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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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eine bakterielle Infektion ausgelöst wird. Wir haben aufgrund der Petechien und Blutblasen, die sich überall auf der Haut fanden, und wegen des hochakuten Ausbruchs Untersuchungen mit Verdacht auf eine Ansteckung durch Meningokokken vorgenommen, was sich allerdings als falsch erwiesen hat. Hämorrhagisches Fieber haben wir aufgrund der starken inneren Blutungen sowie der Blutungen ins Gewebe in Verbindung mit dem äußerst hohen Fieber der Patienten ebenfalls in Betracht gezogen. Aber auch damit sind wir nicht wirklich weitergekommen.«
    »Können Sie uns das bitte näher erläutern?«, bat Jan Kreidel ihn. Er bemerkte, dass Schulzki seine Stirn in Falten legte, bevor er fortfuhr.
    »Es handelt sich bei den Erkrankungen, die sämtlich einen äußerst schweren Verlauf nehmen, um eine Infektion mit einem uns noch unbekannten Virus …« Schulzki wandte den Blick auf einen korpulenten Mann mit Glatze, der zwei Stühle weiter am Tisch saß. »Herr Dr. Kindermann!?«, forderte er den Mann auf und nickte.
    David Kindermann, ein Oberarzt, wirkte äußerst angespannt und räusperte sich erst umständlich, bevor er das Wort ergriff: »Das hohe Fieber führte zu einer Auflösung der Zellen in den Organen, was schließlich den Tod des Patienten zur Folge hatte.«
    »Wie hoch war das Fieber?«, fragte Schwarz nach, der auf der anderen Tischseite saß und sich nach vorne zu ihm beugte.
    Kindermann machte eine kurze Pause, bevor er antwortete. »44 Grad.«
    Schwarz und Kreidel schauten sich besorgt und irritiert zugleich an.
    »Die obere Grenze des Überlebens liegt bei 42,8 Grad Celsius!«, bemerkte Schwarz mehr zu sich selbst und wirkte dabei etwas verwirrt, weil er die beunruhigenden Fakten erst noch verdauen musste.
    »Das aggressive Verhalten der Patienten legt auch die Infektion mit einem Tollwut-Virus nahe«, merkte Professor Schulzki an. »Doch auch das konnte bislang nicht nachgewiesen werden. Wir stehen mit unseren Erkenntnissen quasi noch völlig im Dunkeln.« Er klang ein wenig resigniert.
    »Ich werde umgehend die Senatsgesundheitsverwaltung davon in Kenntnis setzen«, erklärte Kreidel ernst. »Ich bitte Sie um Stillschweigen, bis die zuständigen Behörden entschieden haben, wie und zu welchem Zeitpunkt sie damit an die Öffentlichkeit gehen. Sie werden uns auf dem Laufenden halten, sobald Sie wissen, um was für ein Virus es sich handelt – und uns natürlich sofort informieren, wenn Sie etwas über die Infektionsquelle des Erregers herausgefunden haben. Dr. Schwarz und sein Team werden Sie bei Ihrer Arbeit unterstützen.«
    Die versammelte Ärzteschaft nickte.
    Kurz nachdem Kreidel und Schwarz nach draußen geeilt waren, traf eine Leiche in einem Sack verpackt ein und wurde auf einer Bahre unter Einhaltung strengster Quarantänevorschriften in die Autopsie der Seuchenstation geschoben. Es waren die sterblichen Überreste der alten Johanna Wedkind.

10
    BANGKOK, HOTEL RIVERSIDE PRINCESS,
24. NOVEMBER
    Als Peter Schanz sein Hotelzimmer in Bangkok betrat, blickte er zur Uhr auf dem Nachttisch, nach der es bereits kurz vor Mitternacht war. Er fühlte sich jedoch keineswegs müde, denn in seiner Heimat in Deutschland war es ja noch nicht einmal sieben Uhr abends. Im Gegenteil – er fühlte sich munter genug, um sich gleich noch ein wenig Vergnügen zu gönnen.
    Mindestens drei Mal im Jahr reiste er nach Thailand. Nicht als einer der unzähligen Touristen, die aus aller Herren Länder hierherkamen, um an exotischen Stränden Urlaub zu machen, sondern als Geschäftsreisender. Er war Chef eines Unternehmens mit Hauptsitz in Berlin-Mitte, das Ledertaschen herstellte und eine Produktionsstätte in der Nähe von Bangkok betrieb.
    Die Fabrikation hochwertiger Taschen in einem Niedriglohnland war für die Firma ein Bombengeschäft. Billig in Asien produzieren und teuer im Westen verkaufen – das war die Devise für den Erfolg. In der Welt des ständigen Lächelns gab es keine lästigen Mindestlohndebatten wie zu Hause in Deutschland, und wenn die Arbeiter nicht spurten, dann wurden sie eben kurzerhand auf die Straße gesetzt. Nervige Anfragen von Menschenrechtsorganisationen zu diesem Thema erledigte professionell die PR-Abteilung des Unternehmens: Sie wies in solchen Fällen stets darauf hin, dass die Firma ihrer sozialen Verantwortung als Mitglied in der BSCI (Business Social Compliance Initiative) nachkam, in der sich zahlreiche europäische Firmen für die Einhaltung bestimmter Sozial- und Umweltstandards bei ihren

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