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Palast der Dunklen Sonnen

Palast der Dunklen Sonnen

Titel: Palast der Dunklen Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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häßliche kleine Stadt steuerte. Alles war überirdisch, nichts war, den Gesetzen der Vernunft gehorchend, in solidem Fels untergebracht. Schon jetzt verspürte sie Heimweh. Neben rechteckigen Gebäuden, die die gleiche häßliche orange Farbe wie Tatooines Sand aufwiesen, häuften sich Berge voller Abfall und Schrott. Rudd bog mehrere Male ab, und Oola hätte die Orientierung verloren, wären da nicht die Sonnen gewesen, deren Position sie unfehlbar im Gedächtnis behielt. Wenn man sich auf Ryloth nicht orientieren konnte, bestand die Gefahr, vor der Zeit zu sterben. »Es ist nicht mehr weit.« Rudd streichelte Sienns Bein; sie saß neben ihm auf dem Vordersitz. »Und wir werden -whoops.« Er hatte die Geschwindigkeit verringert. Abrupt beschleunigte er und raste um eine Ecke.
    »Was war das?« fragte Oola. Sie verdrehte den Hals, um nach hinten zu blicken. Es gab nichts Interessantes zu sehen.
    »Besucher vor Jabbas Stadthaus. Nicht unbedingt die Art von Leuten, denen ich euch Mädchen zeigen möchte. Laßt mich nachdenken. « Augenblicke später bremste er das Fahrzeug neben einem großen Schrotthaufen ab. Zwischen zerfetzten Stoffbahnen lagen Metallsparren und Platten eines Rumpfes; offensichtlich waren zwei Luftschiffe über Mos Eisley kollidiert, abgestürzt und von Tatooines trockenem Klima konserviert worden. bis auf die demontierbaren Teile. Dem Sand nach zu urteilen, der durch die Löcher in den Wrackteilen wehte, hatte man sie schon vor langer Zeit geborgen. »Raus«, befahl Rudd. »Raus.«
    »Hier?« Sienns Lekku wanden sich verwirrt. Es war eine natürliche Geste, die zu betonen ihr die Lehrerinnen beigebracht hatten, so wie Oola gelernt hatte, ihre Lekku wild umherzuschwingen.
    »Na klar.« Rudd versetzte Sienn einen Stoß, der sie über die Seite fallen ließ. Oola sprang mit einem lässigen Satz aus dem Fahrzeug.
    Rudd folgte ihnen. Er klopfte gegen eine lange Motorhaube, schob einen Sparren beiseite und zog schließlich ein großes Tuch aus gelbem Gewebe hervor. Möglicherweise hatte es einst als Segel gedient; es war an einer langen Stange befestigt, und ein Ende war in verwitterte gelbe Streifen gerissen. »Kriecht darunter. Wartet, bis ich zurück bin. Verhaltet euch ruhig. Mos Eisley ist voller Raubtiere und Jäger.« Er imitierte ein kehliges Knurren und gab vor, mit einer Klaue nach ihnen zu schlagen. »Raubtiere fressen nette kleine Mädchen. Schlagt die Kapuzen hoch.«
    Sienn hatte sich bereits im stickigen Schatten des Segels zusammengerollt. »Komm hier drunter, Oola«, flüsterte sie. »Schnell. Jemand könnte dich sehen.«
    Oola kroch nahe an sie heran und rollte ihre Lekku unter der Kapuze in Halsnähe zusammen. Sie konnte nicht zulassen, daß der Sand ihre zarte Haut zerkratzte. Das würde weh tun... und es würde ihren Wert für Bibs berühmten Arbeitgeber schmälern.
    Endlich wurde ihr die Tatsache richtig bewußt: Sie befanden sich auf derselben Welt wie Jabba der Hutt. Master Bib Fortuna hatte ihr den Mund wäßrig gemacht mit seinen Geschichten über Jabbas Reichtum und Pracht - sein legendärer Palast, sein exquisiter Geschmack, was Essen, Frauen und andere Luxusgüter anging. Oola stellte sich weiche Kissen und Gewänder vor, die im Abendwind flatterten und nur aus kunstvoll drapierten Tanzschleiern bestanden. Ihr stattlicher neuer Herr würde zuvorkommend, mächtig und außerordentlich tief beeindruckt von ihr sein. eine Stellung, die den geringfügigen Preis wert war, dafür die Freiheit aufzugeben.
    Aber jetzt lag sie hinter einem Schrotthaufen und versteckte sich. Sienn weinte leise.
    Mehrere Minuten später blinzelte Oola Schweiß aus einem Auge. Sie hatte ihre Meinung über Tatooine geändert: Hier war es heißer als auf Ryloth. In der Hitze, die die Luft flimmern ließ, verschwamm auch ihre Sicht. Ein schlecht auszumachender Schatten schien sich von einem angrenzenden Gebäude zu lösen und auf den Schrotthaufen zuzuschweben.
    Das war lächerlich. Selbst zur Mittagszeit schwebten Schatten nicht.
    Sienn packte Oolas Bein. »Oola«, flüsterte sie. »Was ist das?«
    Oola blinzelte. Es war keine Halluzination, sondern eine in eine schwarze Robe gekleidete... Person. Mos Eisley ist voller Jäger. Selbst Rudd war hier vorsichtig. Oola berührte Sienns Schulter mit dem Zeh. »Kriech tiefer hinein.« Sobald sich Sienn in Bewegung gesetzt hatte, kroch Oola rückwärts. Heißer, kratziger Sand scheuerte durch den Overall hindurch gegen Knie, Ellbogen und Bauch, aber sie schaffte

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