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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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ihr von dem Inhalt des Briefs zu erzählen. Jetzt konnte sie endlich Schuldige nennen, die für den Tod ihres Vaters verantwortlich waren! Doch wen konnte man zur Verantwortung ziehen? Den oder die Betreiber dieses dubiosen Netzwerks? Der Attentäter war tot und Alejandro mittlerweile ebenso, wenn man seinen Worten Glauben schenkte. Sie entschied sich schließlich, ihrer Mutter doch nichts zu erzählen, und antwortete ausweichend: »Der Freund von Papa hat von ihrer gemeinsamen Zeit in Kolumbien geschrieben und sein Beileid bekundet.« Dann steckte sie den Brief weg.
    Simone schaute einen Moment irritiert, fragte aber nicht mehr weiter nach. Sie gesellten sich zu den anderen, die in einer Ecke unter dem Vordach standen, wo sie vor dem Regen besser geschützt waren.
    Naomi grübelte und grübelte. Dabei stiegen unkontrollierte Emotionen auf, je länger sie über den Inhalt des Briefs nachdachte. Gefühle, die sie die ganze Zeit über versucht hatte, in Schach zu halten. Trauer über den Tod ihres Vaters und die Ansteckung ihrer Mutter mit dem Virus vermischten sich mit einem immer stärker anschwellenden Gefühl der Wut. Es war genau das, wovon Alejandro gesprochen und vor dem er sie gewarnt hatte.
    Sie bemerkte nicht, wie Rafael des Öfteren besorgt zu ihr herüberblickte. Ihm war der Sturm der Gefühle, der in Naomi wütete, nicht entgangen, zeichnete er sich doch allzu deutlich in ihrem Gesicht ab, während sie alle dastanden, schwiegen, nachdachten und darauf warteten, dass das Unwetter endlich vorüberzog.
    Sie konnten nicht hierbleiben, das war natürlich allen klar. Aber das Fehlen jeglicher Auswegmöglichkeiten lähmte sie bis zur völligen Unbeweglichkeit, die sie trotz des Ernsts ihrer Situation an den Tag legten.
    Es dauerte eine ganze Weile, dann riss die schwarze Wolkendecke auf, und vereinzelt schimmerte das Blau des Himmels durch. Der Wind wurde allmählich schwächer, und auch der Regen ließ nach, bis er schließlich ganz aufhörte.
    König lief vor das Vordach und versuchte erneut, über das Funkgerät Kontakt herzustellen. Naomi lief ihm eilig hinterher.
    »Ich habe eine Vermutung, wer das Virus nach Berlin eingeschleppt haben könnte«, platzte es aus ihr heraus. Sie klang atemlos.
    König nahm das Funkgerät herunter und schaute sie erstaunt an.
    »Es gibt ein Netzwerk im Internet mit dem Namen I Share Evil .«
    » I Share Evil? Was soll das sein? Das Netzwerk einer Terrorgruppe?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht.«
    »Teile der Presse haben über Terroristen mit Biowaffen spekuliert, die das Virus in einem geheimen Labor herangezüchtet haben sollen.«
    »Lesen Sie den Brief hier, den ein gewisser Alejandro Rodriquez mir geschickt hat.«
    König nahm ihn entgegen. Nachdem er ihn gelesen hatte, schaute er auf und sah sie an. In seinem Gesicht war nicht zu erkennen, was er davon hielt.
    »Das mit deinem Vater tut mir sehr leid; und ich finde, du solltest nichts auf den Unsinn geben, den dieser Mann dir geschrieben hat«, sagte er mit ruhiger Stimme. Dass er diesen Alejandro für ein unverantwortliches Schwein hielt, schluckte König hinunter, um nicht unnötig Öl ins Feuer zu gießen. Wie konnte er ein Mädchen, das sowieso schon so unter dem Tod seines Vaters litt, noch zusätzlich mit so einer kranken Scheiße aufwühlen? Doch statt Naomi damit, wie beabsichtigt, den Wind aus den Segeln zu nehmen, reagierte sie unerwartet aufgebracht.
    Ihr ganzer Zorn auf ihn platzte mit einem Mal aus ihr heraus: »Woher wollen Sie wissen, dass das alles Unsinn ist? Das Virus breitet sich immer weiter aus, und keiner weiß, was es ist und woher es kommt. Vielleicht können wir meine Mutter – und nicht nur sie – retten, wenn man dieses Netzwerk aufdeckt, die Terroristen, oder wer auch immer dahintersteckt, findet und in Erfahrung bringt, um was für eine Art von Erreger es sich handelt.«
    »Warum sollte dieses dubiose Netzwerk, von dem wir nicht einmal wissen, ob es wirklich existiert und nicht bloß der kranken Fantasie eines Mannes entsprungen ist, mit dem Virus in Berlin etwas zu tun haben? Dafür gibt es keinen Hinweis. Was soll das überhaupt für ein Netzwerk sein, in dem Menschen sich mit bösen Gedanken infizieren und dann Böses tun? Wie soll das funktionieren?«
    »Und was sind dann die ganzen Selbstmordattentäter für Sie, die sich irgendwo auf der Welt in die Luft jagen?«
    »Religiöse Fanatiker«, antwortete König knapp und formulierte seinen letzten Einwand neu: »Aber selbst wenn es solche

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