Papa To Go
dein Hemd nicht nur vor Stolz geschwellter Brust platzen!
Die Zuneigung macht’s! Als liebevoller Daddy trägst du deinen Sprössling ja permanent durch die Gegend. Von der Wickelstation ins Beistellbett, vom Beistellbett ins Wohnzimmer auf die Spieldecke, von der Spieldecke zur Erkundungsfahrt durch die gesamte Wohnung und so weiter. Als würdest du dein Hantelset ständig erweitern, bringt der kleine Pupser jede Woche wieder ein paar Gramm mehr auf die Waage - das trainiert. Und wie sogar. Im Handumdrehen bekommst du analog zu deinem absolut gerechtfertigten Papabauch kräftige Popeye-Oberarme und Troja-Brad-Pitt-eske Brustmuskeln. Fett!
Die Kehrseite der Medaille lässt sich an anderen Körperregionen finden. Mangelnder Schlaf auf hohem Stresslevel lässt leider die Furchen in deinem Gesicht noch tiefer graben, hier gerne rund um die Augen. Außerdem weicht der lässige Teint eines promisken Tennistrainers dem des treudoofen Nachtarbeiters, changierend zwischen Asphaltgrau, Kartonbeige und Kalkweiß. Begleitend zu diesen schrecklichen physiologischen Auswirkungen der Vaterschaft treten vermehrt eine Vergrauung des Deckhaars sowie leichter Haarausfall auf. Könnte also durchaus sein, dass in zwei Jahren das Schiebedach offen ist. Elton John hat sich Kunsthaare einpflanzen lassen…
Wachstum und Entwicklung
Wachstumsschübe im Allgemeinen
Die ersten Wochen verstreichen wie im Flug, und allmählich gewöhnt ihr euch an den kleinen Erdenbürger so wie er sich an euch. Er verlangt die Brust oder das Fläschchen bei jedem leisesten Hungergefühl und schläft ein, wenn ihn eine große Müdigkeit überkommt. Zwischendurch entledigt er sich seines Darminhalts, der sich in der Windel wiederfindet, die ihr sorgfältig wechselt, und das ist ja im Idealfall auch schon alles im Alltag der Anfangszeit. In einem Abstand von mehreren Wochen (etwa vier bis sechs) durchlebt euer Baby unterschiedlich lange und schmerzhafte Schübe, die Quintessenz des Reifungs- und Wachstumsprozesses.
Je nach Sensibilität eures Kindes nimmt es diese Sprünge von intensiv bis beiläufig wahr. Oft sind diese Phasen daher von Unruhe, Quengeln und Schreien sowie einem großen Bedarf an Zuneigung geprägt. Am Ende der Strapazen für alle Beteiligten offenbart sich jedoch eine Belohnung: die frische und knackige Frucht des Neuerlernten. Jedem noch so langwierigen Schub folgen nämlich neue Fähigkeiten, Eigenschaften und Funktionen des Säuglings. Prima ist diese Facility mit den regelmäßigen Updates deines Macs zu vergleichen. Konnte iTunes gerade noch nicht die Cover der CD-Alben laden, beherrscht es diese Funktion nach dem Update! Und genauso verhält es sich auch bei Babys, nur dass dummerweise der Prozess der Funktionserweiterung nicht per Knopfdruck und
in weniger als fünf Minuten inklusive des Neustarts abgeschlossen ist.
Die Reflexe
Den Greifreflex unserer Tochter haben wir wie viele andere ihrer Durchbrüche in allen Formen pedantisch genau dokumentiert: per Wort in ihrem Tagebuch, in Bewegung gebannt auf Zelluloid und als Digitaldatei per Fotokamera. Das Greifen haben die kleinen unbehaarten Unruhestifter recht fix auf dem Kasten, wie sie ohnehin in regelmäßigen Abständen mit etwas Neuem glänzen können. Auf dem Gebiet der Akquirierung bislang nie dagewesener Fähigkeiten weisen diese unschuldigen Menschenkinder bereits in diesem Stadium erste Anzeichen von Konkurrenzverhalten auf. Hier wird sich mit Kalkül ausschließlich auf die individuelle Leistungskraft konzentriert. Jedes Baby kümmert sich ohne Seitenblick um seine eigene Angebotspalette, um die persönliche Erweiterung des Portfolios, um schließlich im Wettbewerb mit den Gleichaltrigen nicht das Nachsehen zu haben.
Und so kann das im ersten Jahr bedeuten, dass dein kleiner Tyrann vielleicht mit sechs Monaten schon sitzt und mit zehn Monaten zum ersten Stepptanz lädt, dafür aber spärlichen Zahnwuchs aufweist und somit nur langweilige Leichtkaukost einsaugen darf. Ein anderes, gleichaltriges Kind verspeist hingegen Brot und Würstchen, hockt jedoch wie Buddha nur an einem Ort und denkt nicht mal dran, sich zu bewegen. Da haben wir es wieder: Jedes Kind ist anders. Und da haben wir es wieder »wieder«: Übe dich in Geduld! Wenn dein Kind erst mit zehn Monaten sitzt und erst im zweiten Lebensjahr loswandert, dann ist das eben so. Dafür hat es vielleicht schon Interesse am Durchblättern
von bunten Kinderbüchern, während das andere lediglich am Bobbycar kratzt. Für
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