Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paradies

Paradies

Titel: Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
Vom Netzwerk:
fünfzig Millionen Zigaretten, fünfzig Millionen Kronen.«
    Annika stockte der Atem.
    »Es wird noch mehr Morde geben, der Mann, dem die Ladung gehört, wird die Diebe nicht entkommen lassen.«
    »Ist er es, der Sie jagt?«
    Die Frau nickte.
    »Warum?«
    Sie schloss die Augen.
    »Ich weiß alles«, sagte sie.
    Sie saßen eine Weile schweigend da, als es plötzlich an der Tür klopfte. Aida aus Bijeljina wurde kreideweiß im Gesicht. Das Klopfen wiederholte sich. Eine sanfte Stimme, dunkel und männlich, erklang fast flüsternd.
    »Aida?«
    »Das ist er«, flüsterte die Frau. »Er wird uns beide erschießen.«
    Sie sah aus, als würde sie jeden Augenblick in Ohnmacht fallen.
    Annika wurde schwindlig. Sie stand auf, der Raum schwankte, sie versuchte das Gleichgewicht zu halten.
    Erneutes Klopfen.
    »Aida?«
    »Jetzt sterben wir«, sagte die Frau resigniert.
    Annika sah sie den Kopf senken und beten.
    Nein, dachte Annika. Nicht hier, nicht jetzt.
    »Kommen Sie«, flüsterte sie, zog die Frau aus dem Bett und schleppte sie ins Badezimmer, warf anschließend ihre Kleider hinterher, riss sich den Pullover vom Leib, hielt ihn sich vor die Brust und öffnete die Tür.
    »Ja?«, fragte sie erstaunt.
    Der Mann vor der Tür war groß und schön, schwarz gekleidet und hielt eine Hand in der Jackentasche verborgen.
    »Wo ist Aida?«, fragte er mit leichtem Akzent.
    »Wer?«, erwiderte Annika verständnislos, der Mund ohne Speichel, mit klopfendem Herzen.
    »Aida Begovic. Ich weiß, dass sie hier ist.«
    Annika schluckte, blinzelte zur Deckenbeleuchtung hinauf und schob sich den Pullover unter das Kinn.
    »Da haben Sie wohl die falsche Zimmernummer bekommen«, sagte Annika und schnaubte. »Das hier ist mein Zimmer. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen wollen, mir geht es nicht besonders gut. Ich lag schon im Bett.«
    Der Mann machte einen Schritt nach vorn, legte die linke Hand auf die Tür und versuchte sie aufzudrücken. Annika setzte instinktiv ihren Fuß auf der anderen Seite der Tür als Bremsklotz dagegen. Im gleichen Moment öffnete sich die Tür des Nachbarzimmers. Etwa zehn leicht angetrunkene Tagungsteilnehmer aus der Internet-Abteilung von Telia torkelten in den Hotelkorridor hinaus.
    Der große Schwarzgekleidete zögerte, und Annika zwang Luft in ihre Lungen und schrie.
    »Hauen Sie ab! Verschwinden Sie!«
    Sie versuchte mit aller Macht, die Tür wieder zuzudrücken.
    Einige Tagungsteilnehmer blieben stehen und sahen sich um.
    »Verschwinden Sie!«, schrie Annika. »Helfen Sie mir, er versucht in mein Zimmer einzudringen!«
    Zwei der Telia-Männer warfen sich in die Brust und wandten sich Annika zu.
    »Gibt es Probleme?«, wollte der eine von ihnen wissen.
    »Es tut mir Leid, Liebling«, sagte der Mann und ließ die Tür los.
    »Wir können später weiterreden.«
    Er machte auf dem Absatz kehrt und ging schnell in Richtung Ausgang davon. Annika schloss die Tür, ihr war übel vor Angst.
    Großer Gott, großer Gott, lass mich leben.
    Ihre Beine zitterten so sehr, dass sie sich auf den Boden setzen musste, ihre Hände zitterten, sie wollte sich übergeben. Die Badezimmertür ging auf.
    »Ist er gegangen?«
    Annika nickte schweigend, und Aida aus Bijeljina schluchzte auf.
    »Sie haben mir das Leben gerettet. Wie kann ich Ihnen jemals…«
    »Wir müssen hier weg«, sagte Annika. »Beide, so schnell wie möglich.«
    Sie stand auf, schaltete die Schreibtischlampe aus und begann in der Dunkelheit, ihre Sachen zusammenzusuchen.
    »Warten Sie«, sagte Aida. »Wir müssen warten, bis er weggefahren ist.«
    »Er wird Wache halten, um zu sehen, was wir tun«, sagte Annika.
    »Verdammt, verdammt!«
    Sie kämpfte gegen die Tränen an. Die Frau stolperte zum Bett und ließ sich darauffallen.
    »Nein«, sagte sie. »Er glaubt, dass er hereingelegt worden ist. Er hat Geld bezahlt und wird nun überprüfen, ob er einen unzuverlässigen Informanten hatte.«
    Annika atmete drei Mal tief durch, ganz ruhig, sie musste jetzt Ruhe bewahren.
    »Wie konnte er wissen, dass Sie hier sind?«, fragte sie. »Haben Sie es jemandem gesagt?«
    »Gestern hat er mich auch gefunden, ihm war klar, dass ich nicht sehr weit gekommen sein konnte. Er hat Leute, die nach mir suchen. Können Sie erkennen, ob er wegfährt?«
    Annika wischte sich die Augen ab und spähte durch einen Spalt zwischen den Vorhängen hinaus. Auf dem Parkplatz unter ihnen erblickte sie den Mann zusammen mit zwei anderen Männern. Sie setzten sich alle in das Auto neben ihrem und

Weitere Kostenlose Bücher