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Pan Tau

Pan Tau

Titel: Pan Tau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ota Hofman
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hörte Pan Taus Feder auf dem Papier kratzen. Es war klar, was nun geschehen würde. Wenn Pan Tau unterschrieben und der Dicke festgestellt hatte, daß Pan Tau nicht der war, für den er sich auf dem Flughafen ausgegeben hatte, und ich und Vivian...
    Pan Tau hatte unterschrieben.
    Der Dicke schob wie gewohnt das Protokoll mit den Unterschriften beiseite.
    Er stutzte.
    Statt Pan Taus Unterschrift erblickte er eine Sonne und ein Männchen mit Melone, wie es Kinder malen würden.
    »Aber das...«
    Er sprach nicht zu Ende. Unerwartet behende stürzte er sich über den Tisch. Jetzt, zum erstenmal, rutschte auch er über den Boden, die Hand in der Höhe, um die Papierschwalbe zu fangen, die Pan Tau aus dem vom Bürgermeister unterschriebenen Protokoll gefaltet hatte. Die Schwalbe entkam ihm. In Kreisen flog sie zum offenen Fenster.
    »Fangen!« schrie verzweifelt der Dicke, als die Schwalbe zum Fenster hinausflog. »Finden.«
    Als erster rannte er aus dem Saal. Ihm folgten die Generäle und Minister. Erjagte die Treppe hinunter.
    »Das geheime Protokoll! Um jeden Preis...«
    Ich sah noch Vivian, wie sie hinunterlief. Mit dem Bürgermeister. Warten war sinnlos. Die Papierschwalbe kreiste zum letztenmal über dem Platz und ließ sich dann auf den Schultern eines müden Mannes in verstaubtem schwarzem Anzug nieder. Es war der Ehrengast, der zu Fuß vom Flughafen herkam. Barfuß. Die Schuhe, die ihn gedrückt hatten, waren an den Senkeln zusammengebunden und hingen über seinen Schultern.
    »Exzellenz...«
    Der Dicke, der ihn erkannt hatte, schluckte vor Aufregung. In der nächsten Sekunde setzte er ihn in ein schwarzes Auto. Er gab der Musikkapelle einen Wink, die sofort einen Festmarsch spielte. Alles fing von vorne an. Der Gast stieg aus dem Auto.
    Er winkte der Menschenmenge zu.
    Er sprach: »In Ihrer herrlichen Stadt...«
    »Die freundschaftliche Begrüßung...«
    Alles war aus. Vergeblich suchte ich in der Menschenmenge nach Vivian und dem Herrn mit der schwarzen Melone. Es wurde dunkel. Die Kapelle spielte die Hymne, aber die Leute gingen schon auseinander. Der neue Gast hatte sie enttäuscht. Nicht nur, daß er keine Kaninchen aus einem Regenschirm zog, von den Luftballons ganz zu schweigen; er hatte nicht einmal einen Regenschirm bei sich. »Nichts ist mit ihm los«, sagten die Leute. »Nicht einmal ein gewöhnliches Karnickel hat er.«
    »Wo ist der Herr mit Melone?« erkundigte sich die Gräfin di Trevi, die nichts kapiert hatte.
    Der Dicke, der sich indessen mit den Ministern und den Mitgliedern des höheren und niederen Rat beriet, antwortete:
    »Es gibt keinen. Er existiert nicht. Es gab ihn nie. Nichts ist gewesen. Im Interesse der Stadt müssen Sie alles vergessen und schweigen!« Der richtige Gast wußte von all dem nichts. Er wußte nur, daß ihm die Füße weh taten. Langsam und hinkend stieg er die Rathaustreppe hinauf. Die Bürgermeister und die Minister begleiteten ihn. Er bemerkte nicht einmal den Trommler. Auch nicht den Dicken, der ihm auf der Treppe folgte.
    Auf der fünften Stufe blieb der Dicke stehen. Er zog sein Jojo aus der Tasche und blickte sich um, ob ihm niemand zusah. Erst jetzt probierte er das Jojo aus.
    Es war ein rotes Jojo.
    Es rollte wunderschön hinauf und hinunter.
    Ich ging lieber weg. Um ihn nicht zu stören.
    Ohnehin hätte er gesagt:
    »Was für ein Jojo? Es gab nie ein Jojo. Es gibt keines. Und es wird nie eines geben.«
    Dort unten war Rom. Der Autobus näherte sich der Haltestelle. Einen Augenblick glaubte ich, unter den Wartenden Vivian zu sehen, aber es war nicht Vivian. Über dem Platz leuchteten die Lichter auf. Sie bestrahlten den Asphalt, auf den jemand mit farbiger Kreide ein Kaninchen gemalt hatte. Das Auge des Kaninchens glänzte.
    Ich ging hin.
    Es war kein Auge.
    Es war die zweite Glasmurmel.

Fünfzehntes Kapitel. Ich denke über Kaninchen nach. Wieder Vivian. Die Rakete auf dem Autoparkplatz. Was tun mit einem Schlitten, wenn es nicht schneit?

    Ich hob die Glasmurmel auf und betrachtete das Kaninchen. Es war mit grüner Kreide gemalt, und da war noch etwas auf den Asphalt gezeichnet: Neben dem Schwanz des Kaninchens war eine grüne Tasche und in dieser Tasche eine grüne Uhr.

    Die Zeichnung war eine Botschaft.
    Doch was für eine Botschaft?
    Warum die grüne Tasche? Warum die Uhr in dieser Tasche? Noch dazu eine grüne Uhr! Warum stand der kleine Zeiger auf neun? Um neun Uhr startete meine Maschine nach Wien. Bedeutete das, daß ich fliegen sollte?
    Oder...
    Da

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