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PARKER schnappt den Waffenklau

PARKER schnappt den Waffenklau

Titel: PARKER schnappt den Waffenklau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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ich kenne Sie nicht mehr. Sie fahren rücksichtslos, wie ich in aller Deutlichkeit sagen muß«, klagte sie und schaffte es endlich, sich den Hut aus dem Gesicht zu zerren.
    Parker lenkte seinen Privatwagen schwungvoll in eine schmale Einfahrt, die er in dem langsam sich auflösenden Nebel erspäht hatte. Einen Moment später rollte das hochbeinige Monstrum über eine neben der Straße liegende Wiese und verschwand hinter Büschen.
    »Meine bescheidene Wenigkeit ist untröstlich, Mylady inkommodiert zu haben«, entschuldigte er sich, während er ausstieg und Agatha Simpson den hinteren Wagenschlag öffnete. »Es ging allerdings darum, Mylady vor einem möglichen Beschuß zu bewahren, dem mein Wagen nicht gewachsen gewesen wäre. Von hier können Mylady auch besser geeignete Gegenmaßnahmen einleiten und ihre Gegner überraschen.«
    »Nun gut, Mister Parker, ich will Ihnen noch mal glauben. Obwohl ich nach wie vor davon überzeugt bin, daß das Ihrerseits Absicht war. Aber Sie wissen, ich bin nicht nachtragend, allerdings vergesse und vergebe ich auch nicht.«
    »Myladys Kreislauf ist möglicherweise etwas angegriffen worden, so daß Mylady einer entsprechenden Medizin bedürfen?« vermutete Parker.
    »Allerdings, Mister Parker. Das ist bei Ihrer Fahrweise kein Wunder. Ich fühle mich schwach«, stöhnte sie und griff nach ihrem Herzen oder wenigstens an die Stelle, wo sie es vermutete.
    Parker hielt bereits seine lederumhüllte Taschenflasche in der Hand und kredenzte einen alten französischen Cognac, den sie genießerisch schlürfte.
    »Mein Kreislauf ist noch immer sehr instabil«, klagte sie und schielte herausfordernd auf die Taschenflasche. »Ich glaube, ich brauche eine größere Dosis, Mister Parker.«
    »Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker füllte den Becher nach und steckte die Flasche wieder ein.
    Von der Straße war das Dröhnen eines schweren Motors zu hören, offensichtlich näherte sich dort der Schützenpanzer. Lady Agatha fühlte sich mit einem Mal wieder fit. »Sind das diese Lümmel, die mit einer Kanone auf mich anlegen wollten, Mister Parker?« grollte sie. »Ich erwarte, daß Sie dieses Ding umgehend stoppen und mir die Besatzung für ein Verhör zur Verfügung stellen.«
    »Man wird sich bemühen, Myladys Vertrauen zu rechtfertigen«, gab Parker höflich zurück, während er in eine seiner zahlreichen Innentaschen griff und seine Gabelschleuder holte. Es handelte sich dabei vom Prinzip her um eine jener Schleudern, wie sie auch heute noch von Lausejungen in aller Welt verwendet werden, um beispielsweise die Fensterscheiben ihrer Nachbarn einem Härtetest zu unterziehen.
    »Wollen Sie etwa mit Ihrer Schleuder einem Panzer zu Leibe rücken, Mister Parker?« mokierte sich die Detektivin. »Das ist doch lächerlich, jetzt werden Sie überheblich, muß ich sagen.«
    Kopfschüttelnd sah sie zu, wie Parker eine kleine Glaskapsel in die Schlaufe legte und die Stränge spannte.
    »Meine bescheidene Wenigkeit hofft, Mylady überzeugen zu können«, erklärte er würdevoll, während er losließ und das Geschoß durch die Luft sauste.
     
     
    *
     
    Die Kapsel zerschellte am Turm des Schützenpanzers und gab eine Chemikalie frei, die sich mit dem Sauerstoff der Luft verband und eine zähflüssige, klebrige Konsistenz annahm. Die so entstandene geleeartige Substanz legte sich über die Sehschlitze des Fahrzeuges und verkleisterte sie nachhaltig.
    Die Besatzung, urplötzlich ihrer Sicht beraubt, stoppte, um sich auf andere Weise einen Überblick zu verschaffen.
    Das Turmluk schwang auf, und ein behelmter Kopf erschien. Parker hatte inzwischen längst eine neue Kapsel in seine Schleuder gelegt und die Gummistränge gespannt. Nahezu unhörbar sirrte eine hartgebrannte Tonmurmel durch die Luft und nahm innigen Kontakt mit dem Panzersoldaten auf. Der warf beeindruckt die Hände, die er auf den Turmrand gelegt hatte, in die Luft und verschwand im Innern des Schützenpanzers.
    »Nun ja, Mister Parker, nicht unbegabt, aber damit haben Sie den Panzer immer noch nicht ganz ausgeschaltet«, ließ sich Lady Agatha vernehmen, die hinter ihrem Butler stand und einen Becher in der Hand hielt, aus dem sie von Zeit zu Zeit einen Schluck nahm.
    Parker hatte ihr, als er seine Gabelschleuder einsatzbereit machte, die Taschenflasche aushändigen müssen, weil sich ihr Kreislauf nach wie vor in Aufruhr befand, wie sie besorgt festgestellt hatte.
    »Man hofft, mit dem nächsten Schuß die Besatzung zur Kapitulation zu

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