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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Gießkanne mit Wasser her?«
    »Wie er plötzlich ins Flugzeug gekommen ist, fragen Sie nicht?« »Nein, das weiß ich schon.«
    Sie lächelte dem Protokollchef zu.
    »Wir können abfahren.«
    Sie sprach es im richtigen Augenblick aus. Über dem Flughafen erschien eine zweite Caravelle. Sie kreiste zweimal und setzte zur Landung an.
    Schwarze Autos fuhren vor, mit Fahnen an den Standartenträgern. Wie in einem bösen Traum sah ich durch den Rückspiegel des eben anfahrenden Autos, in das mich Vivian gezerrt hatte, das gelandete Flugzeug und einen einsamen Mann, der aus der Caravelle trat. In der Hand hielt er ein Manuskript; sicher wollte er eine Ansprache halten. Ratlos blickte er um sich. Weit und breit war niemand da, der ihn feierlich empfangen hätte. Der Mann machte ein verzweifeltes Gesicht. Er trat ans Mikrophon und begann, seine Rede von dem Manuskript abzulesen. Ein Blatt nach dem anderen fiel ihm dabei aus der Hand.
    »In ihrer herrlichen Stadt...«
    »Die freundschaftliche Begrüßung...«
    Durch den Lautsprecher verstärkt, schallten seine Worte über den leeren Flughafen. Sie schallten bis zu uns. Ich rief dem Fahrer zu: »Halt! Wir müssen zurück! Der am Mikrophon...«
    Doch Vivian sagte:
    »Fahren Sie weiter!« Es war ohnehin schon zu spät. Die Autos hatten bereits das Flughafengelände verlassen und bahnten sich ihren Weg durch eine jubelnde Menschenmenge. Vivian neigte sich aus dem Fenster und winkte. »Winken Sie auch! Die Leute erwarten es! Seien Sie doch kein Spaßverderber, Anderson!«
    »Ich habe nicht den Eindruck, daß das ein so großer Spaß ist, sich für jemand anderen auszugeben und obendrein nicht zu wissen, für wen.«
    »Wenn’s kein Spaß ist, was also ist es?«
    »Betrug. Bis man Sie einsperrt...«
    »Nur mich? Uns beide!« Wieder lachte sie. »Das wäre doch ein Spaß, gemeinsam im Gefängnis zu schmachten, meinen Sie nicht?« Ich war da anderer Ansicht. »Ich hätte ihn festnehmen sollen, gleich als er auftauchte«, sagte ich.
    »Warum denn?«
    »Er hat ein Karussell gestohlen. Und jetzt...«
    Ganz vorne fuhr das Auto mit dem Herrn mit Melone, der sich großartig zu amüsieren schien. Er warf die Blumen, die ihm aus der jubelnden Menschenmenge zugeworfen wurden, wieder in die jubelnde Menschenmenge zurück. Und dann spannte der Herr mit Melone den Regenschirm auf und...
    »Er verteilt etwas!« rief Vivian. »Überall, wo Kinderstehen! Etwas kleines Weißes!« Höhnisch sagte sie noch: »Sie mit Ihrem Karussell! Laufen Sie doch hin und nehmen Sie ihn fest! Verderben Sie doch alles!«
    Die Autos hielten vor dem festlich geschmückten Rathaus. Um Pan Tau und seinen Regenschirm scharten sich die Kinder. In den Armen hielten sie kleine weiße Kaninchen.
    »Mir auch eines!«
    »Mir auch!«
    »Bitte...!«
    Pan Taus Regenschirm schien nicht leer zu werden. Hunderte von kleinen weißen Kaninchen steckten drin. Für alle Kinder.
    »Ich kenne ihn«, sagte ein Junge mit Matrosenmütze. Er hielt schon drei kleine weiße Kaninchen im Arm. »Das ist Pan Tau. Der, der diesem Gauner Ventura das Karussell hat davonfliegen lassen. Bim
    — und futsch war das Karussell!«
    »Quatsch nicht«, sagte das kleine Mädchen, das zwei weiße Kaninchen in den Händen hielt. »Warum hätte er das tun sollen?«
    »Weil Ventura...«
    Mehr erfuhr ich unglücklicherweise nicht. Durch die Kinderschar drängelte sich der Dicke im Frack. Die Schärpe in den Nationalfarben, die noch auf dem Flughafen über seiner breiten Brust festgesteckt war, hatte sich an einer Stelle gelöst und wehte nun hinter ihm her.
    »Warum ein Kaninchen?« fragte er verstört. »Was soll der Bürgermeister mit einem Kaninchen?«
    Denn eben hatte Pan Tau zum Klang der Fanfaren das letzte Kaninchen aus dem Regenschirm gezogen, und er überreichte es feierlich dem Bürgermeister als Gegengeschenk für den goldenen Schlüssel der Stadt.

    »Ein Nationalbrauch«, beeilte ich mich zu sagen. »Die Geschichte und die Kaninchen... Vivian wird Ihnen alles erklären. Übrigens, soviel ich weiß, wurde Ihre Stadt Rom von einer Wölfin gegründet, und auf dem Kapitol hatten sie heilige Gänse...«
    Eben verschwand der Junge mit der Matrosenmütze und den drei Kaninchen. Ich lief ihm nach. Voll Freude hörte ich noch, wie Vivian stotterte:
    »Weil... weil sie so hübsch sind. Weich wie Wattebäuschchen... und sie haben rosa Schnäuzchen...«
    »Ich verstehe...«, flüsterte der Dicke. Auch wenn er nichts begriff. »Die Kaninchen und die Geschichte und

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