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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Spinner gibt, wie sollen die das denn umsetzen? Die Leute mit bloßem Wunschdenken krank machen?«
    »Seit Kurzem tauchen in der Stadt Menschen auf, von denen Böses ausgeht. Todbringer. Fragen Sie Witter!« Sie wurde mit einem Mal ganz laut.
    »Naomi, beruhige dich bitte!«, mahnte König und schaute sie wie ein Vater an, der seiner Tochter zu verstehen gibt, endlich den Mund zu halten.
    Aber Naomi ließ sich nicht beschwichtigen. Im Gegenteil, sie begann, ihn nur noch heftiger anzubrüllen. »Im Grunde kümmert es Sie einen Scheiß, ob meine Mutter stirbt. Nicht wahr?«
    »Naomi. Jetzt ist es gut.« Er wollte die Hand auf ihre Schulter legen, um sie zu besänftigen, aber stattdessen stürzte sie sich auf ihn und fing voller Verzweiflung und Zorn an, mit ihren Fäusten auf ihn einzuprügeln. König wehrte ihre Schläge ab, blickte sie dabei aber nicht ebenfalls wütend, sondern nur traurig an. Das machte sie noch rasender.
    »Das Einzige, was Sie aufbringen, ist Ihr verdammtes Mitleid, Sie Schwein!« Sie ließ von ihm ab, trat zurück und riss sich den Schutzhelm von ihrem Kopf.
    König schaute sie geschockt an. »Setz ihn sofort wieder auf!«
    »Einen Teufel werd ich tun!« Dann drehte sie sich um und bewegte sich in Richtung ihrer Mutter.
    »Nein, Schatz!«, rief sie ihr zu. »Nicht! Komm nicht näher!«
    Während Naomi unbeirrt weiterschritt, drehte sie ihren Kopf noch einmal zu König um und rief: »Ich hasse Sie!«
    In diesem Moment hörte sie, wie ihr Smartphone einmal laut piepte. Sie blieb stehen, holte es hervor und schaute auf das Display. Eine E-Mail war eingegangen. Sie öffnete sie und las:
    The following person invited you to join him as a friend on I Share Evil …
    Im selben Moment meldete sich, wenn auch verzerrt, endlich eine Stimme aus dem Funkgerät. »Hier Siebert.«
    Alle, auch Naomi, rissen ihre Köpfe herum und schauten zu König, der das Funkgerät sogleich ans Visier seines Helmes hielt.
    »Siebert! Endlich! Wo stecken Sie denn? Ich habe die ganze Zeit versucht, Sie …« König brach mitten im Satz ab, weil aus dem Gerät Schüsse und Geschrei an sein Ohr drangen. »Siebert, was ist da los?«, schrie er ins Funkgerät. Doch sein Kollege reagierte nicht. »Antworten Sie, Siebert!«
    König starrte auf das Funkgerät in seiner Hand. Statt einer Antwort hörte man plötzlich lautes Schnaufen, so als würde Siebert vor etwas davonrennen. Nach einigen Augenblicken meldete er sich wieder.
    »Wir haben die Situation hier nicht mehr unter Kontrolle, Chef«, keuchte er.
    »Was meinen Sie mit ›nicht mehr unter Kontrolle‹?« König wurde auf einmal ganz nervös.
    »Die Krankheit breitet sich rasant aus … hier in der Zeltstadt!« Man verstand ihn kaum, seine Stimme wurde jetzt von lautem Geschrei und Schüssen übertönt. Es hatte den Anschein, als befände er sich inmitten eines Getümmels.
    »Was sagen Sie da!« König schaute entsetzt – ebenso Naomi und die anderen.
    »Sie sind … alle krank«, stammelte Siebert. Dann hörte man ihn plötzlich laut schreien.
    »Siebert, was ist los? Antworten Sie!«
    Es ertönte ein Geräusch, als ob Tausende Füße gleichzeitig über das Funkgerät hinwegtrampelten, dann war es auf einmal totenstill. König schaute fassungslos auf den Apparat in seiner Hand, bevor er ihn langsam sinken ließ. Schweigen. Einen Moment lang standen sie alle da wie eine Gruppe Delinquenten kurz vor der Hinrichtung: eine Gruppe, die das Unabänderliche hinnehmen musste.
    Dann wurde König von Panik erfasst, und eine eisige Kälte machte sich in seinem Bauch breit. Jetzt, wo das Fieber auch in der City West wütete, waren seine Frau Julia und die beiden Kinder Flora und Lucas in höchster Gefahr. Er holte sein Handy hervor und rief Julia an. Mit wenigen Worten schilderte er ihr die neuesten Entwicklungen und instruierte sie, auf gar keinen Fall die Wohnung zu verlassen. Er versicherte ihr, dass er bald bei ihnen sein würde. Eine Flucht aus Berlin ohne ihn war unmöglich, weil man die Stadtgrenzen abriegeln würde, sollte sich das Virus weiter im Stadtgebiet ausbreiten. Er sagte noch einige beruhigende Worte und fügte ein verzweifeltes »Ich liebe dich« hinzu, bevor er das Gespräch beendete.
    Während er fieberhaft darüber nachdachte, was er jetzt tun konnte und wie sie vom Campus wegkamen, trat Naomi an ihn heran und hielt ihm ihr Smartphone unter die Nase.
    »Das Netzwerk hat sich bei mir gemeldet«, sagte sie.
    König, den sie aus seinen Gedanken gerissen hatte, schaute

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