhalt geboten werden. Und das konnte nur einer â nämlich er. Die Informationen, die er besaÃ, waren reines Dynamit und konnten, nein, würden den Kanzler stürzen. Und genau das war sein Ziel.
Berlin, 25. Juni, 19.50 Uhr
Gerling freute sich auf den ersten gemeinsamen Abend mit Katja seit langem. Sein Chauffeur fuhr ihn in das erst vor kurzem erworbene Stadthaus. Offiziell wohnten der Kanzler und seine Verlobte immer noch in der Wohnung von Katja. Der Kauf des gemeinsamen Hauses wurde geheimgehalten. Sollten die Vertreter der Medien ruhig glauben, er wohne immer noch unter der bekannten Adresse.
Das Haus war ideal für die beiden und sie hatten sich sofort in das Anwesen verliebt. Eigentlich war das Haus zu groà für zwei Personen, aber sie hatten nicht vor, für immer zu zweit zu bleiben. Der Verkäufer, ein älterer Herr mit ausgezeichneten Kontakten, den der Kanzler nur unter dem Namen âder Grafâ kannte, wohnte in unmittelbarer Nähe, was zusätzliche Vorteile mit sich brachte.
Der Wagen hielt vor dem Haus und der Kanzler stieg aus.
Das Sicherheitspersonal bewohnte das kleine Gästehaus, welches etwas abseits und von hohen Bäumen verdeckt lag.
Gerling stieg die zwei Stufen hoch, schloss die Tür auf und betrat das Haus. Er ging durch den langen Flur direkt in das groÃe Wohnzimmer und sah durch die Glasfront in den Garten.
Dort hantierte Katja an einem Grill herum.
Lächelnd ging Jan durch die Schiebetür auf die Terrasse.
âWir grillen?â, fragte er. Katja wirbelte herum, kam auf ihn zugelaufen und umarmte ihn stürmisch.
âEndlich!â, rief sie und küsste den Mann, den sie über alles liebte. Zärtlich sah sie ihn an. âDu hast mir schrecklich gefehltâ, sagte sie und drückte sich an ihn. Wie immer in solchen Momenten mit Katja bekam Jan einen Kloà im Hals. Er küsste sie zärtlich auf die Stirn, auf die
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