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PARKER schnappt den Waffenklau

PARKER schnappt den Waffenklau

Titel: PARKER schnappt den Waffenklau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Günter Dönges
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Ihnen gleich beweisen, daß ich nichts verlernt habe.«
    »Mylady gedenken wirklich, einige Probeschüsse abzufeuern?« vergewisserte sich Parker gemessen.
    »Aber selbstverständlich, ich werde diesen Möchtegernsoldaten mal zeigen, was eine anständige Trefferquote ist! Die Leute werden Augen machen, dafür garantiere ich!«
    »Dies dürfte als absolut sicher unterstellt werden«, wußte Parker, der allerdings einen völlig anderen Grund annahm. Seine Phantasie lieferte ihm vorab einige Schreckensbilder vom Übungsgelände, nachdem Mylady ihre Schüsse abgefeuert hatte.
    »Kommt gar nicht in Frage, wo kommen wir hin, wenn hier einfach ein paar Zivilisten hereinschneien und Geschütze ausprobieren wollen«, schüttelte der Colonel entschieden den Kopf. »Suchen Sie sich ein anderes Spielzeug, Mylady, und zwar außerhalb meiner Kaserne.«
    »Sie haben wohl das Schreiben Ihres Vorgesetzten vergessen?« erinnerte ihn die energische Dame, die sich unter keinen Umständen um ihren Spaß bringen lassen wollte. »Sie haben mir jede Unterstützung zu gewähren, die ich verlange. Man hat Sie mir quasi unterstellt, ist das klar?« fauchte sie aufgebracht.
    »Meinetwegen!« Der Colonel zuckte resigniert mit den Achseln. »Ich kann nur hoffen, Lord Atterley wußte, was er tat, als er Ihnen diese Generalvollmacht schrieb. Allerdings zweifle ich daran, ehrlich gesagt.«
    Lady Agatha antwortete nicht darauf, man hatte inzwischen das Übungsgelände erreicht. Fasziniert starrte sie auf das Geschehen vor ihr.
     
     
    *
     
    Mylady hatte sich mit Ohrschützern ausgestattet, die ihr ein junger Unteroffizier gereicht hatte, und betrachtete interessiert ein Geschütz.
    »Sehr hübsch, diese zweiläufige Kanone, Mister Parker«, bemerkte sie, während sie dem bedienenden Soldaten über die Schulter sah.
    »Eine sogenannte Zwanzig-Millimeter-Zwillingsflak, Mylady«, berichtete Parker über das Funksprechgerät, mit dem seine Herrin und er ausgerüstet worden waren, um sich bei dem infernalischen Lärm verständigen zu können.
    »Ich weiß, ich weiß, Mister Parker, schließlich bin ich Expertin.« Sie beugte sich vor und tippte dem Soldaten auf dem Leitstand energisch auf die Schulter. Der drehte sich erschrocken um und sah sie aus aufgerissenen Augen ungläubig an.
    Agatha Simpson wedelte ungeduldig mit der Hand und deutete ihm an, seinen Platz zu räumen. Der junge Soldat beging den Fehler, dieser Aufforderung nicht unverzüglich nachzukommen. Einen Moment später fühlte er sich unsanft an seiner Uniformbluse gepackt, und die Lady zerrte ihn nahezu spielerisch vom Leitstand herunter.
    »Daß man immer erst energisch werden muß«, seufzte sie, während sie den Mann nachdrücklich zur Seite schubste und sich selbst vor dem Schaltpult der Flak aufbaute.
    »Mylady, das geht nun wirklich zu weit!«
    Der Colonel eilte an ihre Seite und griff nach ihrem Arm, um sie vom Leitstand herunterzuziehen. Dabei kam es zu einem bedauerlichen Unglück.
    Lady Agathas Handbeutel war in Schwingung geraten und fegte durch die Luft. Der Colonel wurde von dem Hufeisen am Kinn getroffen und erinnerte sich sofort an seine Jugendzeit, als er noch aktiv dem Boxsport gefrönt hatte.
    Er betastete mit der Zungenspitze vorsichtig die Zähne und stellte erleichtert fest, daß keiner fehlte. Dann signalisierte ihm sein Unterkiefer Schmerz und veranlaßte ihn, zur Seite zu taumeln und auf der Haube eines Jeeps Platz zu nehmen.
    Lady Agatha hatte den belanglosen Zwischenfall bereits wieder vergessen und widmete sich voller Eifer ihrem neuen Spielzeug. Sie ließ ihre Augen über die diversen Schalter und Anzeigen wandern und entschied sich dann für einen breiten Knopf, den sie energisch niederdrückte.
    Daraufhin hoben sich die Rohre der Zwillingsflak und zeigten zum Himmel, was aber nicht Myladys Zustimmung fand. Mittels eines zweiten Knopfes senkte sie sie wieder und betätigte dann ein kleines Rad. Die Rohre schwenkten elektronisch gesteuert zur Seite und zeigten auf eine Gruppe von Lastwagen am Rand des Geländes.
    »Mylady sollten möglicherweise die Schußrichtung ändern, wenn man das in aller Bescheidenheit vorschlagen dürfte?« ließ sich Parker höflich vernehmen. »In Myladys augenblicklichem Zielgebiet befinden sich einige Fahrzeuge nebst ihren Besatzungen.«
    »Als wenn ich das nicht selbst sehen würde, Mister Parker!« Lady Agatha schüttelte verweisend den Kopf, ließ sich dann aber nicht weiter ablenken. Ihre Finger glitten über das Steuerpult und

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