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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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gekannt«, antwortete Lucien. »Wenn nicht sogar sie es waren, die es nach Bradost gebracht haben.«
    »Warum haben sie das Wissen darin nicht für sich benutzt?«, fragte Liam.
    »Vielleicht, weil nicht einmal die Bleichen Männer so skrupellos sind.« Lucien blieb stehen. »Wir sind da.«
    Liam blickte sich um und sah nichts als Gestrüpp, Farne und moosbewachsene Baumstümpfe. »Hier ist doch gar nichts.«
    »Du musst dich konzentrieren. Der Garten ist unauffällig — wie ein Schattenwesen. Dadurch sieht er für normale Menschen wie ein gewöhnliches Stück Wald aus.«
    »Aber du kannst ihn sehen?«
    »Ja. Und Vivana auch.«
    Liam streifte sie mit einem Blick. Er konnte sich einfach nicht daran gewöhnen, dass sie neuerdings über seltsame Kräfte verfügte.
    »Ich glaube, ich sehe etwas«, bemerkte Quindal. »Da ist eine Mauer.«
    »Genau«, sagte Lucien. »Kommt her. Wir müssen drüberklettern.«
    Wenn Liam sich anstrengte, konnte er die Mauer auch erkennen. Sie verlief da, wo eben noch Büsche und morsche Aste gewesen waren. Allerdings durfte er nicht aufhören, sich zu konzentrieren, sonst entglitt sie sofort seiner Aufmerksamkeit.
    Lucien machte eine Räuberleiter und half erst Vivana beim Klettern, dann Quindal und schließlich Liam. Es war nicht ganz einfach, eine Mauer zu erklimmen, die man mal sah und mal nicht, und dass sie oben mit eisernen Dornen gespickt war, erschwerte es zusätzlich. Aber schließlich gelangte Liam wohlbehalten hinüber. Lucien landete leichtfüßig neben ihm auf dem Waldboden.
    Vor ihnen erstreckte sich der geheime Garten, den Liam nun deutlich erkennen konnte. Offenbar bildete die Mauer eine unsichtbare Barriere, die die Anlage vor Blicken abschirmte, während der Garten selbst nicht unauffällig war. Stachelige Büsche sprossen zwischen den Resten eines Bauwerks — vielleicht eine alte Kirche oder ein Herrenhaus. Tote Kastanienblätter bedeckten das Gras und die moosigen Steine. Es roch nach Moder und Fäulnis. Liam konnte förmlich spüren, dass dieser Ort durch und durch vom Bösen durchdrungen war.
    Wachsam durchquerten sie den Garten, bis sie zu einem Brunnenschacht kamen. Eine Treppe mit feuchten Stufen wand sich darin nach unten.
    »Das ist der Eingang«, sagte Lucien leise, als fürchtete er, er könnte das Böse aufwecken, wenn er zu laut spräche. »Denk an unseren Plan«, wandte er sich an Vivana. »Bist du bereit?«
    Sie nickte und öffnete ihre Hand. Darin lag die schwarze Perle, die Liam nur zu gut kannte.
    Vivana blickte ihre Gefährten an, als wolle sie sich vergewissern, dass sie wirklich bei ihr waren. Dann ballte sie die Hand zur Faust und stieg Stufe um Stufe hinab, der Finsternis am Grund des Schachts entgegen.

17

Das Kellerarchiv
    U mbra klappte das Buch zu, legte es zu den anderen und betrachtete resigniert den Stapel auf dem Tisch. Berge von Papier, stundenlange Arbeit — und nicht der kleinste Hinweis. Amander schimpfte schon die ganze Zeit vor sich hin und war drauf und dran, die Arbeit einzustellen. Sie war nicht oft seiner Meinung, doch diesmal stimmte sie ihm von ganzem Herzen zu: Was sie hier taten, war sinnlos. Sinnlos und lächerlich.
    Für Corvas dagegen war dies ein Auftrag wie jeder andere, und er erledigte ihn genauso methodisch wie die Jagd auf Attentäter. Beinahe reglos saß er an seinem Tisch, nahm sich Buch für Buch vor und ließ ohne das kleinste Anzeichen von Müdigkeit seinen Blick über die Zeilen wandern.
    Hässliche alte Krähe,
dachte Umbra missmutig und streckte sich. Sie hatte das Archiv mit seiner muffigen Luft, dem allgegenwärtigen Staub und dem schummrigen Licht so satt. Seit mehr als zwölf Stunden waren sie bereits hier, irgendwo in den Kellergewölben der Großen Bibliothek von Bradost, und jagten Märchengestalten nach. Sogar die Nacht hatten sie hier verbracht. Umbra sehnte sich danach, endlich einmal wieder mehr als drei Stunden am Stück zu schlafen.
    Tausende von Schriftstücken aus längst vergessenen Zeitaltern lagerten unter den Gewölbebögen. Bücher, Schriftrollen, lose Pergamentstapel, Tonnen davon. Ein kleines Heer von Archivaren durchkämmte die Regale nach Dokumenten, die Hinweise auf die Bleichen Männer enthielten. Davon gab es unzählige, wie der Stapel auf Umbras Tisch bewies — beinahe jedes Schriftstück aus der Zeit der ersten Choleraepidemie erwähnte die fünf Alchymisten. Aber keines verriet, wo sich der verdammte Spiegelsaal befand.
    Mit finsterer Miene beobachtete Umbra die Archivare, die

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