Paloma - Ein Liebesroman (German Edition)
gehen. Da aber Vicky sich nicht wohl fühlte, wurde doch nichts daraus. Bereits am Nachmittag war sie immer stiller geworden, wollte nicht ins Wasser und saß nur unter dem Sonnenschirm. Als ihre Stirn sich dann auch noch glühend heiß anfühlte, steckte Bobby sie ins Bett, wo sie bis in den Abend hinein schlief. Und Bobby wollte sie natürlich nicht allein lassen.
„Macht ihr beide euch einen schönen Abend“, sagte sie zu Philipp und Karen. „Wir müssen ja auch nicht immer alles zusammen unternehmen.“
Aber Philipp machte sich Sorgen um Vicky und bot sich an, den neuen jungen Arzt auf der Insel zu holen.
„Ach was, Kinder fiebern leicht mal. Du wirst sehen, morgen ist die Geschichte ausgestanden“, sagte Bobby.
„Na gut, wenn du meinst. Aber ist überhaupt noch was zum Essen da für euch?“
„Kein Problem. Von gestern sind noch ein paar Koteletts da und Gemüse, wir verhungern schon nicht.“
Philipp überlegte und sagte dann: „Reicht das eventuell für uns alle?“
„Ich denk schon. Aber ich will nicht, dass ihr wegen Vicky zuhause bleibt. Geht und amüsiert euch. Zeig Karen mal das Nachtleben auf Magali.“
„Hast du Lust, Philipp?“, fragte Karen.
„Nicht besonders, ehrlich gesagt. Verschieben wir die ganze Sache doch einfach auf morgen. Ich für meinen Teil würde auch gerne mal früh ins Bett gehen. So was gehört zum Urlaub ja schließlich auch dazu.“
„Ja, gut. Gehen wir eben morgen“, stimmte ihm Karen zu. Falls sie enttäuscht war, ließ sie es sich nicht anmerken.
Philipp bot sich an, beim Kochen zu helfen, aber Bobby lehnte sein Angebot ab und so ging er hinunter zum Strand, um vor dem Essen noch ein wenig zu schwimmen. Da niemand Lust hatte, ihn zu begleiten, ging er allein. Karen hatte sich die Haare gewaschen und wollte sich ihre Frisur nicht verderben und auch Alex hatte im Moment genug vom Wasser. Nach dem Desaster mit seinem Boot, hatte er auch mit der Angelschnur kein Glück gehabt. Er wollte es jedoch auf alle Fälle am nächsten Tag noch einmal versuchen.
Philipp fand es unbeschreiblich herrlich unten am Wasser. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und die Luft war schwer von dem feuchten, modrigen Geruch des Wassers, das jetzt still und schwer dalag. Nur ab und zu leckte die Dünung mit leisem Schmatzen am Ufer. Hinter ihm zeichneten sich die Pinien wie eine dunkle Wand zwischen ihm und dem Rest der Welt ab, und er kam sich so einsam vor wie damals, als er zum ersten Mal auf Magali gewesen war. Aber jetzt und auch damals hatte er dieses Gefühl ausgesprochen gern gehabt.
Langsam watete er ins Wasser, das immer noch sehr warm war. Fast zu warm. Um rascher in tieferes, kühles Wasser zu kommen, begann er bereits zu schwimmen, als das Wasser ihm erst bis zu den Oberschenkeln ging. Er kraulte ein Stück weit und ließ sich dann treiben. Sich und seine Gedanken. Er dachte an Alex und daran, wie leicht sich sein ferngesteuertes Boot jetzt in dem ruhigen Wasser lenken lassen würde und an Vicky, die sich hoffentlich gesund schlief. Nach einer Weile machte er jedoch Schluss damit, seine Gedanken ziellos umher irren zu lassen. Wenn er ganz ehrlich sich selbst gegenüber war, musste er zugeben, ganz bewusst eine bestimmte Richtung eingeschlagen zu haben. Waren die Schrauben und der Farbkübel, die heute Morgen so ungeheuer dringend waren, nicht der beste Beweis dafür? Wie weit er noch gehen würde oder was genau daraus werden sollte, wusste er selbst nicht so genau. Soviel stand jedoch fest, da er einmal angefangen hatte, würde er sicherlich weitermachen.
Der Gedanke daran kam ihm so groß und ungeheuerlich vor, dass ihm fast schwindlig wurde. Um wieder klar im Kopf zu werden, tauchte er bis zum Grund hinunter, wo das Wasser herrlich erfrischend war. Aber auch so dunkel, dass er befürchtete, die Orientierung zu verlieren, ja er kam sich fast wie betrunken vor. Ohnehin musste er schon bald aufgeben und ließ sich tief Luft holend erneut an der Oberfläche treiben.
Nach dem Abendessen, Vicky verschlief es, bot er Alex an, noch einmal mit ihm zusammen das Boot auszuprobieren, aber Alex hatte keine Lust. Er saß neben der Petroleumlampe und blätterte in einem Buch über Seefische, das Philipp gekauft hatte, als er selber noch Ambitionen in Richtung Angeln hatte.
Karen räumte den Tisch ab, während er mit Bobby den Rest Wein austrank, der vom Abendessen übrig war. Nicht lange danach schickte Bobby Alex ins Bett und da sie alle ziemlich müde waren, sagte auch sie
Weitere Kostenlose Bücher