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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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mit ansehen zu müssen.
    »Und nun die Tauben!« teilte ihm Vivian mit.
    »Nein!«
    »Und jetzt...«
    »Was jetzt?«
    »Die Kinder...«
    »Füttert er sie?«
    »Nein. Er lädt mit ihnen die Autos voll.«
    »Aber die Autos sind doch für die Ehrengäste da!« jammerte der Dicke. »Punkt eins: Besichtigung der künftigen Nordstadt. Punkt zwei: Fabrik. Punkt drei: Kunst. Noch vor der Unterschrift des Protokolls...«
    »Vivian, hierher!« schrie ich, denn die Autos waren schon fast alle besetzt. Mit Kindern und Kaninchen. »Ich fahre mit!«
    Ich saß neben dem Jungen mit der Matrosenmütze im dritten Auto und sagte zu ihm:
    »Das mit dem Karussellbesitzer hast du aber bloß so dahergequatscht.«
    »Nein. Er hat kleine Kinder betrogen. Jeder weiß das.«
    »Wie kann ein Karussellbesitzer Kinder betrügen?«
    »Wie? Das ist so einfach wie das Einmaleins. Alle Karussellbesitzer im Eur verlangen 100 Lire für fünf Minuten. Das geht doch, nicht wahr? Auch für’s Kettenkarussell, für die Schiffschaukel und die Achterbahn. Nur Ventura hat sich von den ganz Kleinen 150 Lire geben lassen und sie obendrein schon nach drei Minuten vom Karussell gejagt. Es war das einzige Karussell für kleine Kinder im ganzen Eur, und es war ein ganz schäbiges Karussell. Ein paar miese Schwäne, abgeblätterte Hirsche und Tiger! Wenn sich mal jemand beklagte, daß er eigentlich fünf und nicht drei Minuten fahren sollte, jagte Ventura ihn mit dem Stock durchs Eur und brüllte gemein. Können Sie sich vorstellen, was er brüllte?«
    »Nein.«
    »Dann halten Sie sich also fest!«
    Ehe ich mich noch festhalten konnte, fuhren wir in der Reihe der schwarzen, festlich glänzenden Autos in Richtung der künftigen Nordstadt los. An den Standartenträgern flatterten die Fähnchen. Der Chauffeur in Livree blickte steinern. Er bemühte sich, die Kinder und Kaninchen zu übersehen, die auf den Sitzen der Limousine herumhüpften. Gast ist Gast. Im Auto vor uns saß Vivian, neben Pan Tau. Auf dem Schoß hatte sie ein kleines Mädchen und ein Kaninchen. Auch der Bürgermeister hatte ein Kaninchen auf dem Schoß. Und auf dem großen Platz vor dem Rathaus, das sah ich im Rückspiegel des Autos genau, blieb der Dicke mit der Schärpe über der Brust zurück. Er stand da, starr und steif, wie eine Statue. Und so standen auch jene Ehrengäste dort herum, die keinen Platz mehr in den schwarzen Autos gefunden hatten. Eine Gräfin, ein Komtur, fünf Generäle, drei Minister, vier Mitglieder des höheren Rates, zwei Mitglieder des niederen Rates.
    Der Dicke auf dem Rathausplatz stoppte gerade einen Lastwagen, der dort vorüberfuhr, als sich der Junge mit der Matrosenmütze zu mir herüberbeugte und mir die größte Gemeinheit unter der Sonne mitteilte, die Ventura den Kindern beim Karussell zugebrüllt hatte: »Lernt erst mal die Uhr lesen!«
    Auf einmal freute ich mich, daß diesem Ventura das Karussell davongeflogen war. Vielleicht würde er sich bessern und die kleinen Kinder künftig nicht mehr drei, sondern fünf Minuten lang fahren lassen. Möglicherweise sogar sechs Minuten und sonntags sieben...

Zwölftes Kapitel. Punkt eins des Programms: Die Stadt der Zukunft i m Norden. Und was vielleicht noch bemerkenswert ist: Daß der echte Gast des Bürgermeisters zu Fuß vom Flugplatz Leonardo da Vinci nach Rom geht und seine zu engen Schuhe verflucht.

    »Dorthin, wo jetzt nichts ist, kommt das Haus der Kinder«, sprach der Bürgermeister der Stadt Rom und fiel in ein Dreckloch. Auf den Plänen und Skizzen glich die Nordstadt der Zukunft einem gläsernen Traum. »Eben schreiten wir durch den Garten des Glücks. Rechts, wo nichts ist, ein kleiner See mit Schwänen, dahinter das Stadion.«
    Das Gelände war kahl.
    Der Wind pfiff.
    Die Kinder rings um Pan Tau und Vivian stöhnten vor Langeweile. Ein Lastwagen näherte sich, auf der Ladefläche standen dicht gedrängt die Ehrengäste. Am Rande des Geländes dröhnten die Bulldozzer. Die weißen Kaninchen hoppelten zwischen den spärlich bewachsenen Gras-Inselchen hin und her und verwandelten sich in braune, schmutzige Kaninchen. Der Bürgermeister wischte sich mit einem Taschentuch die Hosenbeine ab und träumte erneut: »Links, wo nichts ist...«
    Die Kinder stöhnten zum zweitenmal. Ein kleines Mädchen zupfte den Bürgermeister am rechten Ärmel und fragte:
    »Wo sind die Schwäne?«
    Ein kleiner Junge zupfte den Bürgermeister am linken Ärmel und fragte: »Und wo...«
    Er sprach nicht zu Ende. Ein Klirren wie von

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