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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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viele, um gegen sie zu kämpfen. »Lauft!«, schrie er und rannte mit seinen Freunden zum Tor.
    »Stehen bleiben!«, rief der Captain des Trupps noch einmal. »Oder wir schießen euch nieder.«
    Vivana, Sandor und Quindal nahmen je eins von den Kindern auf den Arm und liefen auf die Straße. Madalin, der Jovan stützen musste, fiel immer weiter zurück.
Wir sind viel zu langsam,
durchfuhr es Liam.
Das schaffen wir nicht.
    Er blieb stehen, um Madalin zu helfen, und sah, dass die Soldaten ihre Pistolen auf sie anlegten. Gleichzeitig hörte er Geschrei von der anderen Straßenseite. Es war Nedjo, der mit rudernden Armen auf sie zugelaufen kam. Liam verstand nur ein paar Worte von dem, was der Manusch rief.
    »Ruac ... weg ... passt auf!«
    In diesem Moment spürte Liam, wie ein Luftzug über ihn hinwegstrich. Er blickte nach oben und sah etwas in der Luft auftauchen, eine geflügelte Gestalt, die wie aus dem Nichts erschien.
    »Bei allen Dämonen«, flüsterte Madalin.
    Der Anblick des Wesens erschütterte Liam so sehr, dass er einen Augenblick lang nichts anderes tun konnte, als es mit offenem Mund anzustarren — bis ihm plötzlich klar wurde, dass er das Geschöpf nur zu gut kannte.
    Es war Ruac.
    Liams erster Gedanke war:
Er ist riesig.
    Sein zweiter:
Er hat Flügel.
    Sein dritter:
Und er kann damit fliegen.
    Ruac landete mit ausgebreiteten Schwingen vor den Soldaten, öffnete sein Maul und gab einen schrecklichen Laut von sich, eine Mischung aus Fauchen und Brüllen. Dann schnappte er nach dem Captain, erwischte ihn an der Hüfte und schleuderte ihn durch die Luft.
    Die Männer schrien auf und ergriffen die Flucht.
    Liam und Madalin nahmen Jovan in die Mitte, legten ihm die Arme um die Taille und rannten los.

10

Umbras Entdeckung
    U mbra fühlte sich unwohl, wie immer, wenn sie das Schlafgemach der Herrin betrat. Wie sie da lag, reglos, blass, schön, mehr ein Kunstwerk als ein menschliches Wesen ...
    Und wie immer wachte Lady Sarka auf, kaum dass Umbra, Corvas und Amander hereingekommen waren, obwohl die Tür kein nennenswertes Geräusch verursachte. Selbst wenn ihre Seele in den Traumlanden weilte, unermesslich weit entfernt, konnte sie die Gegenwart anderer Menschen spüren.
    Umbra unterdrückte ein Schaudern. Die Herrin wurde ihr von Tag zu Tag unheimlicher.
    Lady Sarka erhob sich von ihrem Lager. »Habt ihr die Gefangenen verhört?«
    »Quindal, Satander und den Manusch namens Madalin«, antwortete Corvas, während Cedric hereinhuschte und die Lampen entzündete. »Die Sirenenessenz hat nicht ausgereicht, um auch die anderen zu befragen. Die Alchymisten müssen zuerst neue herstellen, aber das wird einige Tage dauern.«
    »Irgendeine Spur von Quindals Tochter?«
    »Die Männer, die ich zu Godfreys Versteck geschickt habe, fanden niemanden. Und die Gefangenen weigern sich, ihren Aufenthaltsort preiszugeben.«
    »Trotz der Sirenenessenz?«
    »Manchmal gelingt es Delinquenten, sich der Wirkung des Serums zu widersetzen. Beispielsweise wenn starke Emotionen im Spiel sind.«
    »Nun gut, wir finden sie schon noch. Jetzt erzähl mir, was die Verräter vorhatten.«
    Als Corvas anfangen wollte zu berichten, sagte Umbra: »Wenn Ihr erlaubt, Herrin, kümmere ich mich jetzt um Lucien. Ich würde ihm gerne ein paar Fragen stellen und ihn dann zum alten Labor bringen lassen, damit Torne endlich Ruhe gibt.«
    »Gut. Tu das. Und sag Torne, dass er verschwinden soll, sowie er seinen Willen bekommen hat. Ich will ihn nicht mehr sehen.«
    Müde verließ Umbra die Privatgemächer der Herrin. Es war ein langer Tag gewesen. Alles in ihr schrie nach Schlaf, doch sie wollte die Sache mit Lucien hinter sich bringen, damit sie endlich ein vollständiges Bild der Ereignisse der letzten Wochen und Monate bekam. Wenn Torne nicht gelogen hatte, musste der Alb inzwischen wieder sprechen können. Sie durchquerte den Kuppelsaal, befahl zwei Spiegelmännern, ihr zu folgen, und stieg zu den Glashöhlen hinab.
    Als sie in die Kaverne kam, wo sich der Zugang zu Luciens Zelle befand, bemerkte sie ein grünliches Glitzern auf dem Boden. Tornes Messer. Sie hob die Glasklinge auf und betrachtete sie. Hatte der Alchymist hier herumgeschnüffelt? Verärgert verzog sie den Mund. Sie hätte wissen müssen, dass er es nicht lassen konnte.
    Sie zückte ihren Schlüsselring. Als sie die Zellentür öffnete, rechnete sie halb damit, dass die kleine Kammer leer sein würde. Das war nicht der Fall — allerdings war es nicht Lucien, der darin lag.
    Silas

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