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Palzki 09 - Ahnenfluch

Palzki 09 - Ahnenfluch

Titel: Palzki 09 - Ahnenfluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Schneider
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entgegnete ich beleidigt.
    Gerhard fragte den Beamten, der den Fund gebracht hatte: »Wurden auf dem Pfeil auch Buchstaben gefunden?«
    Der Angesprochene schüttelte den Kopf. »Wir haben einen Kollegen, der im Sportverein Armbrust schießt. Er meinte, dass das Stück durchaus 200 Jahre alt sein könnte.«
    Ich gab ihm die Tüte mit dem Schlüssel. »Dann ab mit dem Schlüssel ins Labor. Und die Ergebnisse bitte an Jutta Wagner. Keinesfalls an KPD.«
    »Ist schon klar«, antwortete dieser verschmitzt.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte ich in die Runde, als der Kollege verschwunden war.
    »Auf jeden Fall keine Kekse mehr essen«, argumentierte Jutta bissig. »Du hast die ganze Dose leergefuttert.«
    »Da waren nur noch ein paar drin, höchstens 200 Kalorien«, verteidigte ich mich.
    »Kilokalorien«, fuhr mir Gerhard ins Wort.
    »Hä?«
    »Du meinst Kilokalorien, Reiner. Genaugenommen müssten es Kilojoule sein.«
    »Noch mal Klugscheißer. Egal ob Kalorien oder Joule, ich hab Hunger.«
    »Dann habe ich einen tollen Vorschlag«, säuselte Jutta. »Du machst aufgrund deiner Verletzung für heute Feierabend und lässt dir zu Hause eine schöne Gemüsesuppe machen.«
    Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. »Deine Vorschläge waren auch mal brauchbarer.«
    Dennoch stand ich auf. Grundsätzlich hatte sie recht. »Wenn die Ergebnisse aus dem Labor vorliegen, reden wir erstmal im kleinen Kreis darüber. Dieser Ludwig-Dingsbums Zweier muss nicht alles wissen. Wahrscheinlich müssen wir sogar wegen ihm ermitteln. Stellt euch mal vor, der Schütze hätte ihn heute tödlich getroffen. KPD hätte mir sofort eine Mordanklage auf den Hals gehetzt.«
    Gerhard ergänzte: »Stell dir lieber nicht vor, dass der Schütze auch dich hätte tödlich treffen können.«
    Ich verabschiedete mich von Gerhard und Jutta, ohne zu wissen, dass mir die eigentlichen Probleme noch bevorstanden.

Kapitel 3: Eine persönliche Notlage
    Voller Erwartung schloss ich zu Hause auf. Sofort würde wie üblich mein 9-jähriger Sohn Paul wie ein Torpedo angeflogen kommen. Doch nichts geschah. Es blieb alles ruhig. Verdammt ruhig. Irgendetwas stimmte nicht. Dass man von Melanie nichts hörte, war normal. Meist saß sie in ihrem Zimmer vor dem Computer und hörte mit dem Kopfhörer seltsame Musik. Doch wo war Stefanie? Und vor allem unsere vor wenigen Wochen geborenen Zwillinge Lisa und Lars? Es war noch nie der Fall, dass beide gleichzeitig schliefen, als ich heimkam. Hatten sie endlich den Tag- und Nachtrhythmus gefunden, den wir so sehr herbeisehnten? Das wäre mal eine tolle Nachricht. Dennoch, mein Bauch sagte mir, dass an der Sache etwas faul war. Möglichst leise stellte ich meine Tasche ab und schlich ins Wohnzimmer: leer. Ein Blick in die angrenzende Küche endete mit dem gleichen Resultat. Schlafzimmer und Kinderzimmer im Erdgeschoss waren ebenso verlassen. Panik stieg in mir hoch, ich rannte die Treppe ins Obergeschoss und riss die Türen von Melanies und Pauls Kinderzimmer auf. Vergebens. Nun setzte ich auf meine kraftvolle Stimme und rief nach dem Rest meiner Familie. Ich erhielt keine Antwort.
    Es klingelte an der Tür. Fast segelte ich die Treppe hinunter, so eilig hatte ich es, die Eingangstür zu öffnen. Es standen keine Polizeibeamten vor mir, die die traurige Pflicht hatten, eine schlimme Nachricht zu übermitteln. Es war nur Frau Ackermann, unsere Nachbarin. Was heißt nur? Frau Ackermann beziehungsweise ihre Stimme konnte man sich als Tonbandgerät vorstellen, wenn man den Motor der Bandspule gegen eine Bohrmaschine austauschen würde. Ein Ungeübter würde ihre Sprache als babylonisch deuten. Als Nachbar wusste ich es besser: Es war die ungeheure Redegeschwindigkeit, gegen die Dieter Thomas Heck wie ein einschläfernder Rumstotterer wirkte. Und schon begann mir das Blut aus den Ohren zu laufen:
    »Hallo, Herr Palzki«, begann sie die Schlacht um mein Gehör. »Sie wissen bestimmt schon Bescheid. Das ist alles ein bisschen schnell gegangen heute und Ihr Handy war ausgeschaltet. Ja ja, mein Mann hat neuerdings auch so ein Ding. Ich weiß auch nicht, wen er da anrufen will. Mein Mann hat doch keinen einzigen Freund mehr. Ist auch kein Wunder, der liegt den ganzen Tag faul auf der Couch und glotzt Fernsehen. Jetzt will er sich sogar einen zweiten aufs Klo stellen. Direkt auf die Waschmaschine, stellen Sie sich das mal vor, Herr Palzki. Wenn er sich wenigstens mal nützlich machen würde, aber der kann ja nichts. Außer Rasenmähen

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