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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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Zähnen hindurch.
    »Ich habe mit Fred geschlafen. Und es tut mir leid. Es tut mir wirklich sehr leid. Ich kann verstehen, wenn du mich jetzt verlässt, aber … Ich glaube, es ist auch ein Zeichen, dass irgendwas in unserer Beziehung nicht in Ordnung ist. Meinst du nicht?«
    »Du musst das gar nicht auf unsere Beziehung schieben. Wenn du rumvögelst, dann stimmt einzig und alleine mit dir etwas nicht. Und wieso erzählst du mir das ausgerechnet jetzt?«
    Verdutzt sehe ich ihn an. »Weil ich dich nicht mehr anlügen kann.«
    Er greift so plötzlich nach meiner Hand, dass ich zurückweiche. »Mach dich nicht lächerlich«, sagt er scharf, »ich schlage keine Frauen.«
    Ich wage nicht, ihn darauf aufmerksam zu machen, dass sein eiserner Griff mir trotzdem wehtut.
    »Wir gehen jetzt wieder rein. Über diese … Sache reden wir später.« Damit setzt er sich in Bewegung und zerrt mich hinter sich her zum Hotel zurück.
    »Später? Nenn mir eine Sache, die jetzt wichtiger ist, als das zu klären.«
    Er bleibt so abrupt stehen, dass ich gegen ihn pralle. »Weißt du, Franzi, du hast wirklich ein Talent dafür, anderen die Stimmung zu verderben. Denkst du eigentlich auch manchmal an jemand anderen als an dich selbst? Erst die Hochzeit deiner Schwester, dann Thomas’ Geburtstagsfeier und jetzt das hier! Musst du immer aus der Reihe tanzen?«
    »Du willst, dass ich euch die Stimmung nicht vermiese? Was hätte ich denn tun sollen? Dasitzen und fröhlich Verlobung feiern, egal, wie es in mir aussieht?«
    »Zunächst mal hättest du letzten Samstag die Beine geschlossen halten sollen, statt dich von diesem Typ flachlegen zu lassen.« Irgendwie passt diese grobe Ausdrucksweise überhaupt nicht zu Nils, auch wenn er damit natürlich zweifelsohne recht hat.
    »Das stimmt, aber …«, setze ich an, aber er lässt mich nicht zu Wort kommen.
    »Wenn du dich schon wie eine Schlampe benehmen musst, dann hätte ich erwartet, dass du wenigstens heute deinen Mund hältst und uns nicht den Abend verdirbst.«
    Ganz eindeutig, der Mann hat sie nicht mehr alle.
    »Das hättest du gerne, was? Eine Frau, die den Mund hält? Tut mir leid, das bin ich nicht.«
    Kopfschüttelnd sieht er mich an. »Was ist nur los mit dir? Ich kenne dich nicht wieder.«
    »Du hast mich überhaupt nie gekannt.« Und ich ihn offensichtlich auch nicht. »Sonst wüsstest du, dass der letzte Mensch, den ich bei meiner Verlobung dabeihaben wollte, meine Mutter ist.«
    »Das ist doch lächerlich. Du benimmst dich wie eine Dreijährige! Werd endlich erwachsen, Franzi!«
    Vor meinen Augen explodieren rote Punkte.»Erwachsen? Das kannst du haben. Um ehrlich zu sein, ist das die erste gute Idee, die du seit Langem hattest.« Ich zerre an dem Verlobungsring, der immer noch fest an meinem Finger sitzt. Ich will das Ding aber loswerden, deshalb beiße ich die Zähne zusammen und reiße ihn mit Gewalt herunter.
    »AU!!! Verdammt noch mal.« Vorsichtig bewege ich meinen gepeinigten Finger, aber er scheint noch intakt zu sein. Und trotz des Schmerzes fühlt er sich gut an, befreit. »Hier.« Ich nehme Nils’ Hand und lege den Ring hinein. Dann nehme ich auch die Diamantohrringe ab und gebe sie ihm.
    »Was soll das?«
    »Die Verlobung ist gelöst.«
    »Das kannst du nicht machen. Das würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen. Wenn du jetzt gehst, ist es für immer. Und du wirst es bereuen!«
    »Das glaube ich nicht.« Damit marschiere ich an ihm vorbei zum Hotel zurück, geradewegs in den Rittersaal hinein, wo meine Familie mir vorwurfsvoll entgegensieht.
    »Franzi, wo warst du denn so lange? Es ist sehr unhöflich von dir, uns hier so lange mit dem Essen warten zu lassen.«
    »Irrtum, Mama. Unhöflich ist, wie du mich behandelst. Unhöflich ist, den ganzen Tag an mir herumzumeckern und kein gutes Haar an mir zu lassen. Unhöflich ist, mich vor fremden Leuten herunterzuputzen. Das ist unhöflich. Und wenn du willst, dass ich euch weiterhin besuche, dann verbitte ich mir das in Zukunft.« Der Unterkiefer meiner Mutter klappt nach unten. »Emma, wenn du es wagen solltest, irgendeines deiner Kinder an meinem Geburtstag entweder zu gebären, zu taufen oder konfirmieren zu lassen, dann müsst ihr an diesem Tag leider ohne Tante Franzi auskommen. Und Papa, von dir hätte ich mir gewünscht, dass du dich nicht immer aus allem raushältst, sondern dich für mich einsetzt, wenn diese beiden mal wieder auf mir herumgehackt haben. Julius«, der Angesprochene sieht ängstlich zu mir hoch,

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