Pandaglueck
werden konnten. Dass ich mich meines eilig eingenommen Frühstücks nicht an Ort und Stelle entledigte, wundert mich immer noch. Zumindest schafften wir es rechtzeitig zum Flughafen. Aufgrund meiner anhaltenden Übelkeit gab ich keine Widerworte beim Roten-Teppich-Check-In.
Sobald wir in Berlin gelandet sind, nahm die nä chste Katastrophe ihren Lauf. Mein Gepäckstück war verschwunden. Obwohl verschwunden der falsche Begriff ist. Es wurde ausversehen in eine Maschine, die nach Moskau geflogen ist, geladen.
Wunderbar. Alex hatte direkt vor Ort einen Termin vereinbart, an dem meine Tasche zu ihm in die Firma gebracht werden wird. Dann teilten wir uns ein Taxi. Durch seinen zweitägigen Aufenthalt in Finnland ist einiges in seiner Firma angefallen, um dass er sich dringend kümmern musste. Mittlerweile hatte ich mich ansatzweise an seinen fordernden Job gewöhnt. Das Taxi brachte erst mich nach Hause und er verabschiedete sich mit einem zärtlichen Kuss, als das Taxi vor meiner Tür gehalten hatte. Ich bin ausgestiegen und habe ihn seit dem nicht mehr gesprochen oder gesehen.
Die alexfreie Zeit beträ gt wohlgemerkt nicht mehr als sieben Stunden und mich plagt Schlaflosigkeit! Meine Schlaflosigkeit ist ganz klar eine Entzugserscheinung. Ich drehe mich erneut auf die Seite und mummle mich in meine Bettdecke ein. Nachdem ich die Augen geschlossen habe, fange ich diesmal an kleine Pandas zu zählen. Als ich bei Panda Nummer 456 angekommen bin, riskiere ich erneut einen Blick auf die Uhr.
2.57 Uhr.
Ich stöhne genervt auf. Das kann doch nicht wahr sein. Vielleicht hilft trinken. Ich schlage die Bettdecke zurück und stehe auf. Leise schleiche ich aus meinem Zimmer, um meine Schwester nicht zu wecken. Als ich sehe, dass Miriams Zimmer Tür offen steht, mache ich ohne Bedenken das Wohnzimmer Licht an. Sie ist immer noch unterwegs. Ich frage mich, ob sie noch in einem Club tanzt oder bereits bei einem Kerl im Bett schlummert. Morgen früh werde ich den vollen Bericht erhalten. So wie ich sie verstanden habe, will sie momentan keinen Kerl. Obwohl Christian und sie so gut zusammenpassen würden. Ich wäre fast in Tränen ausgebrochen, als ich heute Mittag in die Wohnung kam und dieses Fünkchen, das ich noch vor zwei Abenden in ihren Augen gesehen hatte, weg war. Unwiderruflich weg.
Sie wollte im kleinsten Detail wissen, was genau wann in Finnland passiert ist. Verlegen hatte ich von allen Ereignissen berichtet.
Ich ö ffne den Kühlschrank und erspähe nichts. Miriam ist anscheinend nicht einkaufen gegangen. Ich lasse die Kühlschranktür zu fallen und stütze mich auf der Arbeitsplatte ab. Mein Blick fällt auf die Kaffeemaschine. Wenn ich jetzt Kaffee trinke, brauche ich nicht mehr versuchen einzuschlafen. Also bleibt mir nur eine Möglichkeit: Ich mache mir einen Tee. Während der Wasserkocher aufheizt, gehe ich zurück in meine Zimmer und hole mein Handy. Ich setze mich auf einen der Küchenstühle und starre mein Display an. Nach einigen Momenten kann ich mich dazu durchringen, Alex eine SMS zu schreiben. Ich will ihn nicht wecken. Mein mangelnder Schlaf in den letzten 24 Stunden lässt mein vernebeltes Hirn aber nicht klar denken.
‚ Alex? ‘, schreibe ich endlich. Wenige Sekunden später bekomme ich eine Antwort.
‚ Ja? ‘ Ich habe ihn definitiv nicht wach gemacht, ansonsten hätte er mir nicht so schnell zurückgeschrieben. Wahrscheinlich hat er das Handy bereits in der Hand gehabt, als meine SMS einging. Ich sehe erneut auf die Uhr.
3.12 Uhr.
Wieso zum Teufel ist er um 3.12 Uhr noch wach? Ich kann zumindest nicht einschlafen. Dass er Probleme beim Einschlafen hat, traue ich ihm aber nicht zu. Er ist eine Person, die vor innerer Ruhe nur so strotzt.
‚ Du bist noch wach? ‘, frage ich daher irritiert.
‚ Du doch auch :) ‘
‚ Ich kann nicht einschlafen. Was ist deine Ausrede? ‘
‚ Ich habe noch Arbeit zu erledigen. ‘
‚ Nachts um 3.15 Uhr?! ‘
‚ Ich bin ein viel beschäftigter Mann. Geh schlafen, Lara. Du musst morgen arbeiten. ‘
‚ Rate mal, was ich seit 4 Stunden versuche. ‘
‚ Zähl Schäfchen? ‘
‚ Habe erst mit Schäfchen angefangen, bin dann zu Pandas übergegangen. Bei Panda Nummer 456 wurde es mir zu langweilig. Ich vermiss dich :( ‘
‚ Ich dich auch. ‘ Ich lege mein Handy auf den Küchentisch, da der Wasserkocher fertig ist. Ich gieße mir einen Tee auf und spiele einen Moment mit meinem Teebeutel herum, als ich auf die Idee komme, dass frische Luft beim
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