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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Torne stöhnte leise. Umbra drehte ihn unsanft auf den Rücken und schlug ihm mehrmals gegen die Wange. »Aufwachen!«
    Blinzelnd öffnete er die Augen. »Was zum Teufel ist passiert?«, krächzte er.
    »Das ist exakt die Frage, die mir auch gerade auf der Zunge liegt.«
    Torne setzte sich auf, rieb sich den schmerzenden Schädel und spähte an Umbra vorbei nach draußen. »Wo sind Lucien und Jackon?«
    Jackon? Wieso Jackon?«
    »Der kleine Scheißer hat Lucien befreit.«
    »Er hat
was?«
    »Du hast schon verstanden. Dein Schützling ist ein Verräter und ein Rabenaas dazu. Ich bin auf sie gestoßen, als sie gerade durch die Katakomben verschwinden wollten.«
    »Wieso hast du sie nicht aufgehalten, verdammt noch mal?«
    »Weil sie mir eins übergebraten haben«, sagte Torne säuerlich. Er entdeckte das Kristallmesser in Umbras Hand. »Her damit«, knurrte er und ließ die Klinge in seiner Tasche verschwinden.
    Sie rieb sich die müden Augen. »Noch mal von vorn. Was hattest du überhaupt hier unten zu suchen?«
    Der Alchymist erzählte eine wirre Geschichte, die hauptsächlich aus Verwünschungen und Schimpftiraden bestand, sodass es eine Weile dauerte, bis Umbra eine ungefähre Vorstellung davon bekam, was während ihrer Abwesenheit im Palast geschehen war: Jackon hatte Lucien befreit. Torne war ihnen auf die Schliche gekommen. Es gab einen Kamp£ Lucien schlug Torne nieder und sperrte ihn in die Zelle. Die beiden flohen in die Katakomben.
    Jackon, du Narr.
    Sie konnte nicht fassen, dass der Junge wirklich so dumm war. Aus einer Laune heraus warf er alles weg, was er in den letzten Monaten erreicht hatte, und machte sich obendrein Lady Sarka zum Feind. Andererseits ... Völlig überraschend kam das nicht. Sie dachte an ihre kurze Begegnung auf dem Balkon. Wie er dagesessen hatte, ein Häufchen Elend, verzweifelt und zerfressen von Schuldgefühlen.
    Umbra wünschte, sie hätte ihn nicht allein gelassen. »Komm mit«, befahl sie Silas Torne schroff.
    »Wohin gehen wir?«
    »Zu Lady Sarka. Sie muss erfahren, was passiert ist.«
    Während sie die enge Wendeltreppe hinaufstiegen, fragte Umbra: »Haben Jackon und Lucien dir gesagt, wohin sie fliehen wollten?«
    »Komischerweise wollten sie diesbezüglich keine Auskunft geben«, knurrte der Alchymist.
    »Weit können sie jedenfalls nicht gekommen sein.«
    »Wieso?«
    »Du hast doch gesagt, du hast sie verletzt. Beide.«
    »Ich habe sie nur ein bisschen mit dem Messer angeritzt. Nicht der Rede wert.«
    »Nun ja, man muss kein Genie sein, um darauf zu kommen, was sie jetzt vorhaben.« Umbra wandte sich um. »Geht es ein bisschen schneller?«
    Als sie die Gemächer der Herrin betraten, beendete Corvas gerade seinen Bericht. Lady Sarkas Miene verfinsterte sich beim Anblick des Alchymisten.
    »Ich habe dir doch gesagt, ich will ihn nicht mehr sehen.«
    »Lucien ist weg, Herrin. Und Jackon auch. Erzähl, was passiert ist«, forderte Umbra ihren Begleiter auf.
    Und Torne wiederholte seine Geschichte. Mit jedem Satz wurde Lady Sarka wütender, bis sie schließlich explodierte.
    »Dieser kleine Bastard! Was glaubt er eigentlich, wer er ist? Ich habe ihn aufgenommen und aus einer stinkenden Kanalratte ein menschliches Wesen gemacht — und so dankt er es mir? Aber das wird er bereuen. Bitter bereuen.«
    Es gab nicht viele Dinge, die Umbra Angst machten - der Zorn von Lady Sarka gehörte dazu. Zögernd sagte sie: »Wenn ich Jackon richtig einschätze, wird er versuchen, Liam Satander zu helfen. Wir sollten vorsichtshalber zum Ministerium gehen und nach dem Rechten sehen.«
    »Der Junge kann nichts tun«, sagte Corvas. »Die Gefangenen sind sicher.«
    »Vergiss nicht, dass Lucien bei ihm ist. Und Godfrey ist auch noch auf freiem Fuß. Ich halte es wirklich für besser, wir prüfen nach, ob alles in Ordnung ist.«
    Lady Sarka wirbelte zu Corvas herum. »Geh zum Ministerium«, befahl sie. »Wenn Jackon dort auftaucht, schaff ihn her.«
    »Gewiss«, sagte der Bleiche tonlos, verneigte sich und ging.
    Die Lady starrte ins Nichts. Eiseskälte glitzerte in ihren Augen, und in ihrem Gesicht bewegte sich kein Muskel. Umbra hielt es für angeraten, sie allein zu lassen.
    »Gehen wir«, forderte sie Amander und Silas Torne auf »Die Herrin braucht Ruhe.«
    Der Alchymist rührte sich nicht von der Stelle.
    »Ich gehe nirgendwo hin«, sagte er mürrisch. »Ich bleibe so lange hier, bis ich weiß, wer mir meinen Verlust ersetzt.«
    Umbra hielt den Atem an. Kannte Tornes Unverschämtheit denn keine

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