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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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andere Geschichte?
    Ich dachte darüber nach, und mir fiel die Geschichte ein, die du mir erzählt hast, Kleines, kurz nachdem wir uns kennengelernt hatten, damals in den guten alten Tagen. Damals, als du der Meinung warst, daß es nichts an mir gab, das es wert wäre, gerettet zu werden - zu besessen mit den Würfeln und allem -, wurdest du nicht müde zu sagen, du wärst zu beschäftigt, um nach der großen Chance Ausschau zu halten. Ein Mann, erzählte ich Susejo, der von einem Logra verfolgt wird, kommt an den Rand einer Klippe. Es gibt keinen Fluchtweg mehr, aber dann entdeckt er eine Wurzel, die aus dem Klippenrand herausragt. Er packt die Wurzel und klettert über die Klippe, dort hängt er dann hoch über dem Boden. Er blickt in die Tiefe und entdeckt ein weiteres Logra, das unter ihm auf und ab schleicht. Er hängt da, der Weg nach unten ist ihm versagt, zurück nach oben klettern kann er auch nicht; da kommt ein Paar winziger Banda vorbei, und sie fangen an, an der Wurzel zu nagen. Die Wurzel beginnt nachzugeben. und plötzlich entdeckt der Mann eine Beere, die am Rand der Klippe wächst, und er pflückt sie und steckt sie sich in den Mund.
    Wie süß sie doch schmeckt.
    Schweigen.
    Schließlich sagte Susejo: Ich weiß nicht, ob mir diese Geschichte gefällt.
    Ich hing dort an der Wand, und mit meinem guten Auge sah ich den Staubflocken bei ihrem Tanz im Sonnenlicht zu, und ich dachte im stillen, wie schön es doch war.
    Du wärst stolz auf mich gewesen, meine Geliebte, wer von beiden du auch immer warst.
    Einige Zeit später sagte Susejo: »Der Sarlacc ist hungrig. Ich glaube, ich werde ihn jetzt deinen Arm fressen lassen.«
    Fett fühlte das Entsetzen, gegen das der seit vielen Jahrhunderten tote corellianische Spieler angekämpft hatte, als der Sarlacc ihn auffraß, sich von außen nach innen vorarbeitete. Fett schwebte in einem langen Traumzeitaugenblick, gefesselt an die letzten Augenblicke, die der Spieler mit vollem Bewußtsein in dem Schleim auf dem Boden der Grube erlebt hatte, blind, taub, mit aufgelösten Gliedmaßen und aufgebrochenem Brustkorb, in dem die Tentakel seine Organe massierten, während er von der Frau träumte, die ihn geliebt hatte.
    Boba Fett war wütend geboren worden, und Zorn war sein Leben. Er kämpfte sich aus der Vision heraus, setzte sich wild gegen sie zur Wehr, spülte sich selbst auf einer Welle blinder Wut aus ihr heraus, und plötzlich war er zurück in seinem Körper, der von der allgegenwärtigen Säure gequält wurde, den ein klarer, zielgerichteter Haß erfüllte, eine Emotion, die so finster und tief und rein war, daß selbst der Dunkle Lord möglicherweise nie etwas Ähnliches empfunden hatte.
    Er konnte das Pochen seines Herzschlags hören, und er sagte: »Ich werde dich ganz langsam töten«, und in seinem ganzen Leben hatte er etwas noch nie so ernst gemeint.
    Er hing in der Dunkelheit, von Haß erfüllt.
    Einige Zeit später sagte Susejo: »Ich glaube, ich lasse den Sarlacc mit deinem Bein anfangen.«
    Blastergewehr, Handgelenklaser, Raketenpfeilwerfer, Wurfhaken, Flammenwerfer, Granatwerfer. Unglücklicherweise erforderten die meisten Waffen den Gebrauch der Hände, und seine Arme und Beine hingen ausgestreckt an der Wand, gehalten von einer ineinander verflochtenen Masse aus mehreren hundert Tentakeln. Daran zu reißen brachte nichts, die Tentakel griffen einfach nur noch fester zu, und Fett konnte sich kaum bewegen.
    Die Tentakel tasteten ihn ab, auf der Suche nach einem Weg in den gepanzerten Kampfanzug von Mandalore. Ein paar große Tentakel hatten sich um Fetts rechtes Bein geschlungen, und sie zogen daran, bewegten das Kniegelenk hin und her. Der Anzug hatte standgehalten, und das würde er auch weiterhin tun; darüber machte sich Fett keine Sorgen. Bei den Verdauungssäften des Sarlacc war das etwas anderes; sie waren bereits bis zu seiner Haut durchgedrungen. Der größte Teil seines Körpers brannte, Brust und Rücken, Arme und Beine. Bis jetzt hatte es die Säure noch nicht durch seinen Helm geschafft, das gleiche galt für den Spezialpanzer, der seine Genitalien bedeckte; man mußte der Vorsehung für kleine Gefallen danken.
    Er hatte Zugriff auf die Kontrollfunktionen des Helms. Die eingebaute Kommeinheit gab keinen Laut von sich, er war alle Frequenzen durchgegangen und hatte nur Statik empfangen, was vermutlich bedeutete, daß sich niemand in Reichweite des Helmkomms befand, die etwa neunzig Klicks betrug, oder daß die Masse des Sarlacc das

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