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Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen

Titel: Pandaemonia 02 - Die Stadt der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Harlekin Jernigans Lampe gegeben hat.«
    Umbra hatte so etwas geahnt. Sie wussten seit Langem, dass Lucien gelegentlich für Aziel arbeitete – oder gearbeitet hatte .
Während Aziels Angriff auf den Palast hatten sich die beiden Alben mitnichten wie Verbündete verhalten, sondern gegeneinander gekämpft. Eines der vielen Rätsel jener Nacht. »Was hast du ihm gesagt?«
    »Das wenige, das ich weiß. Dass Corvas die Lampe beschafft hat.«
    Eigentlich hätte Torne nichts von der Lampe wissen dürfen. Doch das Auftauchen eines solch kostbaren und mächtigen Gegenstands blieb nie lange geheim – und Männer wie Torne waren stets die Ersten, die davon hörten. »Was ist dann geschehen?«
    »Es kam zu einem … Missverständnis«, sagte der Alchymist gedehnt.
    »Ihr habt versucht, euch gegenseitig übers Ohr zu hauen«, mutmaßte Umbra.
    »Diese Kakerlake hat meinen Mantikor befreit! Er ist schuld am Tod meines Doppelgängers!«
    »Hat er auch den Blutgeist gerufen?«
    »Wieso weißt du davon?«
    »Ich weiß es eben.«
    »Ich habe ihn beschworen«, brummte Torne. »Um Lucien aufzuhalten.«
    Den Rest der Geschichte konnte Umbra sich zusammenreimen. Drei magische Wesen und ein verrückter Alchymist auf engstem Raum – kein Wunder, dass von dem Laboratorium nur noch Schutt und Asche übrig waren. »Kommen wir zum Geschäftlichen«, sagte sie.
    Der Alchymist starrte sie bohrend an. »Du hast gesagt, Lucien ist im Palast gewesen. Wieso?«
    »Eine Horde von Ghulen hat den Palast angegriffen. Er hat uns gewarnt.«
    »Ghule?«, fragte er ungläubig.
    Umbra verlor allmählich die Geduld. Für ihren Geschmack
dauerte das Gespräch schon viel zu lange. »Hör zu«, sagte sie barsch. »Wir helfen dir, Lucien aufzuspüren. Im Gegenzug beschaffst du Lady Sarka einen Doppelgänger. Ist das ein Angebot? «
    »Ich brauche keine Hilfe.«
    »Du sitzt in einem stinkenden Loch, ohne Freunde, ohne Geld, und sogar ein Blinder sieht, dass du dich vor Schmerzen kaum bewegen kannst. Und wie du Hilfe brauchst.«
    »Ich wohne hier nur übergangsweise. Und in spätestens zwei Wochen habe ich mich erholt.«
    »Bis dahin ist Lucien längst über alle Berge.«
    Tornes Finger krümmten sich krallenhaft, als sein Zorn von Neuem erwachte.
    »Er ist zu gerissen. Allein findest du ihn nie«, fuhr Umbra fort. »Aber mit der Geheimpolizei und Corvas’ Krähen hast du vielleicht eine Chance.«
    »Corvas würde mir helfen?«, fragte er argwöhnisch.
    Sie nickte.
    »Könnt ihr mir auch eine bessere Unterkunft beschaffen?«
    »Du kannst für die Dauer des Auftrages im Palast wohnen, wenn du willst.«
    »Ein neues Labor wäre auch nicht schlecht.« »Im Palast stehen mehrere Labore leer. Lady Sarka hat sicher nichts dagegen, wenn du eins benutzt.«
    »Mit vierzig Jahre alter Ausstattung kann ich nichts anfangen. Ich brauche die beste und modernste, die auf dem Markt ist.«
    »Jetzt werde nicht unverschämt. Sei froh, dass du überhaupt ein Labor von uns bekommst.«
    »Du verstehst mich nicht. Mit veralteter Ausrüstung kann ich den Auftrag nicht ausführen. Um Schattenwesen aufzuspüren, muss ich mich in höhere Bewusstseinszustände versetzen. Hierzu benötige ich Elixiere, die niemand außer mir herstellen
kann. Die meisten bestehen aus Substanzen, die instabil und leicht verderblich sind, weswegen man sie unter keinen Umständen in …«
    »Schon gut«, unterbrach Umbra das alchymistische Kauderwelsch. »Ich werde sehen, was sich machen lässt.«
    »Und Geld«, sagte Torne. »Ich brauche fünftausend Silberschilling zur freien Verfügung. Vielleicht auch mehr.«
    »Für was, bei allen Dämonen?«
    »Mindestens zwei Apparate, die ich brauche, gibt es nicht zu kaufen. Ich muss sie bauen, und das Material ist selten und schwer zu beschaffen.«
    »Nein. Das neue Labor ist schon teuer genug. Mehr ist nicht drin.«
    »Dann gibt es auch keinen Doppelgänger. Tut mir leid.«
    Umbra verschränkte die Arme vor der Brust. Jeder Narr konnte sehen, dass Torne im Begriff war, sie über den Tisch zu ziehen. Aber sie war machtlos dagegen. Seine speziellen Fähigkeiten waren einzigartig in Bradost. Er hatte sie in der Hand und wusste es. »Dreitausend. Und keinen Viertelschilling mehr.«
    »Viertausend.«
    »Abgemacht.«
    Der Alchymist beugte sich lauernd über den Tisch. »Noch etwas: Wenn wir Lucien finden, gehört er mir allein, klar?«
    »Erst verhöre ich ihn. Danach kannst du ihn haben.«
    »Unbeschädigt, bitte.«
    »Das sollte sich machen lassen.«
    Tornes Lippen

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