Paradies der Leidenschaft
der Beretania Street abbog und die Auffahrt hinauffuhr. Sie rannte in ein Zimmer an der Vorderseite des Hauses, um aus dem Fenster zu spähen. Es war früher Nachmittag, zu früh, als dass es Jared hätte sein können, und doch stieg er aus der Kutsche und kam den von Blumen umsäumten Gehweg hoch.
Wie sehr er Naneki an ihren toten Gemahl erinnerte, an Peni - groß, göttlich und mit der Haltung eines alten Kriegers. Peni Kapuakele wäre sicher ein großer Häuptling gewesen, wenn er in früheren Zeiten gelebt hätte. Er hätte zu König Kamahamahas Rechten gesessen und ihm geholfen, die Inseln zu vereinen.
Peni war tot. Ua hele i ke ala-maaweiki. Jared war am Leben. Er ähnelte Peni so sehr, war auch stolz, arrogant und kräftig. Es spielte keine Rolle, dass er kein reinrassiger Hawaiianer wie Peni war und nur noch wenig hawaiianisches Blut in seinen Adern floss . Sie war selbst halb Weiße, halb Hawaiianerin. Jared hatte das Herz und die Stärke eines Hawaiianers. Außerdem gehörte er ihr und nahm den Platz ihres verlorenen Peni ein.
Naneki fuhr mit einer Hand durch ihr dichtes schwarzes Haar und strich ihr rosa-weiß-geblümtes muumuu glatt. Sie wünschte, sie würde nur einen einfachen Sarong tragen, der sich eng um ihre Hüften geschmiegt und ihre langen, anmutigen Beine enthüllt hätte. Wenn sie mit Malia auf dem Lande war, trug sie nichts anderes, aber in der Stadt wollte Jared wegen der vielen Besucher, die in das Haus in der Beretania Street kamen, nicht zulassen, dass sie so spärlich bekleidet herumlief.
Als Jared die Tür öffnete, stand Naneki dort, um ihn zu begrüßen. Sie war groß und musste nur einige Zentimeter hochschauen, um ihm in die Augen zu sehen.
»Guten Tag, du Blume der Leidenschaft!«
Naneki grinste. So nannte Jared sie nur, wenn sie miteinander allein waren und er gut aufgelegt war. Das war allerdings nicht oft der Fall, da der junge Mann häufig Kummer und Sorgen hatte.
»Du früh zu Hause, Ialeka.«
Wie die meisten seiner eingeborenen Freunde nannte sie ihn bei seinem hawaiianischen Namen.
»Stimmt.« Er ging in das große Wohnzimmer und warf seinen breitkrempigen Strohhut auf einen Stuhl. »Würdest du mir einen Rumpunch zubereiten?«
Sie zögerte, weil ihre Neugierde geweckt war. »Warum du so früh zu Hause?«
Er nahm auf einem Ende des braungoldenen Sofas Platz, lehnte sich zurück und faltete die Hände hinter dem Kopf. »Zuerst das Getränk.«
Naneki hob die Schultern, als sei ihr gleich, was vorgefallen sein mochte, und verließ den Raum.
Als sie einen Moment später zurückkam, hielt sie ein großes Glas mit geeistem Punch in einer Hand. Sie ging zu der langen Bar an der gegenüberliegenden Wand, fügte einen großen Schuss Rum hinzu und drückte ihm dann das Glas in die Hand. Er trank es zur Hälfte leer, setzte es ab und zog Naneki auf seinen Schoß.
Kichernd presste sie ihr Gesicht an seinen Nacken und begann, sanft an seinem Hals zu saugen. »Deshalb bist du also nach Hause gekommen? Du willst Liebe machen?«
Jared seufzte zufrieden und knetete eine ihrer prallen Brüste. Er würde Naneki vermissen, wenn er fort war. Sie war die perfekte Mätresse, die keine Forderungen an ihn stellte, aber da war, wenn er sie brauchte. Sie klagte nie - außer, wenn er sie allein mit seiner Schwester auf dem Lande zurückließ.
Naneki war die Adoptivtochter seiner Köchin und Haushälterin, die gleichzeitig eine entfernte Verwandte war, Aleka Kamanu, eine großartige Hawaiianerin, die Malia von Geburt an aufgezogen hatte. Naneki hatte sie ebenfalls aufgezogen. Sie hatte sie zu sich genommen, als ihre hawaiianische Mutter sie im Stich gelassen hatte, weil Nanekis Vater ein haole, ein Weißer, gewesen war. Naneki war Malias beste Freundin. Sie war nur ein Jahr älter, und die beiden waren in demselben Haushalt aufgewachsen, aber Naneki hatte der Familie Burkett gleichzeitig auch gedient.
Er hätte sie nicht angerührt, wenn sie nicht verwitwet gewesen wäre. Sie hatte jung geheiratet, aber ihre Ehe hatte nur drei Monate gedauert. Aus dieser Ehe war eine Tochter hervorgegangen, und die kleine Noelani bedurfte eines Vaters. Jared würde sich demnächst nach einem neuen Mann für Naneki umsehen müssen. Es war egoistisch von ihm, sie für sich zu behalten.
Er hatte schon mit dem Gedanken gespielt, sie zu heiraten und Noelani als sein eigenes Kind aufzuziehen. Die Zweijährige nannte ihn bereits häufig Papa. Doch Naneki hatte Peni Kapuakele zu sehr geliebt. Peni würde immer
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