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Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing

Titel: Paranormal - Fuenf Romane mit Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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der nächsten Straßenecke verschwunden. Ich wandte mich der Haustür zu. Schnitzereien zierten den Griff aus dunklem Tropenholz, das heute längst nicht mehr zu diesem Zwecke verwendet wurde. Seit ich zwölf war, lebte ich bei Tante Tante Lizzy in dieser Villa.
    Irgendwann wird auch diese Zeit unweigerlich zu Ende gehen!, ging es mir durch den Kopf.
    Vielleicht stand dieser Zeitpunkt bereits dicht bevor.
    Ich sah noch einmal in jene Richtung, in der Toms Wagen verschwunden war.
    Eigentlich möchte ich jeden Morgen an seiner Seite aufwachen, dachte ich. Wir liebten uns, wir wussten, das wir zueinander gehörten. War es da nicht das Natürlichste, was sich denken ließ, dass wir uns auch eines Tages gemeinsam eine Wohnung suchten?  
    Ich sehnte mich danach, aber andererseits schreckte ich davor zurück, wenn ich daran dachte, dass Tante Lizzy dann ganz allein sein würde. Sie hatte schließlich jahrelang für mich eingestanden, mich wie eine Mutter bei sich aufgenommen und mir all ihre fürsorgliche Liebe gegeben.
    Einmal hatten Tante Lizzy und ich ganz kurz über dieses Thema gesprochen. Und sie hatte mich sogar dazu ermuntert, meinen eigenen Weg zu gehen, wenn der Zeitpunkt reif war. Und doch zögerte ich.
    Ich musste mit Tom darüber sprechen.
    Aber dazu wollte ich einen Zeitpunkt auswählen, an dem wir beide etwas weniger um die Ohren hatten, als das im Augenblick der Fall war.
    Ich schloss die Tür auf und betrat die Villa.
    Der halbdunkle Flur hätte auf jeden Betrachter geradezu unheimlich gewirkt. Überall in der Villa waren die Wände mit Regalwänden vollgestellt, in denen sich Tante Lizzys Sammlung okkulter Schriften drängte. Dazu kamen noch die eigenartigsten Gegenstände, die Onkel Frederik von seinen archäologischen Forschungsreisen mit nach Hause gebracht hatte. Geistermasken, Götterstatuen, Schrumpfköpfe und jahrtausendealte Kultgegenstände, deren Bedeutung heute völlig rätselhaft war.
    So manches davon musste er heimlich am Zoll vorbeigeschmuggelt haben. Aber ohne ein solches 'Mitbringsel' war er selten von einer Forschungsreise zurückgekehrt.
    Tante Lizzy fand ich wie üblich in der Bibliothek.
    Professor St. John musste schon gegangen sein. dass der Chemiker ihr auch an diesem Nachmittag - und vermutlich ebenfalls am frühen Abend - noch Gesellschaft geleistet hatte, sah ich an den beiden Tee-Gedecken.
    "Hallo, Patti!", begrüßte sie mich. "Ich habe möglicherweise einen weiteren Hinweis auf das LIBRUM HEXAVIRATUM gefunden", berichtete sie dann. Tante Lizzy hatte einen dicken Folianten auf den Knien, den sie nun auf einen der runden Tische legte, die in der Bibliothek standen und zumeist mit hohen Bücherstapeln überfüllt waren. Sie deutete auf den dicken, etwas staubigen Lederfolianten. "Ich habe hier die Aufzeichnungen eines Geistersehers und Alchimisten, der im 13. Jahrhundert in Winchester lebte und sich der Namenlose Abt nannte. Seine Schriften erschienen mir früher immer ziemlich wirr, bis ich bei Hermann von Schlichten das System fand, mit dem der Namenlose Abt seine Texte zu verschlüsseln pflegte. Dieser Abt spricht von einem Buch der Sechs, das vermutlich mit dem LIBRUM identisch ist. Im Kloster Salisbury seien in den Jahren 1234-1256 insgesamt sechs handschriftliche Kopien des LIBRUMS hergestellt worden sein, die natürlich auf eine weitaus ältere Vorlage zurückgingen. In jeder dieser Kopien gäbe es kleinere Schreibfehler, die dazu führten, dass die jeweilige Wirkung dieser magischen Bücher sehr unterschiedlich sein könne..."
    Tante Lizzy seufzte. "Das ist leider im Moment alles. Wie du dir denken kannst, ist das Entschlüsseln eines solchen Textes eine sehr anstrengende Arbeit. Glücklicherweise stand Hugh mir mit Rat und Tat dabei zur Seite..."
    "Hugh?", vergewisserte ich mich.
    "Ich meine Professor St. John", setzte Tante Lizzy schnell hinzu und eine leichte Röte überzog ihr Gesicht.
    Sie betrachtete mich und hielt plötzlich mitten in ihrem Redefluss inne.
    "Meine Güte, du siehst ziemlich erschöpft aus, mein Kind."
    Sie trat auf mich zu und nahm meine Hände. "Was ist los?"
    Ihr Blick war prüfend und besorgt.
    Der Seufzer, der sich nun meinen Lippen entrang, war deutlich zu hören. Ich berichtete ihr von dem, was Tom und ich inzwischen über den Mordfall Waters und seine Hintergründe herausbekommen hatten. Über das eigenartige Geschwisterpaar Brennan, von dem ich annahm, dass beide parapsychisch begabt waren, über den Tod des Galeristen McInnerty und über

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