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Paloma

Paloma

Titel: Paloma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Dannenmann
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nicht weiter auf seinem Vorschlag. Zu seinem Glück kann man niemand zwingen, meinte er im Stillen, und so verbrachten sie den Nachmittag wieder am Strand. Bobby und er lagen in der Sonne, Karen hatte ihr Strandtuch wieder unter dem Sonnenschirm ausgebreitet. Sie beschäftigte sich mit einem Buch über moderne Architektur, von denen sie eine ziemliche Menge mitgebracht hatte.
    Nicht weit entfernt von ihnen lagerte eine spanische Familie. Philipp, die Augen mit einem Arm gegen die Sonne abgeschirmt, vertrieb sich eine Weile die Zeit damit zu beobachten, wie sich die beiden Jungen der Familie allmählich an Vicky und Alex heranpirschten, die wieder mit dem Boot beschäftigt waren. Alex am Strand, Vicky bis zu den Knien im Wasser, um das Boot umzudrehen, falls die Dünung es umwarf. Die spanischen Jungen waren ein wenig älter als Alex, dennoch zog das Boot sie fast magisch an, und es dauerte nicht lange und der erste Kontakt zwischen den Kindern war da.
    Bobby lag lang ausgestreckt neben ihm und ließ sich mit geschlossenen Augen von der Sonne rösten Ihre glatten kurzen Haare waren noch nass vom Schwimmen und lagen ihr wie eine Kappe eng am Kopf.
    Philipp drehte sich und hatte jetzt Karen im Blick. Nur verdeckte ihr breitkrempiger Strohhut den größten Teil ihres Gesichts und er sah nicht viel mehr als ihr Kinn über ihren sehr geraden Schultern. Sie schien seinen Blick zu spüren, denn sie hob den Kopf, und er sah die dunklen Gläser ihrer Sonnenbrille auf sich gerichtet.
    „An was denkst du?“
    „An nichts“, antwortete Philipp.
    „Geht es dir gut?“
    „Hm. Sehr gut.“
    Philipp legte die Arme unter den Kopf und blickte hinauf zu den zarten, fast durchsichtigen kleinen Wolkenknäueln über ihm. Und versuchte, an wirklich nichts zu denken. Einfach faul dazuliegen und zu dösen und sich von der Sonne den Pelz verbrennen zu lassen.
    Gegen Abend, als Bobby und Karen das Abendessen vorbereiteten, beschloss Philipp, zu Desiree hinüber zu fahren. Als die Kinder das hörten, wollten sie mitkommen, aber Bobby vertröstete sie auf ein anderes Mal. Was Philipp ganz recht war, da er mit Desiree abrechnen wollte. Desiree schwamm nicht gerade in Geld und sie hatte doch einiges für ihn ausgelegt.
    Er traf Desiree jedoch nicht an. Die blau gestrichene Haustür war geschlossen. Ein sicheres Zeichen, dass die Finca verwaist war. Philipp stieg dennoch aus dem Auto, um sich ein wenig umzuschauen.
    Unter den hohen Geranienbüschen vor der Veranda saßen ein paar Katzen und beobachteten ihn misstrauisch. Er zählte vier Stück. Möglicherweise war also noch eine dazu gekommen, aber Philipp erinnerte sich nicht mehr so genau, wie viele Katzen Desiree gehabt hatte. Er versuchte, eine der Katzen anzulocken, aber als er sich ihr näherte, flüchtete sie in langen Sätzen.
    Er blieb vor der Veranda stehen und sah sich das kleine alte Bauernhaus an. Das schmale, tief gezogene Vordach über der Tür, das niedrige Gartentor in der völlig mit Grünzeug überwucherten Verandamauer. Den ganzen Kram, der überall herumlag oder an der Hauswand hing. Alte Konservendosen und Farbeimer mit blühendem Zeug bepflanzt, brüchige alte Körbe und Strohtaschen, glatt poliertes Schwemmholz, auf das Desiree mit Ölfarbe Gesichter gemalt hatte. Tomaten und Zwiebeln zu Strängen gebunden und jede Menge mehr. Und neben dem Haus eine Gruppe kräftiger Opuntien, die es fast überragten. Ein Zitronenbaum mit leuchtend gelben Früchten. Welch phantastisches Fotomotiv für Touristen, schoss Philipp durch den Kopf.
    Er spürte ein Kitzeln an seinen nackten Beinen. Eine der Katzen, gelb und fett, hatte sich angeschlichen und rieb ihre Flanke an seinen Beinen. Als er sie jedoch streicheln wollte, wich sie mit durchgedrücktem Rücken aus und ging dann mit wiegendem Gang über die Veranda und streckte sich dort zwischen den Pflanzenkübeln aus.
    Er schrieb einen Gruß für Desiree auf die Schiefertafel, die zu diesem Zweck neben der Haustür hing und fuhr dann wieder zur Cala Dragonera zurück.
     
    Als Philipp erwachte, schien die Morgensonne durchs offene Fenster. Kleine Staubfäden tanzten im Licht. Leise stand er auf und zog seine kurzen Hosen an. Karen schlief noch. Sie lag auf der Seite, einen Arm über die Augen gelegt und atmete ruhig. Er schloss leise den Fensterladen, damit sich der Raum nicht zu sehr aufheizte und ging dann in die Küche, um Wasser für den Kaffee aufzustellen. Danach ging er hinaus auf die Veranda.
    Der Himmel war mit einem diesigen

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