PARKER schnappt den Waffenklau
bestätigte Parker würdevoll. »Allerdings dürfte sie kaum hier zu finden sein.«
»Da irren Sie sich, Sir, durch einen glücklichen Zufall geriet Sie in meine Hände… ein Vorfahre war damals Hofmarschall unter König David und bekam für treue, aufopferungsvolle Dienste die Schleuder vermacht. Sie hat sich in unserer Familie immer wieder vererbt und gehört jetzt mir.«
»Stammen sie nicht aus Libyen, Mister Ben-Khalid?« erinnerte Parker.
»Sicher, Sir, das ist richtig. Ein Teil meiner Familie siedelte sich sehr viel später in Libyen an, um dort Handel zu treiben und sich der Seefahrt zu verschreiben… aber die Schleuder ging wie gesagt in meinen Besitz über. Es würde mir zwar das Herz brechen, dieses kostbare Stück zu veräußern, aber in Myladys Fall würde ich es möglicherweise über mich bringen… für zehntausend Pfund, würde ich sagen.«
»Was ein ausgesprochener Sonderpreis wäre, Mister Ben-Khalid«, fand Parker und verneigte sich andeutungsweise.
»Nicht wahr? Aber nur, weil Sie es sind, Mylady«, strahlte Ben-Khalid und rieb sich zufrieden die Hände.
»Sie finden diesen Preis also günstig, Mister Parker?« vergewisserte sich Mylady und sah ihren Butler hoffnungsvoll an.
»Wenn es sich um die echte Schleuder handeln würde, wäre sie ein Vielfaches des genannten Preises wert, Mylady«, gab Parker gemessen zurück. »Es steht allerdings zu befürchten, daß es sich hier um ein Plagiat handelt und Mylady übervorteilt werden sollen.«
»Sehr schön, Mister Parker.« Sie überhörte souverän den letzten Teil von Parkers Ausführungen und nahm nur zur Kenntnis, was sie selbst hören wollte.
»Es handelt sich also wirklich um ein besonders kostbares und günstig zu erstehendes Stück.« Sie überlegte einen Augenblick, dann verzog sich ihr Gesicht zu einem listigen Lächeln, und sie machte dem Händler ihr Gegenangebot.
»Wissen Sie, eigentlich kann ich mir so was im Augenblick gar nicht leisten… meine Einkünfte sind nicht besonders, habe ich recht, Mister Parker?«
»Mylady kommen gerade aus, da Mylady sich zu bescheiden verstehen«, bestätigte Parker mit ausdrucksloser Miene.
»Wie schade, Mylady! Leider kommt morgen ein anderer Interessent, allerdings wollte er nur achttausend Pfund bieten…« bedauerte Ben-Khalid.
»Nun ja, fünftausend hätte ich ja noch übrig gehabt«, überlegte Mylady und sah den Händler lauernd an.
»Unmöglich, Mylady, ich könnte eventuell bei sechstausendfünfhundert schwach werden, aber darunter…«
»Nun gut! Mister Parker, schreiben Sie diesem Menschen einen Scheck über sechstausend aus, und dann gehen wir. Schließlich will ich nicht seinen ganzen Laden kaufen«, entschied sie und rieb sich zufrieden die Hände.
*
»Dieser Mann hat nie und nimmer mit der Waffenaffäre zu tun, Mister Parker, das können Sie sich aus dem Kopf schlagen. Soll ich Ihnen auch sagen, warum?« verkündete Mylady während sie mit ihrem Butler die Teppichhandlung verließ und dem Parkplatz von Parkers hochbeinigem Monstrum zustrebte.
»Wenn Mylady die Güte haben würden, meine bescheidene Wenigkeit an Myladys Wissen teilhaben zu lassen.« bat Parker höflich.
»Nun, Mister Parker, ein Mann der sich seine Kostbarkeiten so leicht herunterhandeln läßt… nein, nein, ganz ausgeschlossen, ein solcher Mann hat nicht das Format, um großangelegten Waffenhandel aufzuziehen. Hier soll nur wieder eine falsche Spur gelegt werden. Sie dürfen nicht alles glauben, was man erzählt, Mister Parker.«
»Man wird sich bemühen, diesbezüglich Fortschritte zu erzielen, Mylady«, entgegnete Parker gemessen, ohne eine Miene zu verziehen. »Allerdings sollten Mylady auch berücksichtigen, daß es niemand anderem möglich gewesen wäre, bei den Verkaufsverhandlungen mit Mister Ben-Khalid derart spektakuläre Erfolge zu erzielen. Myladys Verhandlungsgeschick und Durchsetzungsvermögen sind ebenso legendär wie Myladys kriminalistischer Spürsinn.«
»Das ist allerdings richtig«, freute sich die Detektivin und nickte geschmeichelt. »Übrigens, wer ist eigentlich dieser Bensonstwer, von dem sie da reden?« fragte sie. »Wollen Sie mich wieder verwirren? Obwohl Ihnen das nie gelingen würde, wie Sie genau wissen.«
»Mister Ben-Khalid ist jener ungemein höfliche Mann, der den Teppichhandel sein eigen nennt, in dem Mylady günstig einige auserlesene Kostbarkeiten erstehen konnten«, erinnerte Parker. »Besagter Mister Ben-Khalid wurde Mylady als möglicher Mittäter in
Weitere Kostenlose Bücher