Parasit
dann hatte der Kerl nicht eindringen können, ohne etwas zu beschädigen.
Wenn er nicht schon drin gewesen war, bevor sie abgeschlossen hatten. Gut versteckt.
Was war, wenn sie ihn kannten ?
Der Gedanke war Jake bisher noch nicht gekommen. Er blieb stehen und starrte auf das Restaurant. Er ließ sich die Idee durch den Kopf gehen. Sie waren keine Geiseln - die Umstände schlossen das aus. Aber was war, wenn sie aus irgendeinem Grund mit dem Kerl zusammenarbeiteten?
Wie konnte so ein Grund aussehen? Geld? Vielleicht hatte der Kerl massenhaft Kohle und hatte sie bestochen, damit sie ihm halfen. Rons Geschichte mit dem Eis war ihm die ganze Zeit schon komisch vorgekommen. Und sie hatten verdammt lange gebraucht, als sie eigentlich nur abschließen wollten. Vielleicht hatten sie die Situation mit ihrem neuen Freund diskutiert. Und dann beschlossen, mit mir zu gehen. Und wiederzukommen, wenn es dunkel war. Mit einem Schrotgewehr.
Einem Schrotgewehr für ihren Komplizen.
Jake setzte sich wieder in Bewegung und musterte dabei argwöhnisch das Restaurant.
Was weißt du überhaupt von den Smeltzers?, fragte er sich. So gut wie nichts.
Gott, vielleicht war der Lieferwagen sogar auf dem Weg zum Restaurant gewesen, als plötzlich jemand auf die tolle Idee kam, Celia Jameson platt zu fahren.
Das war nicht zufällig etwas weit hergeholt, oder?
Man musste alle Eventualitäten einkalkulieren. Die Sache aus jedem möglichen Blickwinkel betrachten. Dann gab es keine unangenehmen Überraschungen.
Glaubst du wirklich, dass die sich mit dem Kerl eingelassen haben? Die Frau vielleicht. Ja, das konnte er sich vorstellen. Aber Ron?
Vielleicht war Ron ein hervorragender Schauspieler. Jake bezweifelte das. Sie mussten entweder beide in die Sache verwickelt sein oder keiner von ihnen. Sie waren es also beide nicht. Wahrscheinlich nicht.
Als Jake sich dem Restaurant näherte, kam er zu dem Schluss, dass die beiden aller Wahrscheinlichkeit nach einlach beschlossen hatten, das Risiko zu ignorieren, statt dessen zum Schutz eine Waffe mitzubringen und ihre Arbeit fertig zu machen. Aber er konnte die andere Möglichkeit nicht ganz ausschließen, so unwahrscheinlich sie auch war. Lieber einmal zu oft nachgedacht als nie wieder.
Er beschloss, nicht an die Tür zu klopfen. Er stieg lautlos die Verandastufen hoch und spähte durch eines der Butzenfenster rechts neben dem Eingang. Er sah niemanden. Der Raum hinter dem Fenster musste die Cocktailbar sein. Eine lange Edelholztheke mit einem Fußgeländer aus Messing zog sich durch den ganzen Raum. Es gab keine Barhocker, aber ein paar Klappstühle und ein Kartentisch standen davor, ungefähr in der Mitte des Raumes. Auf dem Tisch standen ein paar Flaschen und Cocktail-Gläser.
Das spricht für deine Geschichte, dachte Jake. Sie hatten tatsächlich vorgehabt, hier ein paar Drinks zu nehmen. Ron hatte wohl nicht gelogen, als er behauptete, er wolle Eis holen.
Jake schlich zur anderen Seite der Tür. Durch das Fenster dort konnte er den Speisesaal überblicken. Ohne Tische und Stühle wirkte er gewaltig. In der dunkel getäfelten Wand gegenüber befanden sich ein halbes Dutzend Fenster. Zwischen diesen Fenstern, den Fenstern an der Rückseite und der rechten Wand hingen Kerzenleuchter. In den schmiedeeisernen Lüstern steckten jeweils drei Kerzenimitate - weiße Stiele mit Glühbirnen an der Spitze. Offenbar war das den Smeltzers aber noch nicht hell genug. Eine Schreibtischlampe lag auf dem Fußboden und warf einen Lichtkegel über das schimmernde Paneel.
Neben der Lampe stand ein Staubsauger. Ein Besen lehnte an einer Stehleiter. Auf dem Boden standen ein offener Werkzeugkasten und einige Flaschen mit diversen Flüssigkeiten, die man zum Reinigen und Polieren braucht, und daneben lag ein Haufen Putzlappen.
Jake ging davon aus, dass die rechte Wand an den Küchenbereich grenzte. Ungefähr auf halber Höhe fiel Licht durch eine doppelseitige Schwingtür.
Jake stieg von der Veranda herunter. Er ging um die rechte Seite des Gebäudes herum und näherte sich einem der erleuchteten Fenster auf der Rückseite. Leise Musik drang ihm entgegen, was darauf schließen ließ, dass das Fenster wohl offen stand. Er schlich vorsichtig darauf zu.
Das Fenster stand tatsächlich offen. Es war ziemlich hoch, das Fenstersims in Höhe von Jakes Schultern. Er stützte sich mit einer Hand an der Holzwand ab und lugte durch eine Ecke hinein. Er roch einen leichten Hauch von Ammoniak.
Hinten in der Ecke der
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