PARKER schnappt den Waffenklau
Sachen illegaler Waffenhandel genannt. Wie Mylady bereits andeuteten, lassen sich Mylady keinesfalls von den Manieren des Mister Ben-Khalid täuschen oder von den überaus günstigen Preisen beeindrucken, die er Mylady einräumte. Mylady pflegen die Dinge stets objektiv und unvoreingenommen zu betrachten und lassen sich durch nichts und niemand Sand in die Augen streuen.«
»Das stimmt, Mister Parker, eine Lady Simpson kann man nicht hereinlegen. Mir kam die übertriebene Höflichkeit und Schmeichelei des Mannes von Anfang an verdächtig vor. Der Teppichhändler ist einer der Drahtzieher der Waffenhändler, das spüre ich deutlich«, verkündete sie ungeniert, indem sie urplötzlich die vorherige Ansicht ins Gegenteil verkehrte.
Parker kam nicht mehr dazu, auf Myladys Kehrtwendung zu reagieren. An der Straßenecke tauchte eine Gruppe lärmender junger Leute auf, die rasch näher kam und den ganzen Gehweg einnahm. Es handelte sich um dunkelhäutige Typen, die einheitlich verwaschene Jeans und schwarze Lederjacken trugen und samt und sonders eine sogenannte Afro-Frisur präsentierten.
»Sollten diese Lümmel Ärger suchen?« Lady Agatha faßte die Gruppe wohlwollend ins Auge. Ihr Pompadour geriet bereits in leichte Schwingung und wartete auf seinen Einsatz.
»Eine mehr als prompte Reaktion auf Myladys Besuch bei Mister Ben-Khalid«, fand Parker, während er unauffällig seinen Universal-Regenschirm einsatzbereit machte.
»Was allerdings sehr auffällig wäre, Mister Parker. Ich kann mir nicht vorstellen, daß dieser Teppich-Waffenhändler damit zu tun hat.«
»Mylady vermuten in dieser Begegnung einen taktisch durchaus geschickten Schachzug«, gab Parker höflich zu bedenken. »Indem Mister Ben-Khalid seine Schläger direkt nach Myladys Besuch in Marsch setzt, lenkt er durch den anscheinend offensichtlichen Zusammenhang wieder von sich ab.«
»Womit ich wieder mal mit Sicherheit recht habe, Mister Parker«, triumphierte Lady Agatha, die eine Minute zuvor noch anderer Ansicht war. »Aber mich wird der Lümmel nicht täuschen. Auf jeden Fall werde ich hier erst mal für Ruhe und Ordnung sorgen, der Lärm, den diese Leute machen, ist ja ohrenbetäubend.«
Damit hatte sie nicht ganz unrecht. Einer der jungen Männer trug einen riesigen Kassettenrecorder, der bis zum Anschlag aufgedreht war und heiße Rock-Rhythmen von sich gab. Zu diesem Lärm wiegten sich die jungen Leute im Takt, tänzelten mehrmals daß sie gingen, und brüllten im Chor jeweils den Refrain.
Dann standen sie vor Lady Agatha und Parker und musterten sie feixend von oben bis unten. Mylady ihrerseits entnahm ihrem Handbeutel eine langstielige Lorgnette, wie sie die Damen der Jahrhundertwende benutzten, und betrachtete durch die etwas antiquiert wirkende Sehhilfe die vor ihr stehenden Jugendlichen.
*
»Reichlich keß, die alte Tante, was?« stellte ein schmächtiger junger Mann mit stechenden Augen und beginnendem Oberlippenbart fest und drehte sich nach seinen Kameraden um.
»Habe ich da gerade eine Beleidigung gehört, Mister Parker?« vergewisserte sich Lady Agatha freudig erregt und musterte den Schmächtigen.
»Eine entsprechende Tendenz müßte durchaus bejaht werden, Mylady«, stimmte Parker gemessen zu und lüftete andeutungsweise die Melone.
»He, habt ihr das gehört, Jungs.« brüllte der Anführer. »Diese Museumsstücke reden über uns, als wenn wir nicht da wären. Wie finden wir das denn?«
»Ganz mies, Mann, und das sollten wir den beiden Figuren auch zeigen«, antwortete ein hochaufgeschossener Junge, dessen Nase schon Bekanntschaft mit einer Faust oder einem anderen harten Gegenstand gemacht hatte.
Das Riechorgan neigte sich nämlich in geradezu abenteuerlichem Winkel nach links und gab ihm ein verwegenes Aussehen.
»Sie befinden sich in unserem Revier… und das, ohne um Erlaubnis gefragt zu haben«, stellte der Anführer fest und rückte leichtsinnigerweise näher an Lady Agatha heran.
»Mit wem hat man das zweifelhafte Vergnügen?« erkundigte sich Josuah Parker in seiner höflichen Art.
»Wir sind die Eagles, Mann, uns kennt doch jeder hier«, wurde er belehrt. »Wer durch unser Revier will, hat Zoll zu entrichten. Ist das klar?«
»Sie drücken sich in der Tat recht unmißverständlich aus«, gab Parker zu. »In welcher Höhe bewegen sich die geforderten Abgaben?«
»Das richtet sich ganz nach den Einkommensverhältnissen der Leute, die hier durchwollen, Alterchen«, teilte ihm der schmächtige
Weitere Kostenlose Bücher