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Parasit

Parasit

Titel: Parasit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Idioten. Ich habe sie gewarnt. Was hätte ich denn noch tun können? Alles mögliche, das hätte ich tun können. Ich hätte dafür sorgen können, dass sie das Haus verließen. Sie wussten, was sie taten, sie wussten es gottverdammt noch mal. Aber sie dachten, so etwas könnte ihnen nicht, passieren. Immer sind es die anderen. Na, vielleicht hat Ron den Scheißkerl ja zur Hölle gepustet und nicht andersherum. So eine Scheiße. Ich möchte fest wetten, dass einer von beiden jetzt mausetot ist, vielleicht sogar beide ...
    Das Restaurant lag direkt vor ihm und füllte sein Blickfeld, als er darauf losstürmte. An ihrem Wagen vorbei. Die Stufen hoch, immer drei auf einmal. Er klappte sein Halfter auf und zog seine 38er. Mit voller Wucht rammte seine Schulter die Tür.
    Holz splitterte und barst und die Tür flog auf.
    Niemand.
    Er hetzte zu den Flügeltüren.
    Er hechtete durch die Tür, stolperte in die Küche, kam in der Hocke wieder hoch und zielte.
    Er drückte nicht ab.
    Er wusste nicht, was er da sah.
    Die Frau in den roten Shorts lag auf dem Boden, Gesicht nach oben.
    Gesicht nach oben? Sie hatte kein Gesicht mehr. Höchstens noch ein bisschen Kinn.
    Ron hockte über ihr, das Gesicht in ihrem Bauch vergraben.
    Niemand sonst war in der Küche.
    Die Kellertür stand offen.
    »Ron? Ron, wo ist er hin?«
    Ron hob den Kopf. Ein blutiger Fetzen vom Fleisch seiner Frau kam mit hoch, in seine Zähne verkeilt. Er zog sich straff und riss. Ron setzte sich gerade auf. Er starrte Jake an. Seine Augen waren ruhig. Er kaute gelassen. Dann griff er hinter sich nach der Schrotflinte.
    Jake Coreys Kugeln durchsiebten ihn.

5
    Alison füllte zwei Krüge mit Bier und brachte sie zu einem Tisch, an dem lauter Sigs saßen. Zwei von den Jungs standen kurz vor dem Abschluss: Bing Talbot und Rusty Sims. Sie war mit Bing ein paar Mal ausgegangen, in ihrem ersten Jahr. Sie hatte mit ihm und mit Rusty zusammen Seminare besucht, daher wusste sie, dass die beiden zur Sigma-Chi-Burschenschaft gehörten. Die anderen vier an dem Tisch waren zweifellos ebenfalls Burschenschaftler - sie sahen danach aus.
    Sie hatten schon zwei Krüge geleert und sechs von Gabbys Burgern den Todesstoß versetzt. Sie kauten immer noch an ihren Kartoffelecken.
    Alison stellte die beiden vollen Krüge auf den Tisch.
    Einer von den jüngeren Sigs quatschte sie an. »Hey!« Er deutete auf den Namen, der über ihrer linken Brust auf die Bluse gestickt war. »Was steht da?«
    »Alison.«
    »Und wie heißt die andere?«
    »Herbie«, konterte sie.
    Er schüttete sich vor Lachen und klopfte johlend auf den Tisch.
    Alison wollte sich schon wieder umdrehen, aber Bing hielt sie am Rock fest. Sie blieb stehen und lächelte auf ihn herab. »Willst du sie haben? Sie würden dir bestimmt gut stehen.«
    »Warte mal«, sagte er, als habe er sie nicht gehört. Die anderen hatten sie aber zweifelsohne gehört. Sie amüsierten sich köstlich und grölten und johlten bei der Antwort.
    »Warte«, sagte Bing noch einmal und ließ ihren Rock los. »Was sagte die Kellnerin, als sie auf Pinocchios Gesicht saß?«
    »Lüg doch endlich!«
    Bing setzte sich enttäuscht zurück. »Du kanntest den schon.«
    »Warum setzt du dich nicht zu uns?«, schlug ein magerer Junge vor, der zwischen zwei kräftigeren Burschenschaftlern eingezwängt war.
    »Da ist kein Platz mehr.«
    »Du kannst bei mir auf dem Schoß sitzen.«
    »Nein, bei mir!«
    »Bei mir.«
    »Wir losen.«
    »Ich darf nichts mit Burschen zu schaftlern haben.«
    »Häh?«
    »Burschen-schaftlern«, betonte Rusty.
    »Ach, so ... Das ist gut.«
    Alison trat schnell einen Schritt zurück, als Bing wieder nach ihrem Rock greifen wollte. »Amüsiert euch, Jungs«, sagte sie und drehte sich um.
    »Was für eine zauberhafte Rückansicht.« Die Stimme klang anzüglich.
    Das war's wirklich, dachte Alison. Und vor allem war es jetzt Zeit, diese Rückansicht dem Laden zuzukehren. Sie sah auf die Uhr hinter dem Tresen. Zwei Minuten vor zehn.
    Eileen, die an der Kasse stand, sah auf, als Alison auf sie zukam. »Du machst Feierabend?«
    »Ja.«
    Eileen trug unter ihrer engen Uniform rote Unterwäsche. Sie sah zu den Burschenschaftlern hinüber, dann auf Alison. Sie grinste: »Dann bekomme ich ja doch noch meine Chance an Tisch 6.«
    »Viel Spaß.« Alison ging in die Küche, verabschiedete sich von Gabby und Thelma und holte ihre Tasche. Als sie wieder in den Schankraum trat, war Eileen bereits auf dem Weg zu Tisch 6.
    Alison eilte zum Waschraum, um

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