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PARKER schnappt den Waffenklau

PARKER schnappt den Waffenklau

Titel: PARKER schnappt den Waffenklau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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seines Chefs und die eventuelle Anschaffung einer größeren Menge Teppiche hatte er vernommen.
    »Chef, jawohl«, dienerte er und verschwand im Hintergrund des Ladens hinter einem fast bis zur Decke reichenden Teppichstapel.
    »Vielleicht könnte ich hier tatsächlich günstig einen echten Teppich erstehen, Mister Parker«, meinte Lady Agatha. »Ich werde gleich mal mit diesem Araber sprechen und mit ihm verhandeln. Sie wissen, ich bin unschlagbar darin, gute Ware zu besonders günstigen Preisen zu bekommen. Alles nur eine Frage der Verhandlungstaktik, und auch in diesem Punkt übertrifft mich niemand«, stellte sie selbstbewußt fest.
    »Wie Mylady zu meinen belieben«, gab Parker vage zurück. Er erinnerte sich nur zu gut daran, daß seine Herrin erst kürzlich in einem Londoner Lokal einem jungen Mann eine vermeintlich echte Rolex zu einem sündhaften Preis abgeschwatzt hatte. Natürlich hatte sich hinterher herausgestellt, daß es sich um eine Fälschung handelte, und Mylady hatte sich mit verbissenem Ehrgeiz daran gemacht, den besagten jungen Mann wiederzufinden, um ihm deutlich die Meinung zu sagen.
    »Ich freue mich außerordentlich, daß Sie meinem bescheidenen Haus die Ehre Ihres Besuches erweisen«, machte sich in diesem Augenblick ein dicklicher, ölig lächelnder Araber bemerkbar und verbeugte sich tief vor Lady Agatha.
    »Sie haben die Ehre und das unbestreitbare Vergnügen, mit Lady Agatha Simpson sprechen zu dürfen, Mister Ben-Khalid«, stellte Parker vor. »Mylady würde sich gern Ihre Teppiche ansehen und außerdem ein paar Fragen an Sie richten.«
    »Verfügen Sie über mich, Mylady«, bot der Dickliche an und lächelte ausgiebig. »Ich bin Ihr ergebener Diener.«
    »Nun übertreiben Sie nicht gleich, junger Mann«, wies ihn die Lady umgehend zurecht. Sie ärgerte sich über die gespreizte Höflichkeit des Teppichhändlers, die ihr keinen Grund zu Ohrfeigen gab, die zu verteilen sie sich vorgenommen hatte.
    »Sie wollen mir also einreden, alle Teppiche wären echt?« erkundigte sie sich scheinheilig.
    »Selbstverständlich, Mylady. Im fernen Tabris nach jahrhundertealter Tradition von geschickten Händen gewebt, Knoten für Knoten mit der Hand geknüpft, jedes Stück wird mit einem Echtheitszertifikat geliefert.«
    »Was natürlich gar nichts besagt, junger Mann. Mich legen Sie nicht herein! Wie viele Knoten haben Ihre Teppiche?« erinnerte sie sich an ein wichtiges Qualitätsmerkmal und lächelte triumphierend.
    »Wer wird sie schon zählen, Mylady, so groß ist ihre Zahl…« gab der Teppichhändler etwas schwärmerisch zurück und blickte schmachtend gegen die Decke. »Aber jeder einzelne davon liebevoll von Hand geknotet… wieviel Schweiß, wieviel Mühe steckt in jeder dieser Kostbarkeiten.«
    »Mister Parker, der Mann ist ja schlimmer als Sie, und das will etwas heißen!« beschwerte sie sich.
    »Orientalen gelten als unübertrefflich in Sachen Höflichkeit und Schmeichelei«, wußte Parker. »Mylady sollten sich davon keinesfalls irritieren lassen.«
    »Richtig, Mister Parker, mich kann man mit dieser Höflichkeitsmasche nicht einlullen, eine Lady Simpson ist und bleibt in jeder Lage wachsam.« Sie wandte sich wieder dem Teppichhändler zu und sah ihn streng an.
    »Ehrlich gesagt, junger Mann, von der Qualität Ihrer Ware bin ich nicht so ganz überzeugt! Mir war so, als hätte ich erst vor kurzem in einem Billigkaufhaus etwas Ähnliches gesehen, und zwar zum halben Preis und gleichfalls mit Zertifikat.« Sie hob einen blauen Teppich mit lebhaftem Muster auf und betrachtete ihn stirnrunzelnd.
    Yussuf Ben-Khalid seufzte und sah anklagend zur Decke. »Bei Allah, was soll ich dazu sagen, Mylady? Aber gut, bei einer so hochgestellten Persönlichkeit will ich eine Ausnahme machen und Ihnen einen Sonderpreis einräumen… die Hälfte, statt fünftausend Pfund nur zweitausendfünfhundert… wie ich das meinen Frauen und den hungrigen Kindern beibringen soll, weiß ich allerdings nicht.«
    »Da sehen Sie’s, Mister Parker, man muß mit diesen Brüdern nur Tacheles reden… eine Lady Simpson haut man nicht übers Ohr.«
    Sie wandte sich erneut an den immer noch leise lamentierenden Ben-Khalid und unterbreitete ihm ein neues Angebot.
    »Dieser Teppich ist ja noch fadenscheiniger, als ich auf den ersten Blick gesehen habe. Für den ist selbst die Hälfte zuviel, junger Mann! Mehr als… na, sagen wir mal… tausendfünfhundert kann ich dafür auf keinen Fall ausgeben, und selbst das ist noch

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