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PARKER demontiert den Wasserman

PARKER demontiert den Wasserman

Titel: PARKER demontiert den Wasserman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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weiteren Schlag verabreichte.
    Der Mann mit den freundlichen Augen ging daraufhin in die Knie und schnappte nach Luft. Als er aufstehen wollte - übrigens mühsam genug -, stellte die Engländerin ihm den Boden einer Blumenvase auf den Kopf.
    »Impertinent«, murmelte Agatha Simpson, als der Mann zurückrutschte und zu Boden fiel. Um die, Sache perfekt zu machen, sah sie sich nach einem weiteren Gegenstand um.
    Die Lady entschied sich für einen schweren Aschenbecher und hielt ihn für geeignet, den Mann damit endgültig ins Reich der Träume zu schicken.
    Als die kriegerische alte Dame zum Schlag ausholte, hörte sie von der Tür her ein diskretes Räuspern.
    Sie schaute hoch und entdeckte Parker, der zusammen mit Kathy Porter in der Tür stand.
    »Sie nehmen einem auch jede Freude«, mokierte sich Agatha Simpson und stellte den Aschenbecher wieder auf den Tisch. »Konnten Sie denn nicht ein paar Sekunden später kommen?«
     
    ***
     
    Er saß höflich in einem Sessel und schaute immer wieder verstohlen zu Agatha Simpson hinüber.
    »Sie haben mein Erscheinen völlig mißverstanden«, entschuldigte er sich erneut, »ich wollte sicher nicht stehlen. «
    »Sollten Sie ein Sittenstrolch sein?« empörte sich die Lady ironisch.
    »Ein Mann wie ich?« Der Besucher mit den freundlichen Augen schüttelte den Kopf. »Solch eine Rolle paßt doch überhaupt nicht zu mir.«
    »Sie weisen also jede geplante Eigentumsübertragung weit von sich«, schaltete Parker sich jetzt gemessen ein. »Darf Mylady erfahren, warum Sie dann gekommen sind?«
    »Ihr Trick, mich für einen Arzt zu halten, war erstklassig«, stellte der Besucher fest und nickte anerkennend.
    »Meine Frage wartet auf Ihre Antwort«, erinnerte der Butler. Er hatte die Taktik des Mannes längst durchschaut. Der Besucher mit den freundlichen Augen redete ununterbrochen, doch er sagte nichts, was hätte interessieren können.
    »Ich sah, daß Sie zwei Männer, die offensichtlich tot sind, in einen Teich warfen«, antwortete der Besucher jetzt. »So etwas weckt doch die Neugier.«
    »Von wo aus wollen Sie das gesehen haben?« »Von der Straße.«
    »Das ist unmöglich! Der Bewuchs dort ist zu dicht«, stellte der Butler fest.
    »Dann muß ich es vom Garten aus gesehen haben.«
    »Sie befanden sich also schon auf dem Grundstück?«
    »Natürlich, sagte ich das nicht? Ich sah ja die beiden Männer, die sich an das Haus heranpirschten. Ich dachte gleich, es müßte sich wohl um Einbrecher handeln.«
    »Und meine bescheidene Wenigkeit haben Sie dann nur niedergeschlagen, um einen möglichen Mörder zu überführen, oder sollte ich mich irren?«
    »Sie treffen den Nagel auf den Kopf«, pflichtete der Mann ihm sofort bei.
    »Sie lügen!« stellte Agatha Simpson unwirsch fest.
    »Wer von uns bleibt stets bei der Wahrheit?« fragte der Mann fast elegisch zurück.
    »Mister Parker, verständigen Sie die Polizei«, entschied die Lady, worauf Parker sich auf dem Absatz umdrehte und den Salon verließ.
    Was verwunderlich war, denn im Salon befand sich schließlich ein Apparat, von dem aus er hätte anrufen können. Parker kam nach knapp zwei Minuten wieder zurück.
    »Haben Sie angerufen?« wollte Agatha Simpson wissen.
    »Ich war so kühn, Mylady, diesen Anruf hinauszuschieben«, entschuldigte sich der Butler.
    »Ich wußte es«, warf der Mann mit den freundlichen Augen ein. »Wer wird sich schon freiwillig und unnötig in Schwierigkeiten bringen? Ich würde den Behörden bestimmt von den beiden Leichen erzählen.«
    »Sie wissen doch genau, daß es keine Leichen waren«, fuhr die Lady den Mann an.
    »Ich schon, aber weiß es die Polizei?« gab der nächtliche Gast höflich zurück. »Die Beamten würden nach den Leichen suchen müssen. Es gäbe Verhöre, Ärger und Mißtrauen. Dem wollen Sie doch bestimmt aus dem Weg gehen.«
    »Wenn ich mir einen Rat erlauben darf, Mylady, so sollte man den Herrn entlassen«, sagte Parker. »Leider scheint er an einer Zusammenarbeit nicht interessiert zu sein.«
    »Zusammenarbeit?« Der Mann mit den freundlichen Augen schien hellhörig zu werden. »Zusammenarbeit? Das ist immer ein gutes Wort. Ich warte auf Ihre Vorschläge. Sie erlauben, daß ich rauche?«
    Er wartete diese Erlaubnis allerdings nicht ab, sondern holte ein echt aussehendes, goldenes Etui aus der Innentasche seines Jacketts und zündete sich eine Zigarette an.
    »Myladys Vorschläge hängen von Ihrer Offenheit ab«, erwiderte Parker.
    »Ich sehe schon, daß Sie nicht Bescheid

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