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Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme

Titel: Paranoia - Hoer Auf Ihre Stimme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Gregory Browne
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unwahrscheinlich, dass jemand dort ein Telefon zur Verfügung hatte. Schon gar nicht um diese Uhrzeit. Er nahm ab.
    »Dr. Tolan?« Kein Flüstern, sondern eine kräftige, selbstbewusst klingende Stimme.
    »Hören Sie«, antwortete er. »Sie möchten Ihren Spaß haben, aber mir ist jetzt nicht danach. Wenn ich Ihnen einen neuen Therapeuten empfehlen soll …«
    »Entschuldigung, Doktor, ich glaube, Sie verwechseln mich mit jemandem. Hier spricht Frank Blackburn.«
    Tolan stutzte. »Wer?«
    »Frank Blackburn vom Ocean City Police Department.«
    Es dauerte einen Moment lang, bis sich Tolan entsann. »Ach ja, richtig, Sue Carmodys Partner.«
    Carmody war Ermittlerin in der Special Victims Unit und hatte Tolan schon in einigen Fällen als Berater hinzugezogen. Ihre Zusammenarbeit war zwar erfolgreich verlaufen, doch er war nie richtig mit ihr warm geworden. Sie war ein typischer Fall von Analfixierung und Kontrollverhalten, hart an seiner Toleranzgrenze.
    »Carmody wurde in eine andere Abteilung versetzt«, sagte Blackburn. »Aber das tut nichts zur Sache. Jetzt brauche ich Ihre Hilfe.«
    »Geht es um einen meiner Patienten?«
    »Ich glaube kaum.« Blackburn klang überrascht. »Wie kommen Sie darauf?«
    Tolan überlegte, ob er Blackburn von dem Anruf erzählen sollte, doch er entschied sich dagegen. »Nur so. Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie sind doch noch an der EDU drüben in Baycliff, oder?«
    »Ja, ich leite die Station.« Die Emergency Detention Unit der Baycliff-Klinik für Psychiatrie war eine Einrichtung mit sechzig Betten, in der psychische Notfälle behandelt wurden. Für gewöhnlich sprang man ein, wenn das County General Hospital überfüllt war.
    »Hier ist eine Frau ausgerastet. Die sollten Sie sich einmal ansehen. Ist völlig durchgeknallt.«
    Tolan verzog den Mund. Für den entmenschlichten Slang, in dem Cops über psychisch Kranke sprachen, hatte er noch nie etwas übrig gehabt. Er war zwar auch kein Heiliger, doch bei seinen Patienten handelte es sich um menschliche Wesen in Not, die Respekt verdienten und nicht Verachtung.
    »Die Station ist rund um die Uhr besetzt, Detective.«
    »Ich bin sicher, Sie haben da großartige Leute, Doc, aber bei der hier muss ich schwere Geschütze auffahren. Wie Sie das mit dieser Kleinen gemacht haben, die wir vor ein paar Monaten eingeliefert haben, also das grenzte schon an Zauberei.«
    »Geht es hier auch um Vergewaltigung?«
    »Ich bin mir nicht sicher, worum es eigentlich geht. Genau deshalb brauche ich Sie ja.«
    Tolan seufzte. Den Gedanken an Schlaf hatte er bereits aufgegeben, und im Bett zu liegen und sich seiner Trauer hinzugeben, tat ihm auch nicht gut. Trotzdem benötigte er ein bisschen Zeit, um sich zu sammeln. »Na gut, aber der Nachtdienst soll sie sich schon einmal ansehen. Ich sage Bescheid, dass Sie kommen. Wir treffen uns in zwei Stunden vor der Klinik.«
    »Danke, Doc. Sie sind toll. Tut mir leid, dass ich Sie geweckt habe.«
    Tolan hatte das Gefühl, dass Blackburn eigentlich nichts wirklich leidtat. Ein Geisteszustand, um den er ihn beneidete.
    Nachdem er geduscht hatte, wartete Lisa mit einem Handtuch. Sie wirkte besorgt.
    »Wie fühlst du dich?«
    »Es ging mir schon mal besser«, antwortete er und nahm ihr das Handtuch ab.
    »Als ich nach Hause kam, hast du geschlafen.«
    Tolan schüttelte den Kopf. »Hab nur so getan, damit du dir keine Sorgen machst. Du warst ziemlich spät. Ich dachte schon, du würdest im Strandhaus übernachten.«
    »Wir sind nach dem Kino noch zu Isabel gegangen. Du weißt ja, wie das ist, wenn vier Frauen in einem Raum sind und über Männer reden. Wir wetzen dann alle unsere Messer.«
    Er versuchte zu lachen, konnte sich aber nur ein müdes Lächeln abringen. Nachdem er sich abgetrocknet hatte, umarmte Lisa ihn. »Du siehst schrecklich aus. Vielleicht solltest du noch einmal mit Ned sprechen.« Ned Soren war Tolans ehemaliger Partner. Und sein Therapeut.
    »Der würde mir wahrscheinlich bloß wieder Fluoxetin verschreiben«, sagte Tolan. Im Gegensatz zu Soren hielt er Psychopharmaka nur für den letzten Ausweg. »Tabletten oder nicht, nach einem Jahr müsste ich eigentlich schon größere Fortschritte gemacht haben.«
    »Es gibt kein Zeitlimit für Trauer, Michael. Das weißt du doch.«
    »Klinisch gesehen schon. Aber emotional … Ich möchte darüber hinwegkommen. Es ist dir gegenüber einfach nicht fair.«
    »Du bist mir nichts schuldig.«
    »Unsinn!«
    »Ich will nur, dass du gesund wirst«, sagte sie. »Ganz

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