Palast der Dunklen Sonnen
Faßt ihn!« brüllte Jabba, und jetzt begannen einige seiner Gefolgsmänner, auf den Rebellenhelden zu schießen, ohne darauf zu achten, ob ihre eigenen Kameraden im Weg standen. Sie wußten, daß denjenigen, der den Jedi zur Strecke brachte, eine reiche Belohnung erwartete.
Für einen winzigen Moment fragte sich Tessek, ob die Retter der Rebellenallianz überhaupt noch eintreffen würden. Han Solo und die anderen Rebellenhelden kämpften wie Löwen, doch die meisten von ihnen schienen bloß Stümper zu sein. Einer von ihnen hing am Rand der Großen Grube, und die anderen eilten ihm zu Hilfe, während nur noch der junge Jedi übrig blieb, um es mit der Übermacht von Jabbas Mannen aufzunehmen.
Tessek zog seinen eigenen Blaster. Er stand direkt hinter Jabba, und während die Henkersknechte des Hutts allesamt nach backbord liefen, um Luke Skywalker und die anderen Rebellen unschädlich zu machen, sah er, daß er freie Schußbahn auf Jabbas Kopf hatte.
Doch während er noch überlegte, ob er schießen sollte, sprang Leia auf und schlang ihre Ketten um Jabbas Kehle, um das Monster zu erwürgen. Tesseks Chance war vorbei, und er zog sich zwei Schritte in die Schatten zurück, während er sich fragte, ob die Vasallen des Monsters ihrem Master rechtzeitig zu Hilfe eilen würden. Wie würde die Schlacht ausgehen? Würden die Krieger der Rebellenallianz noch eintreffen? Würde es Jabbas Mannen gelingen, die Rebellenhelden zu töten?
Einer der Weequays - einer von Tesseks eigenen Männern -wandte sich um, sah Leia und öffnete den Mund zu einem Schrei. Tessek schoß ihn in die Kehle. Niemand schien es im allgemeinen Chaos zu bemerken.
Und dann explodierte plötzlich einer der kleinen Gleiter -seine eigene Bombe, wie er annahm -, und Jabbas halbe Mannschaft lag in ihrem Blut. Leia beglich ihre Rechnung mit dem Hutt, und plötzlich fiel es Tessek wie Schuppen von den Augen, daß er umsonst auf eine Attacke der Rebellen gewartet hatte, daß keine Phalanx von Kriegern am Himmel auftauchen würde. Die scheinbar stümperhaften Rebellen nahmen Jabbas bestens ausgebildete Söldner nach allen Regeln der Kunst auseinander. Der Wookiee feuerte eine Salve auf den Segelgleiter ab, bevor er Han Solo zu Hilfe kam. Tessek merkte, daß das Gefährt Schlagseite bekommen hatte.
Tessek wandte sich ab und lief um sein Leben. Er rannte durch den Küchentrakt, schnappte sich im Vorbeilaufen einen Wasserkrug, fand seinen Schlitten, öffnete das Tor, drehte den Motor voll auf und schoß auf die Sanddünen hinaus.
Als er aus sicherer Entfernung zu dem Segelgleiter zurücksah, erhob sich eine große pilzförmige Wolke am Horizont - ein Feuerzeichen, das das Ende von Jabbas Herrschaft verkündete.
Tessek trank in tiefen Zügen und goß das Wasser über seine Haut, dann hüllte er sich eng in seinen Mantel, bevor er den Rückweg antrat - zu jenem Palast, der einst Jabbas Festung gewesen war.
Er fühlte sich ausgedörrt. Der Wüstenwind verbrannte sein Gesicht, trocknete ihn mehr und mehr aus. Er haßte die Sonne, haßte die heißen Messer des Windes, die bis auf die Knochen in sein Fleisch schnitten. Doch während der Schlitten weiter über Sandhügel und durch tiefe Senken glitt, spürte Tessek auf einmal, wie leicht er sich fühlte. Zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich leicht und frei...
»Ich bin frei! Ich bin frei!« rief er in den Wind. Er träumte von Jabbas Reichtümern, auf die er nun unbegrenzten Zugriff hatte, und von dem noch größeren Reichtum, den er sorgfältig auf Nummernkonten und in über die gesamte Galaxis verstreuten Unternehmen angelegt hatte.
Tessek erreichte Jabbas Festung bei Einbruch der Nacht, wenn gewöhnlich die Fackeln auf den Wachttürmen brannten und die Worrts in den Seen um den Palast ihr gräßliches Gekrächze anstimmten.
Der Palast war dunkel und leer, und Tessek fürchtete für einen Moment, daß er es nicht bis zu den Toren schaffen und draußen in der Dunkelheit sterben würde. Doch als er mit seinem Schlitten näherkam, wie ein sirrendes Insekt über den immer noch heißen Sand flog, bemerkte er die brennenden Fackeln am Haupttor. »Besser, wenn ich ihnen gleich sage, daß Jabba tot ist und ich das Kommando übernehme.« Hatte er die schreckliche Nachricht erst einmal überbracht, würde er sich an einen dunklen, stillen und sicheren Ort zurückziehen und das Chaos für eine Weile hinter sich lassen. Er lenkte den Schlitten in Richtung Maschinenpark. Als er herankam, öffnete sich das
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