Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
zurück, »und meinen Bogen.«
    »Ich will sämtliche Pfeile sehen«, sagte Cantrell.
    »Alles klar«, sagte Griffin. Er überreichte dem Pächter seinen Köcher. »Das ist Tierblut, nur zu Ihrer Information.«
    Cantrell nahm den Köcher entgegen. An einem der Pfeile hing geronnenes Blut. Ich beobachtete jedes Zucken, jede Geste, jeden Muskel in Griffs Gesicht, als hinge mein Leben davon ab. Was in diesem Moment auch so war.
    Cantrell sagte schließlich: »Ich werd sie eine Weile behalten.«
    Griff nickte, war aber nicht glücklich darüber.
    »Mike«, sagte ich, »Ich will hier raus. Jetzt gleich.«
    Cantrell kaute an seinem Schnurrbart. »Erst prüfen wir die Spuren und klären die Geschichte hier auf.«
    »Welche Geschichte?«, fragte Griff. »Herrgott noch mal, Patterson ist ermordet, skalpiert, ausgeweidet und in einen Baum gehängt worden.«
    »Da steckt noch mehr dahinter, möcht ich wetten«, sagte Cantrell, und seine Stimme wurde laut. »Für Morde sind hier die Mounties zuständig. Wir sagen es keinem, vor allem nicht den anderen Gästen, bis ich sie verständigt hab.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Zwei Gründe. Erstens: Einer von den anderen könnte der Mörder sein, und wenn der erst mal weiß, dass wir ’ne Leiche gefunden haben, fühlt er sich beobachtet. Zweitens: Weil Sheila und ich alles riskiert haben, um das Revier hier oben zu pachten; wenn jetzt einer Panik kriegt und ausflippt, und das ohne Cop, geht unser Traum flöten.«
    »Vielleicht wäre da ja noch ein dritter Grund«, sagte Griff. »Vielleicht haben Sie’s selbst getan.«
    Cantrells Gesicht war wie versteinert, aber seine Stimme blieb ruhig. »Das ist mir keine Antwort wert. Meine Frau hat meinetwegen einiges durchmachen müssen in den letzten zehn Jahren. Sie hat mehr verdient, als dass das Ganze so endet. Wie sieht’s aus, sind wir uns einig?«
    Griff und ich sahen uns an.
    »Nicht mir zuliebe«, sagte Cantrell. »Für Sheila.«
    Nach kurzem Zögern sagte ich: »Im Zweifel für den Angeklagten. Dasselbe muss aber auch für Griff gelten.«
    Griff sagte: »Mein Gewissen ist rein. Wenn das auch für Sie gilt, rufen Sie die Mounties, sobald wir im Camp sind.«
    »Mein Wort drauf«, sagte Cantrell.
    »Und Patterson?«, fragte Griff. »Die anderen werden merken, dass er fehlt.«
    »Daran hab ich auch schon gedacht. Letzte Woche, als wir in der Stadt waren, um Vorräte einzukaufen, ging eine abscheuliche Magen-Darm-Grippe um. Sheila hat sich angesteckt und war drei Tage krank wie ein Hund. Fieber, Erbrechen, Dünnpfiff. Ich werd einfach sagen, dass Patterson sich die Geschichte eingefangen hat und in seiner Hütte flachliegt, damit kein Gast sich bei ihm anstecken kann. Das hält sie von ihm fern.«
    »Und was hat uns so lange aufgehalten?«, fragte ich.
    Cantrell wies auf Griffins Hirsch auf der Ladefläche des Motorschlittens. »Griff und Patterson waren dem Hirsch auf der Spur, als dem Jungen schlecht wurde. Hat eine Zeit lang gedauert, bis wir ihn und den Bock aus dem Wald geschleppt hatten. Und Sie haben das Ding nicht zum Laufen gebracht. Ich musste Sie retten.«
    »Wir können seine Leiche nicht hier draußen liegen lassen«, sagte ich, weil ich an meinen Vater dachte. »Hier gibt es Kojoten.«
    »Wohl eher Wölfe«, sagte Cantrell. »Wir bringen ihn ins Kühlhaus. Das wird in dieser Jahreszeit nicht gebraucht und hält die Leiche frisch, bis die Mounties einen Blick drauf werfen können. Und gleich morgen früh werden wir uns Ihr Gebiet ansehen, Mr. Griffin.«
     
    Zwei Stunden später war die ganze Gesellschaft im Speisezimmer versammelt. Arnie war aufgesprungen, tat so, als hätte er ein Gewehr in Händen. »Gegen Mittag sehe ich zwei Kühe vor mir, beide seelenruhig am Äsen, da kommt eine dritte dazu, stellt den Schwanz und führt sich total nervös auf, ihr wisst schon, schaut immer wieder ins Unterholz zurück, wo sie alle rausgekommen sind.«
    »Da war ein Bock hinter ihr her, mein Alter«, sagte Butch. Er hatte das lange Haar zum Pferdeschwanz gebunden. Im Ohr baumelte ihm ein dicker Goldreif, der mir zuvor nicht aufgefallen war, und er trug ein bunt besticktes Jeanshemd.
    »Du weißt es.« Arnie grinste. »Erst der vierte, der heute Morgen an meinem Stand vorbeigekommen ist. Aber ich sehe auf den ersten Blick, dass ich ihn haben muss. Lange Sprossen. Sechzig Zentimeter Spannbreite zwischen den Stangen. Ein Riese! Mein Alter hätt’s nicht geglaubt.«
    Phil zog die kräftigen Schultern hoch und schüttelte den glänzenden

Weitere Kostenlose Bücher