PARKER demontiert den Wasserman
ich mich informieren«, sagte der Butler leise zu Agatha Simpson. Dann ging er auf die Haustür zu und bemerkte wenig später schon eine Bewegung im Flur.
Parker nahm die Spitze seines Universal-Regenschirms sofort hoch. Er rechnete mit einer Überraschung, die dann auch wirklich nicht auf sich warten ließ.
»Na, Süßer ...?« fragte gedehnt und lüstern eine Frauenstimme. »Wie wär's denn mit uns beiden Hübschen? So jung kommen wir doch nie wieder zusammen...«
***
Kathy Porter brauchte sich nicht zu langweilen.
Sie saß im Wagen, dessen Scheinwerfer natürlich abgeschaltet waren, und dachte an Lady Simpson und Butler Parker, die den nächtlichen Besucher mit den freundlichen Augen aufspüren wollten. Kathy ärgerte sich ein wenig. An diesem Unternehmen hätte sie sich nur zu gern beteiligt.
Sie war schon seit geraumer Zeit die Gesellschafterin der Lady, hatte sich seinerzeit in London auf ein Inserat in der »Times« hin gemeldet und sich für diese Stellung kaum Chancen ausgerechnet. Doch es war alles ganz anders gekommen.
Agatha Simpson hatte sie wie auch die übrigen Interessentinnen in einen kleinen Turnsaal geführt und dann mit zwei handfesten Männern konfrontiert, die sie ohne jede Vorwarnung angegriffen hatten.
Kathy hatte darauf entsprechend reagiert, und zwar sehr nachdrücklich.
Das scheue Rehe hatte sich in Sekundenbruchteilen in eine Pantherkatze verwandelt und die beiden Gegner hart zu Boden geschickt.
Zur Freude von Lady Simpson übrigens, die mit solch einer Reaktion nicht gerechnet hatte. Kathy hatte alle ihre Kenntnisse auf dem Gebiet der Selbstverteidigung ausgespielt und die, beiden harten Männer ins Schwitzen gebracht.
Im Gegensatz zu den übrigen Bewerberinnen, die wohl mehr eine Stellung als Vorleserin gesucht hatten.
Kathy durfte also froh sein, daß ihre Brüder, die jetzt in Australien lebten, sie früher mal derart hart herangenommen und ausgebildet hatten.
Seit dieser Übung in der Turnhalle arbeitete Kathy für Agatha Simpson und wurde fast wie eine Tochter gehalten. Warum die Lady an einer sportlichen Begleiterin interessiert war, hatte sich bald darauf schon gezeigt.
Mylady liebte es zu provozieren. Sie suchte mit Erfolg nach Kriminalfällen, die sie um jeden Preis lösen wollte. Mit ihren detektivischen Ambitionen liebte 'sie das Abenteuer ganz besonders, seitdem ihr Mann verstorben war. Sie hatte die Fesseln ihrer gesellschaftlichen Stellung gesprengt und vagabundierte als Globetrotterin durch die Kontinente.
Kathy schrak aus ihren Gedanken hoch.
Sie hatte den Mann, der neben der Tür stand, völlig übersehen.
Er wollte gerade die hintere Wagentür aufreißen, aber er hatte nicht damit gerechnet, daß sie elektrisch und zentral verriegelt war.
Der Mann mit den freundlichen Augen sah plötzlich gar nicht mehr freundlich und verbindlich aus.
Er ließ Kathy in die Mündung einer Pistole sehen, die er gegen die Wagenscheibe drückte.
»Aufmachen!« hörte sie seine Stimme, die hart und befehlsgewohnt klang. »Machen Sie auf, oder ich schieße!«
***
Agatha Simpson lachte ungeniert auf, als sie die Worte der Dame des horizontalen Gewerbes gehört hatte.
Diese Dienerin der käuflichen Liebe trat jetzt in die Tür und präsentierte ihre üppigen, , etwas ausgefahrenen Kurven.
»Neu hier im Revier?« fragte sie dann Lady Simpson mißtrauisch und abschätzend ansehend.
»Anfängerin«, erwiderte die Detektivin, ohne aus der Fassung zu geraten. »Wie kommt man denn hier zurecht?«
»Monte Carlo und Mentone nehmen uns fast alles weg«, erwiderte die üppige Dame, die in der Lady eine Berufskollegin witterte. »Ich kratz' hier die Kurve und fahr' zurück nach Paris.«
Parker räusperte sich, um seine Herrin zu bremsen.
»Darf man näher treten?« erkundigte er sich. Er wollte feststellen, was aus seinem Minisender geworden war, schob sich an der Gunstgewerblerin vorbei und brauchte nicht lange zu suchen. Der Minisender war an einer Strebe' des Treppengeländers festgehakt worden.
Womit Parker Vermutung zur letzten Gewißheit wurde.
Der Mann mit den freundlichen Augen hatte den Minisender entdeckt und ihn genutzt, Parker auf eine falsche Fährte zu locken. Wahrscheinlich nicht ohne Grund..
»Ich möchte Mylady vorschlagen, so schnell wie möglich zurück zum Wagen zu gehen«, sagte er zurückkehrend.
»Mylady...?« Die Gunstgewerblerin sperrte Mund und Nase auf.
»Geht es um Kathy?« sorgte Agatha Simpson sich sofort.
»Mit Sicherheit,
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