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Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Paradies. Doch kein Himmel (German Edition)

Titel: Paradies. Doch kein Himmel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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zusammengekniffen, während sie ihn verächtlich von oben herab ansah. Ihre Lippen waren von bräunlichem Rot, fast ins Schwarz sich neigend, breit, doch ziemlich schmal. Pures Schwarz lag in ihren Augen, überschattet von dichten, dicken, dunklen Brauen. Ihre Haut aber war von milder Weichheit, ein kaum sichtbarer Flaum bekleidete das milde Oliv ihrer Wangen und löste leicht die Härte ihres Kiefers.
    Was er hatte sagen wollen, entfiel ihm beim Blick in diese vulkanschwarzen Augen und mit einem wegwerfenden Schnauben wandte Luz sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Vincent dachte daran, dass er zum Zeitpunkt der Schlacht etwa fünfhundert Kilometer entfernt gewesen war und an der Ausstattung einer Schule für wiederintegrierte Strassenkinder gearbeitet hatte. Da dies die junge Frau aber sichtlich wenig interessierte, arbeitete er wie am Hackbrett weiter an seiner Abschrift.
    Der Bericht wies ein paar bedenkliche Lücken auf und Vincent musste ihn mehrfach in Frage stellen, da die Anzahl der Verletzten schwankte, der Hergang unklar und die Zahl der Vernommenen mutwillig waren. Da er aber seinem Spanisch nicht in jedem Falle traute, liess er es dabei bewenden und übernahm die Lücken und Unklarheiten wie im Original.
    „Ich gehe Kaffee holen, wollen Sie auch etwas?“ fragte die ältere der beiden Frauen, deren Namen Vincent nicht kannte.
    „Gerne“, erwiderte Vincent aufblickend. „Können Sie mir etwas Wasser bringen?“
    „Und einen Kaffee?“ fragte sie lächelnd.
    „Ist nicht nötig, danke, Wasser reicht mir.“
    „Na dann. Luz, was willst du?“
    „Einen Kaffee, danke Adelaida“, erwiderte diese.
    „Sie lassen sich wohl gerne bedienen?“ fragte Luz, als ihre Kollegin den Raum verlassen hatte.
    Vincent runzelte die Stirn. „Sie hat mir doch angeboten, etwas zu bringen?“
    „Ist fast wie in den alten Zeiten, nicht?“
    „Welchen alten Zeiten?“
    „Als Sie die Sklaven noch Dienstboten nannten…“, meinte Luz und kniff wieder ihre schmalen Augen zusammen, den Blick auf Vincent geheftet.
    „Wie kommen Sie eigentlich dazu, mir das vorzuwerfen?“, fragte Vincent. „Habe ich Ihnen irgendeinen Grund dazu gegeben?“
    Er wusste, dass er pathetischer k lang, als er beabsichtigt hatte.
    „Sie wissen genau was ich meine, stellen Sie sich nicht naiv!“ rief Luz. „Denken Sie, wir sind alle dumm und nur Sie wissen alles? Können Sie alle Probleme lösen? Welche Probleme kennen Sie schon, was wissen Sie schon davon, wie es hier in den Häusern aussieht, was die Leute tun, was ihnen Angst macht? Sie können sicher verdammt viele Probleme lösen, auf dem Papier und in ihren chicen Berichten. Da sieht dann alles grossartig aus und Sie sind der Held der Hilfswerke. Ich verachte Sie, Sie bringen uns gar nichts, ausser unsere Zeit zu rauben und hier die Luft zu verpesten!“
    „Machen Sie sich keine Sorgen, in wenigen Minuten bin ich wieder weg und ihre Luft bleibt in Zukunft rein und frisch“, meinte Vincent mit einem Seufzen. Nicht nur, dass diese Schreibmaschine eine Zumutung und der Bericht eine freie Erzählung war, eine Reihe von Beleidigungen vervollständigte seinen Nachmittag.
    „Sie wissen überhaupt nicht was los ist“, widerholte Luz mit einem sonoren Vibrieren in der Stimme und heftete ihren Blick auf die Arbeit vor sich.
    „So, da bin ich wieder, hier Wasser und Kaffee für Sie, Luz dein Kaffee“, sagte Adelaida, als sie den Raum wieder betrat und die Getränke auf den Tischen verteilte.
    „Vielen Dank, sehr freundlich von Ihnen“, sagte Vincent während dem er den sarkastischen Blick der düsteren Luz auf sich fühlte.
    Als er den Kaffee trank, der in seiner verwässerten, überbrühten Nichtigkeit die Fülle der Aromen Lügen strafte und nur den Geschmack eines chlorgebleichten Filters zurückliess, dachte er an die Werbung zu Hause, die südamerikanische Kaffeesorten rühmte. Doch die Delikatesse war daheim zu keiner Vollendung geröstet worden, sondern schmeckte nach ungereinigtem Schwimmbad.
    Schliesslich war Vincent mit dem Abtippen fertig, signierte den Bericht mit dem Vermerk der Abwesenheit des Kommandanten und stand auf.
    „Vielen Dank, Señora, dass Sie mir Ihre Schreibmaschine zur Verfügung gestellt haben“, sagte er.
    „Das ist doch kein Problem, jederzeit wieder“, erwiderte ihm diese.
    „Danke, einen schönen Abend denn“, meinte er und verliess das stickige Büro, um das wohlgehütete Original Ruiz zurückzubringen.
    „Dieses aufgeblasene Rindvieh“, sagte Luz, als

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