Palazzo der Liebe
hat es in sich. Meine verrückte Schwester macht sich einen Spaß daraus, ihre Gäste abzufüllen.“
Als Faith nach dem Glas griff, berührten sich ihre Finger, und der kurze Hautkontakt versetzte ihm einen regelrechten Stromschlag. Erstaunt riss Faith die Augen auf, doch dann gewann ihre Skepsis die Oberhand.
„Vielen Dank.“
Sandy nahm ihr den Schirm ab. „Hast du dein Puzzleteil?“
Blinzelnd wandte Faith den Blick ab. „In meiner Handtasche.“
„Hol es raus, und mach dich mit den anderen bekannt, bis du dein Gegenstück findest. Tate kann dir die Spielregeln erklären. Ich muss mich jetzt ausruhen.“ Sandy verzog das Gesicht, hielt sich den Rücken und schleppte sich langsam zu ihrem Stuhl. Tate und Faith blieben in der Diele zurück.
„Wie geht es dir?“, fragte er. Faith sah unglaublich aus.
Sie wühlte in ihrer Lederhandtasche und zog ein Puzzlestück hervor. Wie interessant. Eindeutig war Faiths Puzzleteil das Pendant zu dem in seiner Tasche. Sein Unmut über dieses alberne Gesellschaftsspiel war verflogen, und Vorfreude erfüllte ihn.
War das hier Zufall, oder hatte seine Schwester ihre Hände im Spiel?
„Mir geht es gut. Nett, dich wiederzusehen, Tate. Entschuldige mich, ich muss mein Gegenstück unter den anderen Gästen finden. Und du willst ja sicher zu deinen Bekannten zurück.“ Mit diesen Worten ließ sie ihn kühl und höflich abblitzen.
Er zog sein Puzzleteil aus der Tasche und hielt es an ihres. „Nicht nötig. Bei mir liegst du völlig richtig.“
„Volltreffer!“ Sandys Kreischen aus dem Wohnzimmer bestätigte seine Kuppeltheorie. Ein Hoch auf seine kleine Schwester.
„Weißt du, was das bedeutet, Faith?“ Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es auf der Anrichte ab.
Sie biss sich auf die volle Unterlippe. „Nein.“
„Wir müssen mit unseren Körpern die Verbindung unserer Puzzleteile nachstellen.“ Nur mit Mühe konnte er sich zurückhalten und hätte sich beinahe vor lauter Vorfreude die Hände gerieben.
Finster blickte Faith auf ihr Puzzlestück. Es hatte eine vorstehende Ausbuchtung, während das seine eine Vertiefung hatte. Die Teile passten perfekt zusammen, so wie sie beide in jener Nacht. Nach kurzem Zögern legte sie ihm die Hände auf die Schultern. Tate umfing ihre Taille, und sein Herz schlug heftig in freudiger Erwartung, ihre Zunge in seinem Mund zu spüren, aber dann zielte sie mit dem Knie auf seine Leistengegend. Ihm stockte der Atem, und er wartete angespannt auf den Schmerz.
Kurz vor ihrem Ziel hielt sie inne. „Genügt das?“
2. KAPITEL
Faith King beobachtete, wie sich der verführerische Ausdruck in den grünen Augen von Tate in Vorsicht verwandelte. Sie ignorierte die Wärme und Stärke, die sein kräftiger Körper ausstrahlte, und ging außer Reichweite, bevor sie sich noch vergaß und ihm einen Kuss auf die Lippen drückte.
In Tates angespanntem Gesicht zuckte ein Muskel. „Okay, du hast deinen Standpunkt deutlich gemacht.“
Während der Hochzeitsvorbereitungen ihres Bruders vor zwei Jahren hatte Faith sich Hals über Kopf in Tate verliebt. Doch für ihn war alles nur ein Spiel. Als sie und die anderen Brautjungfern sich in einem Nebenraum der Kirche umzogen, hatten sich die Frauen über den Ruf von Tate amüsiert: ein Feuerwehrmann, der es verstand, überall Herzen lichterloh in Brand zu setzen. Sie hatten sogar gewettet, wen er diese Nacht abschleppen würde. Niemand wusste, dass Faith gerade die leidenschaftlichste Nacht ihres Lebens mit ihm verbracht hatte.
Schlagartig war ihre Euphorie verflogen, und sie begriff, dass sie nur ein weiteres Abenteuer für Tate Sumner war.
Später erklärte Sandy ihr, dass Tate sich die Hörner abstoßen müsse, weil er seit seiner Jugend wie ein Vater für seine vier jüngeren Schwestern gesorgt hatte. Und falls Faith noch immer Zweifel hegte, ob er an einer festen Beziehung interessiert war, so hatte sein Trinkspruch auf der Hochzeitsfeier endgültig für Klarheit gesorgt.
„Ich verstehe nicht, wie ein Mann sich nur auf eine einzige Frau festlegen kann. Aber viel Glück, Kumpel und falls du meiner Schwester das Herz brichst, werde ich dir alle Knochen brechen.“
„Du ziehst also hierher.“ Tates Blick nagelte sie fest und beschleunigte ihren Puls. Sie hatte schon ganz vergessen, wie gut er roch, und dass sein muskulöser Körper ihr das Gefühl vermittelte, zart und doch beschützt zu sein. Doch seine starken Arme waren ihr leider noch in allzu guter Erinnerung. Allerdings
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