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Palazzo der Liebe

Palazzo der Liebe

Titel: Palazzo der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Wilkinson
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lösche ich Brände.“
    Ihre Lippen wurden schmal. „Du entflammst offensichtlich gern Frauenherzen für dich.“
    Jetzt wurde ihm einiges klar. Sein Schwesterchen war eine richtige Klatschtante!
    Was hatte Sandy ihr erzählt? „Ich bin 34 und Single. Habe ich kein Recht auf ein Privatleben?“
    „Vielleicht solltest du den Frauen vorher sagen, dass du nur deinen Spaß haben willst, bevor du sie in deine schicke Junggesellenbude abschleppst.“
    Sein Herzschlag setzte schier aus. „Wolltest du damals mehr als nur Spaß, Faith?“
    „Träum weiter“, fauchte sie ihn an. „Aber was soll’s. Es ist schon spät, und ich bin ziemlich erschöpft.“
    Tate war überhaupt nicht müde, sondern hatte einen Adrenalinschub. Er schrieb seine Unruhe Sandys Wehen zu … und Faiths Rückkehr. „Dann bringen wir dich mal ins Bett.“ Er achtete nicht auf ihren mürrischen Blick und trug den Koffer in den ersten Stock. Als er sie das letzte Mal hierher gebracht hatte, waren sie beide ein wenig angeheitert vom Champagner und erhitzt vom heftigen Herumschmusen in seinem Wagen gewesen. Sie hatte ihre langen Beine erregend um seine Hüften geschlungen, als er sie schnurstracks zu seinem Bett trug. Tate war nur Sekunden davor gewesen, zu explodieren und den aufregendsten Sex seines Lebens zu haben. Zu schade, dass es heute Nacht keine Wiederholung davon geben würde.
    Aber morgen war schließlich auch noch ein Tag.

4. KAPITEL
    Nur widerwillig betrat Faith die Wohnung. Alles war ihr unangenehm vertraut von ihrem Rendezvous von damals: das Sofa, sogar die Küche beschwor Erinnerungen voller Leidenschaft herauf. Hierher zurückzukehren, erschien ihr nicht gerade sehr verlockend, denn Tate hatte vor zwei Jahren ihr Herz gestohlen, und all ihre Versuche, sich in der Single-Szene von Atlanta über ihren Liebeskummer hinwegzutrösten, waren nicht sehr erfolgreich gewesen.
    Wie konnte aber auch jemand dem Vergleich mit einem Mann standhalten, der jeden Wunsch und jedes Bedürfnis vorauszuahnen schien? Aber schließlich hatte er mehr Erfahrung mit Frauen als ein Bibliothekar mit Büchern, wenn sie Sandys Brautjungfern Glauben schenken durfte. Die Wünsche einer Frau vorauszusehen, war wohl schon zu seiner zweiten Natur geworden. Faith blieb kurz an der Tür zu Tates Schlafzimmer stehen. Ihre Hände waren feucht, und das Blut pochte in ihren Schläfen. Der Kuss vorhin hatte das Ganze nicht unbedingt besser gemacht. Sie musste es schaffen, das Wochenende über ihrem Verlangen nicht nachzugeben, damit er ihr nicht erneut das Herz brach.
    „Du weißt ja, wo alles ist!“ Tate stand dicht hinter ihr. Der raue Klang seiner Stimme jagte ihr wohlige Schauer über den Rücken, so wie zuvor die Berührung seiner Fingerkuppen. Insgeheim verfluchte Faith das Verlangen, das er in ihr weckte. Sie nickte. „Dann nimm dir Handtücher und alles, was du sonst noch brauchst.“
    Sie wagte es nicht, ihn anzusehen. Stattdessen studierte sie eingehend die schwarze Bettdecke, unter der sie zu viel Zeit verbracht hatte. Zuerst in jener Nacht und dann später in ihren Träumen. „Weck mich bitte, wenn David mit Neuigkeiten von Sandy und dem Baby anruft.“
    „Klar, aber das kann Stunden dauern. In meinem Schrank sind noch Kleiderbügel, und da drüben ist eine leere Schublade, wenn du auspacken willst.“
    Diese Situation barg so viel Vertrautheit in sich, dass Faith unbehaglich zumute wurde. Sie hatte noch nie mit einem Mann zusammengelebt.
    „Pack du in Ruhe aus, ich springe inzwischen unter die Dusche.“ Er verschwand ins angrenzende Badezimmer.
    Sie räumte ihre Unterwäsche in die Schublade. Normalerweise fiel sie nicht einfach so mit einem Mann ins Bett, aber in der Zeit vor Davids Hochzeit war sie verletzlich gewesen. Ein halbes Jahr zuvor hatte sie ihre Mutter verloren, ihr dreißigster Geburtstag stand unmittelbar bevor, und David ging von zu Hause fort. Faith war einsam. Was das Fass zum Überlaufen brachte, war die taktlose Anfrage ihres Vaters, seine Freundin zur Hochzeit mitzubringen.
    Faith ließ sich auf dem Bett nieder und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Seit sie zwölf Jahre alt war, wusste sie, dass ihr Vater ein Lügner war, der ihre Mutter betrog. Ihre Eltern stritten ständig, und jedes Mal bat ihr Vater um Vergebung und schwor, nie wieder fremdzugehen. Auch wenn ihre Mutter ihm jedes Mal verziehen hatte, so entging Faith der Schmerz in ihren Augen nicht. War es dieser Schmerz, der ihrer Mutter die Kraft geraubt hatte, die

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