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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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Fuhrwerke mit Kühen. Die Firma Globus übertraf sich selbst. »Warum zu Fuß gehen«, rief fröhlich der frischgebackene Vagabund Viola dem Vagabundenkind Claudia zu und pflückte eine Blume, die er sich an den Hut steckte. »Laß uns lieber fahren!«
    Sie liefen einem der Wagen nach, sprangen auf und krochen unter die Plache, wo sie von aufgeregtem Hühnergegacker empfangen wurden. Zum Schloß blickte Viola nicht mehr zurück. Sonst hätte er die verzweifelte Geste Pan Taus gesehen, der auf das andere Fuhrwerk zeigte: Das wäre es gewesen.
    Das Fuhrwerk krachte unter Violas Gewicht zusammen. Gackernd flogen die Hühner aus den Käfigen. Eine Ziege meckerte. Der nichtsahnende Besitzer des Fuhrwerks arbeitete sich aus den Trümmern heraus. Zwischen den entzweigebrochenen Käfigen erblickte er einen Vagabunden, der ein Huhn nach dem andern aus dem Wagen hinaus warf, um sich den Weg zu einem Vagabundenkind zu bahnen.
    »Hast du dir weh getan, Liebling?«
    Das war zuviel für den Fuhrwerksbesitzer. Wütend schrie er: »Hast du dir weh getan, Liebling?!!! Lumpengesindel! Zertrümmert mir den Wagen und macht sich noch darüber lustig!«
    Er packte die Mistgabel.
    »Laß sofort das Huhn los, Verbrecher!«
    Erst jetzt merkte W. Viola, daß er ein Huhn in der Hand hielt. Voll Abscheu warf er es ins Feld. Dann sagte er würdevoll:
    »Ich bezahle Sie nicht dafür, daß Sie mit der Mistgabel auf mich losgehen... Den Schaden ersetze ich selbstverständlich...«
    Doch da befand er sich bereits auf der weniger würdevollen Flucht. Die Mistgabel näherte sich gefährlich seinem Rücken.
    »Was willst du mir schon ersetzen, du Vagabund!!!« brüllte der Alte mit der Mistgabel. »Schäm dich! Zumindest vor der Kleinen. Aus der wird noch mal ein feines Früchtchen!«

     
    Der Alte sammelte seine Hühner ein. Sooft er sie auch zählte, es waren fast doppelt soviele wie zuvor. Und das Fuhrwerk stand da und sah aus wie neu. Der Alte blickte sich ratlos um. Nichts Ungewöhnliches war zu sehen, bis auf eine Vogelscheuche im Feld. Auf dem Kopf hatte sie eine Melone, am ausgestreckten Arm hing ein Regenschirm.
     
     
     

Im siebten Kapitel wird mehr gelogen als nötig.
    Man muß nur wissen, wie. Claudia und die Haifische. Wertvolle Ratschläge für Angler.
    Der Tadschmahal und Knoblauchplätzchen.
     
    »Willst du ein Ei haben?«
    »Hast du’s geklaut?«
    Den Vagabunden Viola schien die Nasenspitze zu jucken. Aus der Tasche zog er zwei Eier.
    »Großvater, du bis wunderbar!«
    Das Vagabundenmädchen Claudia strahlte. Doch ihre Begeisterung dauerte nur so lange, bis sie das Ei vorsichtig aufklopfte.
    »Es ist ja ein hartes Ei«, sagte sie enttäuscht. »Du hast es noch vom Frühstück aufgehoben. Alles Lügen...«
    »Ich habe mir die Nase gerieben. Wenn man sich die Nase reibt, darf man lügen. Das hat mir meine Großmutter erzählt«, sagte Viola und rieb sich die Nase. »Jetzt zum Beispiel könnte ich mir ausdenken, was ich wollte...«
    »Zum Beispiel was?«
    »Ich mag gerade nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil...«
    Er schaute zum Waldrand hinüber. Seine gute Laune war wie weggefegt. Zwischen den Bäumen tauchte der Herr vom Reisebüro auf. Mit Melone, Regenschirm und Blume am Revers.
    »Guck mal, ein Reh!« rief Viola verzweifelt und zeigte in die entgegengesetzte Richtung. »Dort, Claudia! Vor dem Gebüsch!« Erstaunt riß er die Augen auf.
    Aus dem Gebüsch trat ein Reh hervor und wartete, bis Claudia kam und es streichelte.
    W. Viola atmete auf.
    »Ich sagte Ihnen, Claudia darf nichts erfahren«, flüsterte er vorwurfsvoll Pan Tau zu. »Sie bringen dauernd etwas durcheinander! Dieses morsche Fuhrwerk mit den Hühnern! Für mein Geld kann ich eine gute Behandlung erwarten, aber der Alte hat mit der Mistgabel auf mich eingestochen. Ich hoffe, daß wenigstens der Möbelwagen und die Fische...«
    Er drehte sich um. Da Claudia zurückkam, sagte er: »Verschwinden Sie!«
    Wieder riß er erstaunt die Augen auf, denn der Herr mit Melone war tatsächlich verschwunden. Er saß jetzt oben in den Zweigen. Es gab Dinge, die Viola zu schätzen wußte. Voll Anerkennung flüsterte er: »Ein toller Trick!«
    »Was für ein Trick?« wollte Claudia wissen.
    »Mit dem Reh«, redete sich W. Viola raus. »Ich hab mir die Nasenspitze gerieben und gesagt: Ein Reh soll kommen. Und schon war das Reh da. Bei der Abzweigung werde ich sagen: Ein Möbelwagen soll kommen, und...«
    »Ja, ja«, sagte Claudia und rieb sich die Nasenspitze. »Oder ein Flugzeug oder

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