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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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Vorurteil von Männern ganz und gar nicht!“, rufe ich mit einem Lachen in der Stimme. Ohne eine Reaktion von ihm abzuwarten, trete ich den Rückweg zu der Blockhütte an. Sobald ich mich umdrehe, bleibe ich jedoch stehen, denn Leevi und seine Mutter Veera, winken uns von der Veranda aus amüsiert zu. Alex schließt zu mir auf.
    „ Hey!“, ruft er den beiden zu und winkt ihnen. Ich schließe mich zögernd der Geste an und folge ihm auf die Veranda. Er wuschelt mit seiner Hand über Leevis Kopf und reicht der Mutter die Hand.
    „ Hyvää iltaa. Ole hyvä! Iltapala “, sagt sie und hält ihm eine Box hin. Er nimmt sie dankend an. Sie hat ihre Hände auf ihren hochschwangeren Bauch gelegt. Ich habe nicht viel Ahnung von Schwangerschaften, da bis jetzt weder ich noch irgendeiner aus meinem engeren Freundeskreis das freudige Glück erleben durfte. Es ist nicht zu übersehen, dass Leevi sehr bald ein Geschwisterchen bekommen wird. Oder mehrere Geschwisterchen, denn für meine Begriffe können in dem Bauch ebenso Drillinge drin sein.
    „ Kiitos! “, erwidert Alex und beginnt auf Deutsch mit den beiden zu reden. Leevi und seine Mutter hingegen antworten auf Finnisch. Ich blicke irritiert zwischen den Dreien hin und her. Entweder sprechen sie alle Deutsch und Finnisch und verstehen sich gerade ausgezeichnet oder keine hat einen Plan, was der andere sagt. Alex philosophiert über das Segeln, was er durch Handzeichen auf Boot und See deutlich macht. Vor allem Leevi hört interessiert zu, obwohl der Junge definitiv nichts versteht. Dass er kein Deutsch spricht, habe ich heute früh selbst herausgefunden.
    Ich bin fasziniert von dem Schauspiel. Bevor ich die drei weiterhin mit aufgerissenen Augen anstarren kann, fl itze ich in die Blockhütte und hole den Korb, indem die Brötchen heute Morgen gelegen haben. Ich kippe die letzten Krümel in den Mülleimer und klopfe den Korb aus. Dann begebe ich mich zurück auf die Veranda und überreiche der schwangeren Frau den Korb. Sie nickt dankend und nimmt ihn entgegen.
    Nach einigen weiteren Wortwechseln, die ich bei Gott nicht nachvollziehen kann, verabschieden sich die beiden wieder. Wir winken ihnen hinterher. Sobald sie hinter der Hü tte verschwunden sind, dreht Alex sich grinsend zu mir um. Er hält die Box hoch und sagt: „Hier haben wir unser Abendessen." Ich schaue ihn verwirrt an. Als er aber das Wort ‚Abendessen‘ erwähnt, höre ich meinen Magen knurren. Wir haben doch eben erst gefrühstückt? Wieso bin ich jetzt wieder hungrig? Ein Blick auf die Sonne verrät mir, dass das Frühstück bereits eine Weile zurückliegt. Die Zeit auf dem Wasser ist so schnell vergangen, dass ich das Gefühl habe, mir fehlt der halbe Tag. Mein Magen knurrt erneut.
    „ Was ist das denn?“, frage ich neugierig nach.
    „ Kalakukko. “
    „ Kala- was?“ Er lacht auf und betritt vor mir die Hütte.
    „ Kalakukko“, wiederholt Alex, als er die Box auf den Esstisch abstellt und sie öffnet. Ich trete näher heran und sehe einen großen Laib Brot, eingewickelt in ein Küchentuch, darin liegen.
    „ Ein Brot?“
    „ Kalakukko ist mehr oder weniger das Nationalgericht in Finnland. Das ist ein Teig aus Brot, der mit Fisch gefüllt ist. Traditionell werden dafür Barsch oder Maränen verwendet.“ Er holt ein großes Brett aus der Küche und legt den Brotlaib vorsichtig darauf.
    Ist das sein ernst? Ein Brot mit Fisch in der Mitte? Ich esse gerne Fisch, daran soll es nicht scheitern. Aber Fisch in einem Brot? Wer kommt auf die Idee, ein Brot mit einer Fischfü llung zu backen? Die Finnen anscheinend. Mir kommt das Ganze ein wenig suspekt vor. Vor allem kann ich mir bei aller mir möglicher Kreativität nicht vorstellen, wie es in der Mitte aussieht. Erwarten mich da Fischköpfe? Innereien? Oder eine Fischmatsche? Seitdem ich eine Dokumentation über die Herstellung von Bratwürstchen auf einem der öffentlich-rechtlichen Sender gesehen habe, ist mir der Appetit auf alles, was irgendwie zusammen gepanscht wird, reichlich vergangen.
    Wä hrend Alex in der Küche nach einem geeigneten Messer sucht, ergreife ich die Chance meine Verwirrung über das eben erlebte zu beheben.
    „ Ihr habt euch eben großartig unterhalten“, kommentiere ich mit Neugier in der Stimme.
    Alex dreht sich glucksend zu mir um. „ Oh ja, es ist immer wieder beeindruckend mit Familie Lindström zu plaudern.“
    „ Versteht ihr euch überhaupt? Leevi hat heute Morgen so ausgesehen, als würde er kein Wort

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