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Paloma

Paloma

Titel: Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Dannenmann
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reparieren wollen, gegen die Wand und vom Wasser her war das Toben der Brandung zu hören. Das also hatte vergangene Nacht der spürbare Temperatursturz bedeutet, das Aufziehen eines Sturms. Gnade Gott Salvador, falls er noch immer draußen auf dem Wasser war.
     
    Obwohl Philipp kaum geschlafen hatte, stand er auf und zog sich an. Und versuchte dann, die Regenrinne mit einem Stück Draht provisorisch zu befestigen, weil ihn das unregelmäßige Klappern, mit dem sie gegen die Hauswand schlug, nervös machte. Kurz danach hatte der Sturm sie jedoch erneut losgerissen, Philipp gab auf. Er nahm seine Jacke und ging im grauen Licht der ersten Morgendämmerung hinunter an den Strand. Und während er dastand und auf die tobende See blickte, wurde ihm klar, dass heute nicht ein einziges Boot rausfahren würde, um nach Salvador zu suchen.
    Es war noch zu früh, um zu Paloma hinüberzufahren, aber Philipp schaffte es nicht, untätig im Haus zu sitzen und fuhr deshalb nach San Lorenzo. Er hoffte, die Bar El Centro habe bereits geöffnet. Miguel würde mit Sicherheit wissen, ob es etwas Neues wegen Salvador gab.
    Das Rollgitter an der Kneipe war bereits oben, aber die Tür war noch verschlossen. Da Philipp dahinter jedoch Licht sah, klopfte er. Miguel öffnete ihm.
    „Was ist los? Bist du aus dem Bett gefallen oder hat dich der Sturm rausgeblasen?“, fragte er Philipp.
    „Eher Letzteres. Was ist mit Salvador? Weißt du was Neues?“
    „Komm erst mal rein“, sagte Miguel. Er musste die Tür mit beiden Händen festhalten, so stark drückte der Wind dagegen.
    „Also, was ist mit Salvador? Haben sie ihn gefunden?“ Philipp stellte sich neben die Barhocker vor dem Tresen, die jetzt ordentlich aufgereiht dastanden.
    „Nein.“ Miguel wischte mit einem feuchten Tuch den Tresen ab. „Ernesto war eben hier. Jetzt ist er rüber zum Hafen, will mit Vicente von der Küstenwache reden. Aber was bringt das schon? Sie können ja doch nichts machen bei dem Wetter. Sogar die „Ciudad de Barcelona“ liegt noch vor Anker, nicht einmal die läuft heute aus.“
    Philipp sagte sich, dass es vermutlich schlimmer war als er befürchtet hatte, wenn nicht einmal die „Ciudad“, der größte Frachter der die Insel anlief, ablegen konnte. Von draußen war jetzt ein Geräusch zu hören, das nach einem Peitschenknall klang. Miguel und Philipp blickten beide zur Tür, deren obere Hälfte aus Glas war und sahen zu, wie der Sturm die blauweiß gestreifte Markise über der Terrasse blähte.
    „Da, schau dir das an. Verrückt, so ein Sturm um die Jahreszeit. Es sieht nicht gut aus für Salvador, gar nicht gut“, murmelte Miguel.
    Philipp ballte die Fäuste. „Warum spielt uns das Wetter so einen Streich?“
    „Ja, warum. Ich weiß es auch nicht. Aber das Wetter allein ist es nicht.“
    „Was sonst? Wenn die See heute ruhig wäre ...“
    „Gestern war sie ruhig.“ Miguel füllte jetzt Kaffeepulver in das Sieb der Kaffeemaschine. „So ruhig, dass ein Mosquito hätte drüber laufen können, ohne sich die Flügel nass zu machen.“
    „Das weiß ich auch“, sagte Philipp ungeduldig. Stürme, ja sogar starker Wind machten ihn meistens nervös und heute war es besonders schlimm. Warum ... warum legte sich dieser verdammte Sturm nicht endlich, damit die Boote rausfahren konnten. Philipp hatte sich vorgenommen, ein Boot samt Besatzung zu chartern und auf eigene Faust zu suchen.
    „Hör zu, ich sag das nicht gern, aber einmal muss es gesagt werden. Ich denke, Salvador hat eine Dummheit gemacht. Eine Riesendummheit. Vorgestern Nacht, oh alle Heiligen, ist das schon so lange her? Na ja, gerade wenig getrunken hat er nicht vorgestern Nacht.“
    Miguel senkte seine Stimme und sah zur Tür, aber niemand kam herein, es war nur der Sturm, der daran rüttelte. „Und mehr als das, er hatte ordentlich geladen. Mehr als mir lieb war. Ich hab noch gesagt, Schluss jetzt, Salvador, für dich gibt’s nichts mehr. Aber weißt du, er war schlau, er hat mich ausgetrickst. Hat einfach andere Leute für sich bestellen lassen. Er hat geglaubt, ich krieg das nicht mit. Na ja, irgendwann war er dann weg, ich hab nicht gesehen, wann. War zu viel los an dem Abend. Jedenfalls muss er anschließend noch mit dem Boot rausgefahren sein. Zuhause war er in jener Nacht jedenfalls nicht.“
    Philipp bezweifelte nicht, dass Miguel die Wahrheit sagte. Andererseits konnte er sich nur schwer vorstellen, dass Salvador, den er als besonnenen, vernünftigen Mann kannte, sich so

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