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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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sich die Kehle zusammen. Ärmel und Brust von Griffs weißem Tarnanzug waren voller Blut. Ich riss mich von ihm los, rannte zum Motorschlitten.
    Griff war mir auf den Fersen, rief: »Diana! Was ist denn, verdammt …?«
    Meine Finger schlossen sich um das Gewehr auf dem Beifahrersitz, und ich richtete den Lauf auf ihn, mit dem Daumen entsichernd. »Keinen Schritt weiter, Griff, sonst schieße ich, das schwör ich Ihnen!«
    Dem Waffenhändler blieb der Mund offen. Er hob die Hände. »Jetzt beruhigen Sie sich. Keiner wird hier erschossen, ich schon gar nicht. Ich weiß nicht, was ich getan haben soll, aber …«
    »Das Blut an Ihrem Anzug«, sagte ich. »Es ist noch ganz frisch.«
    Er sah kurz an sich herunter, dann wieder auf mich. Er versuchte zu lächeln. »Das will ich auch hoffen! Gleich da drüben liegt ein riesiger Weißwedelhirsch, ein Untypischer. Den hab ich gegen zwei Uhr erlegt. Hat Stunden gedauert, bis ich ihn hier draußen hatte. Sehen Sie mich an, ich bin völlig durchgeschwitzt.«
    Ich musterte ihn unsicher. »Vielleicht sind Sie ja gerannt. Die Stelle, wo ich Patterson gefunden hab, ist nicht mal fünf Kilometer von hier entfernt.«
    »Gerannt?« Er lachte leise. »Ich bin fast sechzig. Ich renne keine fünf Kilometer mehr durch den Schnee, junge Frau, auf gar keinen Fall.«
    Ich konnte nicht antworten, hatte noch immer Pattersons Geruch in der Nase.
    Griff senkte die rechte Hand. »Ich hol jetzt meine Taschenlampe heraus und zeig Ihnen den Bock.«
    Nach kurzem Zögern sagte ich: »Aber schön langsam.«
    Er kramte in seiner Hosentasche herum, fand die Taschenlampe, knipste sie an und lenkte den Lichtstrahl auf eine Öffnung im Dickicht. Ich sah dicke Geweihstangen glänzen. Auf dem Tier lag Griffs Bogen. »Nur ein Pfeil«, sagte er. »Sie können den Köcher überprüfen.«
    Ich sicherte wieder, senkte die Waffe. »Nein, wir sollten Cantrell holen.«
     
    Eine halbe Stunde später kniete der Pächter neben der Leiche, kratzte sich den Bart, die Baseballkappe aus der Stirn geschoben, dass der Schirm fast steil nach oben abstand. Er tastete die Achillessehnen seines Jagdführers ab, durch die jemand ein Seil gefädelt hatte, und zuckte zurück, als wäre das Seil rasiermesserscharf. »Tja«, sagte er, stand auf und zerrte mit beiden Händen an seinem Lederhandschuh. »Was wissen Sie von der Sache? Raus mit der Sprache!«
    Wir hatten Cantrell auf halbem Weg zum Camp aufgelesen. Er hatte sich schon Sorgen gemacht und nach uns suchen wollen. Cantrell atmete ein paar Mal tief durch, als müsse er sich beherrschen. Schließlich hob er Pattersons Arm. Die Strahlen unserer Taschenlampen trafen sich auf der schmalen Wunde knapp über Pattersons Steißbein. Cantrells Miene wurde hart, und ich wusste, was er dachte; die Kugel aus einem Jagdgewehr schlug beim Eintritt in den Körper ein kleines Loch, beim Austritt ein größeres. Das Wild wurde von der Wucht des Aufpralls und dem nachfolgenden Schock getötet. Mit dieser Wunde hier verhielt es sich anders.
    Cantrell rollte Patterson auf die andere Seite. Ein ähnlicher Schlitz zeigte sich unmittelbar über dem rechten Hüftknochen. Patterson war mit einem Pfeil erschossen worden. Ich richtete mein Gewehr auf Griff.
    »Ich hab den Ansitz nur verlassen, um meinen Hirsch zu verfolgen«, protestierte er.
    Cantrell hatte jetzt eine Pistole in der Hand. »Das werden wir prüfen.«
    »Tun Sie das. Aber beeilen Sie sich! Wenn es weiter so schneit, sind meine Spuren bald Erinnerung«, drängte Griff. »Und außerdem, wer sagt mir, dass nicht Sie ihn umgebracht haben, oder Sie? Er wurde skalpiert – wie früher die Feinde der Indianer, hab ich Recht, Little Crow?«
    »Genau wie indianische Frauen und Kinder durch weiße Soldaten«, fauchte ich. »Ganz zu schweigen von denen, die sich aus den Brüsten unserer Frauen Hüte machten und aus den Hoden unserer Jungen Geldbeutel!«
    Griffs Lippen zuckten. »Tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht … es muss jemand von außerhalb gewesen sein.«
    Cantrell hatte uns beobachtet. »Zu weit für einen von außerhalb. Ich tippe immer noch auf Sie.«
    »Warum?«, fragte Griff. »Ich hatte nicht das Geringste gegen den Jungen. Und wenn ich ihn wirklich hätte umbringen wollen, warum hätte ich ihn an einen Baum hängen sollen, wo Diana ihn finden konnte?«
    »Vielleicht wollten Sie ja, dass sie ihn findet«, sagte Cantrell, »weil Sie ein durchgeknallter Psychopath sind.«
    »Dann überprüfen Sie endlich meine Spuren«, gab Griff

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