PARKER schnappt den Waffenklau
zuviel…«
»O Allah, hilf deinem unwürdigen Diener.« flehte der Teppichhändler und rang schluchzend die Hände. »Die Frau wird mich ruinieren, sie will mich und meine unglückliche Familie ins Armenhaus bringen.«
»Papperlapapp!« Lady Agatha räusperte sich lautstark und blickte den Araber leicht verunsichert an. »Man ist ja kein Unmensch, obwohl ich genau weiß, daß ich dabei übervorteilt werde… ich zahle Ihnen zweitausend Pfund und damit Schluß! Lassen Sie ihn mir gleich einpacken und zu meinem Wagen bringen, und dann will ich nichts mehr davon hören!« verkündete sie und blickte hoheitsvoll drein.
»Welch ein Verlust für mich Unwürdigen!« klagte der Händler. »Aber sei es, wie es sei, weil Mylady eine so hochwohlgeborene Persönlichkeit ist… warum straft mich Allah so?!«
»Für welchen Raum gedenken Mylady dieses Stück zu verwenden?« erkündigte sich Parker höflich. »Es handelt sich hierbei fraglos um eine echte Gelegenheit, wie Mylady sehr richtig erkannt haben, allerdings haben Mylady noch einige andere schöne Stücke unbenutzt im Keller liegen.«
»Papperlapapp, Mister Parker, solche Gelegenheiten muß man beim Schopf packen. Ist es nicht so?« wandte sie sich gönnerhaft an den Händler und zwinkerte ihm verschwörerisch zu.
»Mylady sind die Mutter der Weisheit«, wußte dieser und verbeugte sich tief.
»Haben Sie das gehört, Mister Parker? Der Mann weiß, wie man Komplimente macht. Nehmen sie sich ein Beispiel!«
»Wie Mylady zu meinen belieben.« Josuah Parker verneigte sich gleichfalls und zückte das Scheckbuch, um den teuren Teppich zu bezahlen. Ohne eine Miene zu verziehen, nahm er die inzwischen verpackte Rolle in Empfang und lehnte sie hinter sich an einen Stapel gleichfalls sogenannter echter, aber eindeutig gefälschter Perserteppiche.
»Mylady wollten Mister Ben-Khalid noch einige Fragen im Zusammenhang mit einer anderen Ware stellen«, erinnerte Parker seine Herrin.
*
»Richtig, Mister Parker. Ich wollte in der Tat einige Fragen stellen, obwohl ich schon jetzt sicher bin, daß der nette, höfliche junge Mann unmöglich etwas damit zu tun haben kann. Ihre Informationen müssen falsch sein, was mich übrigens nicht wundert… Aber niemand soll mir nachsagen, daß ich mich von Äußerlichkeiten davon abhalten lasse, meine Pflicht zu tun.«
Sie räusperte sich energisch und wandte sich wieder an den Teppichhändler. »Man sagt Ihnen nach, mit Waffen zu handeln, junger Mann!« verkündete sie streng. »Ich erwarte Ihre Stellungnahme dazu.«
»Das ist absolut richtig, Mylady«, nickte Ben-Khalid und verneigte sich erneut. »Ich importiere auch alte Waffen aus dem Orient, ich hätte da tatsächlich ein paar außerordentlich günstige Angebote auf Lager, die ich allerdings nur meinen Freunden zu Vorzugspreisen anbiete… wenn Mylady Interesse haben?«
»Sie geben es also zu?« grollte Agatha Simpson, die im Prinzip nur mitbekommen hatte, daß er zugab, Waffen zu importieren.
»Ich habe da zum Beispiel ein paar schöne Lanzen aus der Zeit der Königin von Saba auf Lager, Mylady, Raritäten, die erst kürzlich ausgegraben wurden… oder auch mein kostbarstes Stück, die Steinschleuder, mit der David damals Goliath besiegte… Sie kennen die Geschichte sicher aus Ihrer Bibel… allerdings, dieses Juwel ist nicht ganz billig, das werden Sie verstehen. Außerdem könnte ich Ihnen noch Weinbecher anbieten, aus denen man damals trank sowie Cäsars Lorbeerkranz und…«
»Sie scheinen in der Tat über erlesene Kostbarkeiten zu verfügen, Sir«, unterbrach Parker ihn gemessen. »Sie müssen über ausgezeichnete Beziehungen verfügen, wie zu vermuten ist.«
»So ist es, Sir.« Der Teppichhändler schien Parker erst jetzt richtig zur Kenntnis zu nehmen und taxierte ihn mit flinken Augen.
»Die Schleuder, mit der David Goliath besiegt hat? Wissen Sie etwas darüber, Mister Parker?« erkundigte sich Lady Agatha stirnrunzelnd bei ihrem Butler.
»In der Tat, Mylady, eine Begebenheit, die seinerzeit Furore machte und Mister David den Königsthron einbrachte. Die Bibel berichtet über diese Geschichte sehr ausführlich und anschaulich.«
»Dann müßte die Schleuder ja ein Vermögen wert sein, oder?« Lady Agatha hatte Blut geleckt und steuerte auf einen mittleren Kaufrausch zu. Sie witterte weitere Sonderangebote und wollte die Gelegenheit unbedingt wahrnehmen.
»Wenn besagte Schleuder echt wäre, Mylady, wäre sie allerdings wirklich unbezahlbar«,
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