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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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und Marcus– in den rötlichen Sonnenuntergang marschierte, die Asche der Welt zu ihren Füßen.
    » Wir müssen auch von hier weg«, sagte Brick. » Hier wird’s bald vor Polizisten nur so wimmeln. Wir müssen uns in Sicherheit bringen.«
    Sicherheit. Rilke hatte recht. Es gab keine Sicherheit mehr. Wohin sie auch gingen, sie würden gejagt werden. Cal sah auf Daisy hinab. Sie war kalt, ihre Augen waren mit Eis bedeckt, ihr kleines Gesicht völlig ausdruckslos. Er fragte sich, wo sie jetzt war und was sie dort sah. Er fragte sich, ob sie wissen würde, was mit ihr geschehen war, wenn sie aufwachte.
    » Ja«, sagte er und richtete sich auf. » Du hast recht. Gehen wir. Das Auto von meiner Mum steht noch unten am Strand bei den Toiletten. Damit können wir von hier verschwinden. Soll ich sie tragen?«
    » Geht schon«, sagte Brick und stand mit Daisy in den Armen auf. Er zitterte vor Kälte. » Kümmere dich um ihn«, stammelte er zwischen blauen Lippen hervor.
    » Komm mit, kleiner Mann«, sagte Cal und hob Adam auf. Schmerz schoss durch seinen gebrochenen Finger, und er verzog das Gesicht. Der kleine Junge zeigte keine Reaktion und starrte ins Nichts. » Keine Angst, alles wird gut.«
    » Wird es nicht«, sagte Brick. » Der ganze Planet geht den Bach runter.«
    » Schönen Dank auch. Jetzt geht’s ihm bestimmt besser.«
    » Du mich auch«, sagte Brick, und doch lag der Funken eines Lächelns in seinen Augen. Cal ließ sich anstecken, und obwohl ihm überhaupt nicht danach zumute war, fühlte es sich gut an.
    » Du bist echt ein Arschloch«, sagte er grinsend. Dann stolperten sie durch den Park. Brick sah sich seufzend um und wandte sich wieder Cal zu.
    » Ich weiß.«

Epilog
    » Wer mit Ungeheuern kämpft, mag zusehen, dass er nicht dabei zum Ungeheuer wird. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.«
    Friedrich Nietzsche, Jenseits von Gut und Böse

Daisy
    Sie hatte immer gedacht, dass der Tod friedlich sein würde, ein Ort voll unendlicher Ruhe und Stille.
    Doch Daisy stand in einem Reich aus Feuer und Eis, aus unaufhörlicher Bewegung und Lärm. Sie befand sich an dem Knotenpunkt einer Milliarde verschiedener Leben, dort, wo sich Welten berührten. Von hier aus konnte sie alles sehen.
    Sie war angeschossen worden, so viel wusste sie noch. Sie waren in Fursville, dem Vergnügungspark, gewesen, auf der Flucht vor der Polizei. Dann hatte sie etwas mit der Wucht eines Vorschlaghammers getroffen. Sie erinnerte sich, wie sie auf den Boden gefallen war. Nein, hindurch gefallen war, durch die Hülle der realen Welt in das, was dahinter lag. Wie Alice in den Kaninchenbau. Nur dass das, was jetzt vor ihr lag, kein Wunderland war.
    Von ihrer Mum und ihrem Dad war nichts zu sehen. Dabei hatte sie gehofft, sie hier zu treffen.
    Sie sind nicht hier, weil du nicht tot bist, sagte eine Stimme. Gehörte sie ihr? Sie war sich nicht ganz sicher. Alles war so chaotisch.
    » Ist hier jemand?«, rief sie. » Wo bin ich?«
    Keine Antwort. Sie konzentrierte sich auf die wirbelnden Formen ringsum. Alle schimmerten in Eiswürfeln, genau wie die in ihrem Kopf. Nichts ergab Sinn, in jedem Würfel befanden sich zahllose Bilder und verschwommene Geräusche.
    » Daisy, kannst du mich hören?«
    Die Stimme durchschnitt den Lärm. Einer der Eiswürfel wurde größer, knackte und krachte wie ein Eisberg, bis er schließlich ihr Blickfeld vollends ausfüllte. Es war Brick. Sein kupferfarbenes Haar glänzte in der Sonne. Seine Kleidung war zerrissen und blutgetränkt. Seine Brust stand in Flammen, statt eines Herzens besaß er eine Kugel aus blauem Feuer. Er hatte etwas in seinen Armen, eine kleine Gestalt mit rollendem Kopf und geöffneten, aber blinden Augen. Das war sie. Daisy hatte keine Angst. Sie hatte ebenfalls ein rauchloses Feuer in ihrer Brust, das noch heller brannte.
    Das sind sie. Dort wohnen sie.
    Bei diesem Gedanken schmolz der Eiswürfel und ein anderer trat an seine Stelle, in denen sie weitere bekannte Menschen sah. Rilke half ihrem Bruder Schiller über eine endlose Landschaft aus Staub und Asche. Marcus und Jade trotteten neben ihnen her. In der untergehenden Sonne warfen sie lange Schatten. In jedem von ihnen flackerte das blaue Feuer– nur Schiller stand vollständig in Flammen. Als läge eine zweite Gestalt über seiner, eine Gestalt mit glühenden Augen und großen, sphinxartigen Flügeln, die lodernde Spuren hinterließen, wo sie über den Boden schleiften. Bei seinem Anblick

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