Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN

Titel: Papa Bloedmann - Ein Vater packt aus - Die beliebtesten Glossen aus ELTERN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Titus Arnu
Vom Netzwerk:
zigfache Wiederholungen nicht leben. Als informierter Vater weiß man ja: Kinder brauchen Rituale. Wiederholungen sind pädagogisch wertvoll. Aber sie strengen an!
    Wenn es wenigstens nur um das 28. Vorlesen der »Raupe Nimmersatt« ginge. Aber meine Kinder wollen noch ganz andere Dinge wiederholt haben. Sie krähen zum Beispiel auch »Noch mal!«, wenn ihr Vater aus Versehen gegen den Türrahmen knallt und sich benommen den Schädel reibt. Das erinnert mich an eine Karikatur, auf der man ein total zerstörtes Auto an einem Baum sieht, alles zersplittert, aus dem Motor raucht es. Aus dem kaputten Rückfenster kommt eine Sprechblase: »Noch mal!«
    Kinder brauchen Rituale, also gut. Aber wie weit müssen Eltern dabei gehen, ohne verrückt zu werden? Es gibt geheime Selbstschutz-Mechanismen, an die man sich halten kann. Beim Vorlesen der immer gleichen Geschichte habe ich zum Beispiel eine Technik entwickelt, bei der ich auf Autopilot schalte. Ein Teil von mir liest vor, ein anderer Teil blendet sich komplett aus und macht etwas anderes. Italienische Vokabeln durchdeklinieren. Das Fernsehprogramm für den weiteren Abend scannen. Das Kind beobachten und mich fragen: Was geht in diesem Kopf vor?

    Es ist doch klar, dass die Raupe Nimmersatt auf der nächsten Seite ein Stück Torte frisst, das haben wir doch gestern schon besprochen, vorgestern auch, und morgen wird es wieder so sein. Was ist daran so faszinierend?
    Vielleicht sind Kinder ganz schlimme Spießer. Beim Spielen, beim Kassettenhören, beim Essen muss immer alles gleich ablaufen. Beim Fernsehen sowieso. Andere sind genervt von den ewigen Wiederholungen, Kinder lieben sie. Deshalb ist beim zwei- bis vierjährigen Zielpublikum auch noch die 532. Teletubbie-Sendung so beliebt. Können diese winkenden Wichte bei Zuschauern eigentlich Gehirnzellen abtöten? Das Internationale Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) kam in einer Studie zu dem Ergebnis, die Serie sei keinesfalls schädlich für Kleinkinder, sondern unterstütze im Gegenteil Vorstellungsvermögen und Raumgefühl.
    Das Prinzip des ewig Gleichen dient also tatsächlich einem guten Zweck. Mit Wiederholungen lernen Kinder zu lernen. Wer seinen Kindern täglich die gleiche Geschichte vorliest, ermöglicht dem Nachwuchs also vielleicht eine spätere Karriere als Quantenphysiker.
    »Kinder kennen ja keine Formeln, sehen aber, dass in den Naturwissenschaften unter bestimmten Bedingungen immer die gleichen Dinge passieren. Das ist ein Grundgesetz der Natur, das die Kinder verstehen«, sagt Petra Mischnick von der TU Braunschweig.
    Und wenn ich ehrlich bin: Wiederholungen haben für mich auch jenseits des neuronalen Nutzens was Angenehmes. Ohne Schlaflieder, Rückenkraulen und Schmuse-Viertelstunde wäre der Abend nur halb so schön.
    Schade eigentlich, dass sich Erwachsene lieber vorm Fernseher zerstreuen, als es wie die Kinder zu machen – jeden Tag mit einem Kuschelritual zu beenden.

Ungerecht!
    Für Mädchen gibt es viel mehr hübsche Klamotten als für Jungen. Das kann beim Nachwuchs fatale Folgen haben
    D amit keine peinlichen Verwechslungen passieren können, sortieren manche Eltern ihre Babys nach Farben. Rosa für Mädchen, Blau für Jungs. Experten sagen, man könne den Unterschied auch ohne Klamotten erkennen, manchmal sogar besser. Wer unter der Windel nachschaut, kann sich nach auffälligen Körpermerkmalen richten, um festzustellen, ob es sich um einen Buben oder ein Mädchen handelt.
    Trotzdem ziehen Muttis und Vatis ihren kleinen Fräuleins gern schon Kleidchen an und ihren kleinen Männern gern Jeans und Lederjacke, obwohl die so verkleideten Mini-Menschen noch nicht mal laufen können, geschweige denn in der Lage sind, ihre Meinung zum aufgezwungenen Kleidungsstil nachdrücklich zu artikulieren.

    Wenn Mädchen dann später in die Prinzessinnenphase kommen, wollen sie gern selbst die Moderichtung bestimmen, und dann wird es erst so richtig lustig. Dann beginnt die wunderbare Zeit der rosa Rüschenkleider, der weißen Lackschuhe und der glitzernden Haarspängchen. »Schön anziehen« wird zum Lieblingshobby, gleich nach Kämmen, Schminken und Sich-selbst-im-Spiegel-Anschauen.
    Das ist gut und schön, aber wie verhält man sich als Vater? Ist es richtig, immer »Oh, wie schön!« zu heucheln? Darf man lachen? Soll man es ignorieren? Kann man schon mal den Therapeuten buchen?
    Oder ist das Tragen von Frauenkleidern für die Kleinen eine ganz normale Verkleidung, ein

Weitere Kostenlose Bücher