Parasit
Küche stand Ron über einen Eimer gebeugt und wrang Schmutzwasser aus einem Wischmop. Er arbeitete in Jeans und mit bloßem Oberkörper. Sein Hemd lag auf der Anrichte neben dem Radio.
Jake sah auch das Schrotgewehr. Es stand aufrecht mit dem Lauf gegen die Wand gelegt in einer Nische, die wohl für einen Herd oder eine Kühltruhe bestimmt war. Die Frau sah er nicht.
Geduckt bewegte er sich weiter an der Hauswand entlang. Er ging um die nächste Ecke und spähte dort durch das Fenster. Auf der anderen Seite der Küche hockte die Frau auf den Knien und schrubbte den Boden. Sie trug immer noch ihre roten Shorts, aber nichts anderes. Ihr Rücken war durchgebogen. Sic stützte sich mit einer Hand auf und schrubbte mit der anderen. Ihre Brüste wippten im Takt zu ihren Bewegungen.
Jake fühlte sich plötzlich wie ein Voyeur. Er zog sich von dem Fenster zurück, lehnte sich mit dem Rücken zur Wand und durchforschte das dunkle Feld und das Gehölz in der Nähe.
So viel zu den Smeltzers, dachte er. Es war offenkundig, dass die den Flüchtling nicht versteckt hatten.
Ob sie sicher waren, das war eine andere Sache. Aber sie hatten sich entschieden, das Risiko einzugehen, und sie hatten wenigstens die Vorsichtsmaßnahme ergriffen, ein Gewehr mitzubringen.
Jake hatte seine Pflicht getan; er hatte sie gewarnt, und war sogar noch einmal zurückgeschlichen, um zu sehen, ob alles in Ordnung sei. Er konnte es nicht über sich bringen, jetzt an die Tür zu klopfen und sie noch einmal zu warnen.
Vor allem nicht, nachdem er die halbnackte Frau gesehen hatte.
Er verspürte den Drang, noch einmal hinzusehen. Sei kein Spanner, Corey. Er ging davon.
»Hast du das gehört?«, fragte Peggy. »Was gehört?«
»Mach das verdammte Radio aus!«
Ron ließ den Mopp hinter sich herschleifen und ging zum Tresen, um das Radio auszudrehen.
Peggy ließ ihre Bürste fallen. Sie stand auf, wischte ihre nassen Hände an den Shorts ab und starrte ihn an.
»Ich höre gar nichts«, flüsterte er. Er sah verängstigt aus. Seine Augen waren weit aufgerissen und sein Mund stand halb offen.
Ein Schweißtropfen rann an Peggys Arm herunter. Sie zog den Arm an ihrem Körper entlang und wischte ihn fort. »Vielleicht hast du es dir nur eingebildet«, sagte Ron. »Ich habe mir gar nichts eingebildet.« Rons Kopf zuckte hin und her, seine Augen hüpften von Fenster zu Fenster.
»Nicht da draußen«, murmelte Peggy. Sie hob den Arm und deutete auf die geschlossene Kellertür. Ron wurde blass. »Mach keinen Scheiß ...«, stotterte er. Ihr Flüstern hatte einen schrillen Unterton: »Ich habe etwas gehört, verdammt noch mal, und es kam von da.« »Oh, verflucht.«
»Steh da nicht so rum, hol das Gewehr.« Er sah zu der Schrotflinte hinüber, dann zurück auf Peggy. »Was für eine Art Geräusch war das denn?«
»Ein Klopfen, ein Platschen, was weiß ich. Verdammt, Ron ...«
»Ist ja schon gut.« Er ging auf Zehenspitzen durch die Küche, nahm das Gewehr hoch und hielt es so an seiner Hüfte, dass die Läufe auf die Kellertür zeigten.
Peggy sah zur Seite. Das zusammengefaltete Oberteil lag auf der Theke, gerade außerhalb ihrer Reichweite. So wie sie war, nackt bis zur Taille, fühlte sie sich sehr verwundbar. Sie behielt die Kellertür im Auge und schob sich zentimeterweise auf den Knien zu dem Tresen hin. Sie bemerkte, dass sie es ängstlich vermied, sich schnell zu bewegen. Sie konnte ihre Augen nicht von der Tür abwenden. Sie griff hinauf und tastete auf der Thekenfläche, bis sie das Top berührte. Sie zog es herab. Sie behielt die Kellertür immer noch im Auge, während sie sich das Teil vor den Bauch hielt und mit den Fingern tastete, bis sie die Öffnungen fand. Sie ließ ihre Hände durch die Armlöcher gleiten und hob dann die Arme und ließ den Stoff hinabgleiten. Einen Moment lang bedeckte er ihre Augen. Sie zog den Stoff heftig über ihr Gesicht hinunter.
Sie stützte sich mit einer Hand auf der Theke ab und stand auf. »Lass uns von hier verschwinden.«
»Du willst gehen?«, fragte Ron.
»Ja.«
»Das ist wohl ein Witz.« Der Klang seiner Stimme brach Peggys hypnotisches Starren auf die Kellertür. Sie sah ihn an. Er war immer noch bleich, aber um seinen Mundwinkel zuckte es, so als würde er gerade noch ein Grinsen unterdrücken.
»Wir sind mit den Fußboden noch nicht fertig.«
»Ron.«
»Ich glaube wirklich, wir sollten den Fußboden fertig machen, findest du nicht auch? Sonst müssen wir in aller Herrgottsfrühe wieder
Weitere Kostenlose Bücher